Ruhestand: Gesetzliche Rente alleine wird in Zukunft nicht mehr ausreichend sein / Experten zeigen Möglichkeiten auf

Lahr. Norbert Blüm, ehemaliger Arbeitsminister sagte während des Bundestagswahlkampfes bereits 1986: "Die Rente ist sicher." Der Satz ist zum geflügelten Wort geworden. Trifft diese Aussage heute noch zu?

  Gesetzliche Rente: "Leider nein", sagt Steffen Rothmann von der Regionalgeschäftsstelle für Deutsche Vermögensberatung in Lahr. "Wer den Blick noch immer davor verschließt und wertvolle Zeit zur privaten Vorsorge verstreichen lässt, wird es im Alter schwer haben, seinen Lebensstandard zu halten." Die Einschnitte können, wie er sagt, "erheblich" sein. Die Lebenserwartung habe sich in den vergangenen hundert Jahren verdoppelt, der Lebensabend ohne aktive Einkünfte werde immer länger. Wem in dieser Phase das Geld ausgeht, könne kaum noch Gegenmaßnahmen ergreifen. Rothmann: "Unterschiedlichste Studien zeigen immer wieder: Das Altersarmutsrisiko steigt in solchen Fällen rapide an." "Blüm hat zwar gesagt, die gesetzliche Rente sei sicher, aber er hat vergessen zu sagen, in welcher Höhe", sagt auch Edgar Hacker, Generalvertreter der Allianz in Seelbach.

  Privat vorsorgen: "Je früher man anfängt, für die Rente vorzusorgen, desto besser", erklärt Edgar Hacker, Generalvertreter der Allianz in Seelbach. Aber: "Selbst, wenn man schon in jungen Jahren beginnt, fürs Alter vorzusorgen, bleibt die Frage offen: Was passiert, wenn man seinen Beruf nicht mehr ausüben kann?" In diesem Fall hilft auch die private Altersvorsorge nicht. Hacker rät deshalb: "Unbedingt auch an die Berufsunfähigkeitsversicherung denken."

  Lebensversicherung: Die klassische Variante für eine regelmäßige private Rentenzahlung sei laut Rothmann die Lebensversicherung. Sie deckt als einziges Finanzinstrument das sogenannte Lang- lebigkeitsrisiko ab. Das bedeutet, man erhält eine lebenslange monatliche Rente, gleich wie alt man wird.

  Riesterrente: Auch Riestern lohne sich für die allermeisten. Aufgrund der beachtlichen staatlichen Zulagen oder Steuervorteile rechnet sich diese private Vorsorge sowohl für Gering- als auch für Besserverdiener. Für junge Familien und Alleinerziehende sei die Riester-Rente noch attraktiver, denn sie erhalten zusätzlich Kinderzulagen.

 Finanzpolster: Wer sich zumindest ein zusätzliches Finanzpolster aufbauen will, könne, wie Rothmann sagt, etwa in einem Fondssparplan anlegen. 25 Euro monatlich reichten, um mit den regelmäßig erworbenen Fondsanteilen breit gestreut an den Chancen des Wertpapiermarktes teilzuhaben. Bei festverzinslichen Sparplänen hat mittel- bis langfristig wiederum der Zinseszinseffekt eine enorme Hebelkraft.

  Private Rentenversicherung: Eine private Rentenversicherung, wie etwa bei der Allianz-Versicherung, hat, wie Hacker erklärt, den Vorteil, dass das angesparte Geld plus guter Verzinsung immer verfügbar ist, also auch in der Rentenphase. Beispielsweise bei einer lebenslangen Rente besteht die Möglichkeit jederzeit auf das Kapital zuzugreifen. Das Restkapital inklusive Zinsen wird auch im Todesfall an den Bezugsberechtigten oder an die gesetzlichen Erben ausbezahlt.