Armin Fischer ist Kabarettist und Konzertpianist – er gilt als Erfinder des Klavierkabaretts. Foto: Haberer

Armin Fischer offenbart große künstlerische Bandbreite. Vom Adventslied bis zum Skandalhit

Lahr - Armin Fischer ringt der klassischen Musik nicht nur eine gehörige Portion Humor ab. Er gilt als Erfinder des Klavierkabaretts, als einer, der das Genre satirisch durchleuchtet, während er immer wieder virtuos in die Tasten greift. In Lahr hat er am Samstag sein Programm "Freude schöner Weihnachtstrubel" vorgestellt.

Am Vorabend des dritten Advents gehören Weihnachtslieder einfach zum guten Ton, auch wenn Beethoven und Mozart, Chopin und Tschaikowski überhaupt nicht für das Christkind komponiert haben. Armin Fischer schert das wenig. Er ist Konzertpianist und Kabarettist in einem, einer, der rasch mit der Zunge schnalzt und "Oh Tannenbaum" kurzerhand in die Hände seiner Helden legt. Johann Sebastian Bach darf über das Thema improvisieren und natürlich auch Ludwig van Beethoven, der ausgewiesene Griesgram, der es auch unter dem Weihnachtsbaum kräftig krachen lässt. Irgendwie passt er aber ganz gut zur deutschen Weihnachtszeit, die der Nikolaus und Knecht Ruprecht mit einem zackigen "Lasst uns froh und munter sein" einleiten. Ganz anders kommt da die amerikanische Weihnacht daher: Santa Claus lässt es swingen, während die Weihnachtsglocken hell erklingen.

Das im Stiftsschaffneikeller servierte Weihnachtskabarett mit Fischer lässt kein Auge trocken und im Grunde auch kein Klischee aus. Die Deutschen entfliehen gern dem selbst inszenierten Weihnachtstrubel, am liebsten mit dem Kreuzfahrtschiff in Richtung Karibik. An Heiligabend soll es der Mann am Klavier aber schön besinnlich richten, auch wenn draußen 30 Grad im Schatten herrschen.

Fischer biegt sich die Weihnachtszeit klassisch inkorrekt zurecht, lässt Tschaikowski auf die "Toten Hosen" prallen, Franz Schubert auf Konstantin Wecker. Das Klavier holpert von Mozarts Kleiner Nachtmusik in Richtung Boogie-Woogie. Zwischendurch wird der Klavierschal umgelegt und die Melodica ausgepackt, ein Weihnachtslied auch einmal fröhlich auf dem Klavierteppich gehüpft.

Zum Fest der Liebe darf bei ihm auch der Skandalhit "Je taime mon amour" nicht fehlen. Seine stärksten Momente hat der Klavierkabarettist aber dann, wenn er Weihnachten außen vor lässt und aus dem Leben eines Schiffspianisten plaudert, seine Kurzversion einer selbst geschriebenen Oper zum Besten gibt, mit Franz Liszt kräftig auf den Putz haut.

Das Weihnachtskabarett von Armin Fischer unterhält, die nach der Pause servierten Glanzlichter aus anderen Programmen haben aber eindeutig mehr Biss. Hier blüht der Klavierkabarettist nicht nur am Flügel auf, obwohl er gerade auch da von Anfang an eine gute Figur macht.