Gratwanderung zwischen songorientiertem Jazz, Pop und Folk: Isam Shéhade (links) und Attila Vural Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Attila Vural und Isam Shéhade können im Stiftsschaffneikeller nicht wirklich überzeugen

Lahr. Die Jazzreihe des Kulturkreises ist mit dem Auftritt eines Duos aus der Schweiz fortgesetzt worden. Begleitet von dem Klarinettisten Isam Shéhade, servierte der Gitarrist und Sänger Attila Vural eine musikalische Gratwanderung zwischen songorientiertem Jazz, Pop und Folk.

Perlende Saitenklänge hallten wieder in den warmen, fließenden Tongemälden, der ab und zu durch ein Saxophon ersetzten Klarinette und Bassklarinette. Immer wieder blitzte für einen Moment das musikalische Potenzial einer auch im Jazz außergewöhnlichen Konstellation auf. Letztendlich konnte das Konzert mit dem Schweizer Gitarristen Attila Vural und seinem Partner Isam Shéhade aber nur sehr bedingt überzeugen. Das erstmals in Lahr gastierende Duo nutzte seine Möglichkeiten einfach viel zu wenig aus. Isam Shéhade (Klarinette, Bassklarinette, Saxofon) verharrte in der Rolle eines einfühlsamen Begleiters, der zu keinem Zeitpunkt wirklich die Initiative ergreift. Attila Vural (Gitarre, Mandoline, Gesang) gibt den Ton an. Er glänzte mit kleinen Kabinettstücken und Zwischentönen. Stilistisch agierte der Mann aus Zürich aber zwischen allen Stühlen. Gepflegter Gitarrenjazz und Swing treffen auf die Gesten eines Singer/Songwriters, auf Instrumentalversionen von bekannten Popsongs und Folkballaden. Das Konzert des Duos bleibt letztendlich im Halbfeld stecken und verpufft, ohne nachhaltig in Erinnerung zu bleiben.

Das immer wieder wohlwollend applaudierende Publikum hielt dem Duo bis zum Schluss die Stange, folgte Vural und Shéhade auch auf ausgetretene Pfade, auf denen dann plötzlich jazzige Instrumentalversionen von Klassikern wie "Sound Of Silence" (Simon & Garfunkel) auftauchten eine alles andere als rockig angehauchte Variation von "I Feel Free" (Cream). Die letztendlich aber an Überraschungen arme Melange, wirkte auf Dauer aber eher ermüdend.

Jazzharmonien mit swingender Note

Technisch durchaus versiert, hangelte sich Vural durch die Gefilde gepflegter Jazzharmonien mit swingender Note, tauchte ein in die Welt der Singer/Songwriter, servierte Rocksongs mit knarzigen Vokalharmonien. Shéhade sorgte für einen schöngeistigen, meistens aber viel zu glatten Unterbau. Dem Abend fehlten insgesamt die Spannungsmomente, die Lust am musikalischen Abenteuer, einer innovativen Suche nach neuen Ansätzen.