Düster gehaltene Colorierungen ziehen sich durch die meisten Bilder Sprangs. Foto: Guimouza

Künstlerkabinett (3): Peter Sprang erfindet alte Motive neu / Inspiration von Comics

Lahr - "Mein Sinn für Ästhetik wurde schon früh durch Graphic Novels, Mangas und Comics geweckt", sagt der Grafiker und Künstler Peter Sprang. "Es hat mich fasziniert, dass einzelne Bilder in Kombination miteinander eine Erzählung ergeben und dass die Art der Erzählung mit der Gestaltung der Paneele korrespondiert", sagt Sprang, der sich schon als Kind gerne in einzelnen Bildausschnitten verlor.

Studium der Kunst angetreten

"Eine entscheidende Inspiration war ein Kunstlehrer, den ich in der 12. Klasse hatte", erzählt Sprang. Der damals noch relativ junge Referendar zeigte ihm, dass Kunst auch eine akademische Tiefe besitzt und weit mehr ist als schulischer Zeitvertreib.

Nach ein paar "unschönen Wochen" bei der Bundeswehr war sich Sprang sicher: Ich studiere Kunst. Und so kam es, dass der damals 20-Jährige ein Studium der Kunstgeschichte antrat. "Wobei Lehrer zu werden für mich nie eine Option war", fügt der Künstler hinzu.

Was ihn an der Kunstgeschichte besonders faszinierte: "Es gibt bestimmte Motive, wie etwa Marienbildnisse, die im Laufe der Zeit immer wieder aufgegriffen und neu interpretiert werden. Daher bearbeite auch ich immer wieder gerne alte Motive und erfinde sie neu."

Zivildienst führte ihn nach Lahr 

Doch irgendwann sah Sprang im Studium keinen Sinn mehr. Aus Angst, die brotlose Kunst könnte ihm ein armseliges Ende unter einer Brücke bescheren, brach er sein Studium schließlich ab und absolvierte den Zivildienst in der Schwerstbehindertenbetreuung. Ein Weg, der ihn schlussendlich nach Lahr führte, wo Sprang der Liebe wegen schließlich auch blieb.

"Vom Zeichnen bin ich allerdings nie weggekommen", sagt Sprang, "irgendwas muss ich immer Zeichnen". Und so führte ihn seine Leidenschaft zum Beruf des Druckvorlagenherstellers, in dem er sich heute gut eingelebt hat und gerne arbeitet.

Düster gehaltene Farben in den meisten Bildern

In seinen eigenen Bildern fällt auf, dass sich ein gewisses Farbschema durch die Werke Sprangs zieht. Eine düster gehaltene Kolorierung verleiht seinen Bildern einen melancholischen Schein und lässt einzelne Farb-Elemente stärker zu Geltung kommen. Ein sprang-typisches Merkmal sind die feinen Zeichnungen in Kombination mit den schweren Farben.

Sprang künstelt sowohl im Großen als auch im Kleinen. Neben seinen Motiv-Variationen in Postkartengröße sind in Sprangs Atelier auch große Gemälde und Bildserien zu sehen. "Im größeren Format braucht es mehr Konzept", erklärt er. Teilweise bedecke er seine Leinwände mit bis zu 40 Schichten Farbe, bis das Ergebnis den Vorstellungen des Künstlers gerecht wird.

Neuinterpretationen in Postkartengröße

Sprang verdeutlicht dies mit dem Motiv eines Gestrandeten. Die Zeichnung dazu fertigte er vor Jahrzehnten an. Doch im Laufe der Zeit schuf er zahlreiche Neuinterpretationen auf Postkartengröße. Seine neuste Interpretation jedoch lässt die ursprünglichen Formen nur durch farbliche Andeutungen vermuten. Viel stärker wirkt jedoch die Stimmung des Motivs, die durch eine dunkle Farbgebung stark zur Geltung kommt.

Eigentlich sollte der Künstler auf der inzwischen abgesagten Schlössle-Ausstellung zu sehen sein. Doch Corona warf die Planung durcheinander. Im Vorjahr kamen rund 800 Besucher, um sich Sprangs Kunst von Nahem anzuschauen.