Kommt der Nikolaus auch in diesem Jahr? Solche Menschenmassen wie hier auf dem Haslacher Weihnachtsmarkt wird es dieses Jahr wohl nicht geben. Ob die Weihnachtsmärkte in Lahr und Region überhaupt stattfinden, ist noch nicht klar. Foto: Archiv - Störr

LZ-Check: Veranstalter bereiten dennoch Konzepte vor / Unterschiedliche Meinungen

Ortenau - Die Pandemie ist noch nicht vorbei und die besinnliche Jahreszeit rückt näher. Damit drängt sich die Frage auf, ob Weihnachtsmärkte möglich sein werden. Die LZ hat nachgefragt, wie die Lage ist: Viele Veranstalter sind noch unsicher.

Veranstalter der Weihnachtsmärkte sind sich uneinig

Noch drei Monate bis Weihnachten: Wie so viele Feste stehen auch in diesem Jahr die Weihnachtsmärkte auf der Kippe. Um an ein Stattfinden überhaupt denken zu können, müssen die Veranstalter Hygienekonzepte erarbeiten. Doch selbst dann hängt alles von den aktuellen Fallzahlen ab. Gibt es schon eine Tendenz in der Region? Die Meinungen der Veranstalter in Lahr und der Umgebung gehen dazu auseinander.  

Dammenmühle Lahr: Edgar Kenk, Inhaber des Hotels Dammenmühle, kann noch keine Aussage treffen, ist aber im Gespräch mit unserer Zeitung eher pessimistisch. "Wir hängen aktuell noch in der Luft mit den Auflagen. Wir würden den Weihnachtsmarkt gerne veranstalten und bräuchten die Einnahmen daraus auch dringend", so Kenk.

Das Konzept sei generell gut machbar. Er sei auch in Kontakt mit den Ausstellern, denn falls der Markt stattfindet, müsste das Mitte Oktober spätestens feststehen, denn sechs Wochen dauere der Aufbau laut dem Hotelinhaber. "Wir wissen aber auch nicht, ob dann noch jeder Aussteller unter diesen Bedingungen dabei sein möchte und wird." 

Werbegemeinschaft Lahr: Die Werbegemeinschaft Lahr kann auf Nachfrage unserer Zeitung noch keine konkreten Antworten geben, geht aber momentan nicht von einer kompletten Absage aus. "Wir sind derzeit an der Planung des Adventstreff und der lebenden Krippe. Auch die Aktionen wie die Weihnachtsbaumschmückaktion, Nikolausstiefelaktion sollen stattfinden", so Sarina Metzger von der Werbegemeinschaft. Die zusätzlichen Kosten aufgrund der Auflagen könnten ebenfalls noch nicht abgesehen werden.

Friesenheim: Auch in Friesenheim ist die Lage noch unsicher: Der Weihnachtsmarkt im Friesenheimer Ortsteil Oberschopfheim sollte eigentlich am 29. November in der Kirchstraße stattfinden. Die Geschäftsleute Oberschopfheims hätten demnächst eine Sitzung und entscheiden dann, ob ein Weihnachtsmarkt stattfindet, teilt Julia Edel von der Pressestelle der Gemeinde mit.

Schwanau: Im Schwanauer Teilort Ottenheim gestaltet sich die Lage anders. Hier geht man bereits von einer Absage aus. "Die Entscheidung, ob unser Wintermarkt stattfindet, trifft als Veranstalter letztlich die Ortsverwaltung beziehungsweise die Ortsvorsteherin", sagt Michael Fertig, Hauptamtsleiter der Gemeinde. Auch wenn bis zum geplanten Termin am 21. November noch einige Zeit vergehe, seien das Risiko einer Ansteckung und der enorme organisatorische Mehraufwand zu hoch.

Die Ortsvorsteherin ist ähnlicher Meinung und findet als Mitentscheiderin klare Worte: "Der Wintermarkt wird wohl nicht stattfinden können. Ich sehe dieses Jahr keine Möglichkeit, mit den Hygieneauflagen einen Wintermarkt in Ottenheim zu veranstalten", so Silke Weber.

Dennoch werde sich das Organisationsteam noch zusammensetzen und gemeinsam über die Entscheidung beraten. "Ich hoffe, dass auch andere wie Seelbach und Ottenheim so vernünftig sind und dieses Jahr auf ein solches Event verzichten. Wir in Ottenheim wollen jedenfalls die Gefahr eines Corona-Hotspots vermeiden", sagt Weber.

Ettenheim: Ob der Weihnachtsmarkt in Ettenheim stattfindet, ist ebenfalls noch nicht klar. Die Gemeindeverwaltung war für eine Auskunft dazu nicht zu erreichen. Im Veranstaltungskalender auf der Webseite der Stadt stehen allerdings bereits Datum und Uhrzeit fest. Demnach soll der 19. Weihnachtsmarkt in der Ettenheimer Innenstadt am Freitag, 27. November, stattfinden.

Der Kulturkreis hat allerdings kürzlich die Absage der traditionellen Kilwi am dritten Oktoberwochenende wegen des zu hohen Ansteckungsrisikos bekannt gegeben. Geplant war unter anderem ein Bauernmarkt. Somit scheint der Weihnachtsmarkt fraglich.

Kippenheim: Wenn es nach dem Bauchgefühl gehen würde, dann gibt es dieses Jahr in Kippenheim keinen Weihnachtsmarkt, wie Jonas Pries von der Gemeindeverwaltung auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt. Eine finale Entscheidung sei aber noch nicht getroffen. Stand jetzt sei immer noch alles möglich.

Bis zum Ende dieses Monats stehen ohnehin noch mehrere wichtige Besprechungen aus, darunter auch die Gemeinderatssitzung. Dann werde über das Thema beraten und es soll mehr Klarheit geben, so Pries.  

Gengenbach: Auf Ende September, Anfang Oktober sollen die ersten konkreten Informationen vorliegen, ob ein Weihnachtsmarkt in Gengenbach realistisch sei, berichtet Michael Föll, von der Gengenbacher Kultur- und Tourismus-Gesellschaft. "Wir möchten den Markt, wenn möglich, in irgendeinerweise stattfinden lassen", gibt er sich kämpferisch gegenüber der LZ.

Straßburg: " Im vollen Bewusstsein der potenziellen gesundheitlichen Entwicklungen arbeiten wir aktuell an der Aufrechterhaltung des Weihnachtsmarkts 2020 in Straßburg", sagt die Pressesprecherin der Eurometropole, Sophie Cambra. Die Stadt untersuche aktuell die Bedingungen, unter denen ein Weihnachtsmarkt stattfinden könnte.

Mit den Kooperationspartnern seien bereits Gespräche eingeleitet worden, um Sicherheits- und Gesundheitsvorkehrungen zu vereinbaren. Letztere sollen ein Kompromiss zwischen den Vorgaben der Landesregierung und dem gewohnten Weihnachtsmarkt sein. Die sonst üblichen Bedingungen sollten so weit wie möglich beibehalten werden.

Info: Maximale Besucheranzahl

Noch bis Ende dieses Jahres bleiben Großveranstaltungen, bei denen eine Kontaktverfolgung und das Einhalten der Hygieneregeln nicht möglich sind, verboten. Die Besucheranzahl ist laut aktueller Corona-Verordnung auf 500 beschränkt, außerdem gibt es eine weitere Einschränkung für Veranstalter in Baden-Württemberg: Für jeden Besucher müssen sieben Quadratmeter eingeplant werden. Anhand der Größe des Marktes wird dann die Höchstzahl der Besucher errechnet.