Trafen sich zum Workshop im "Scheffel" (von links): Philipp Lülsdorf (Badische Malerfachschule), Tim Jacob (Julabo), Friederike Enderle (Badische Malerfachschule), Dirk Jasny (Neue Arbeit Lahr), Angelika Weig-Sommer (Grohe) und Luca Hess (Scheffel-Gymnasium) Foto: Baublies

Schüler und Vertreter von Ausbildungsbetrieben bereiten Ausbildungsmesse vor.

Lahr - Was erwarten Schulabgänger und Ausbildungsbetriebe voneinander? Dieses Thema haben Lahrer Schüler und Vertreter von Betrieben der Region im Rahmen von "Beruf & Co" in der Mensa des Scheffel-Gymnasiums gemeinsam erörtert.

Der Prozess der beruflichen Orientierung und Entscheidung, aber auch die Auswahl "geeigneter" Schüler, Studenten und Auszubildender ist eine komplexe Angelegenheit, die durch störende und hemmende, aber auch positive und stimulierende Faktoren beeinflusst werden kann. Wie diese Faktoren zusammenspielen, wollten alle Beteiligten am Dienstag zusammen erörtern.

Bei Bewerbung ist direkter Kontakt mit Firmen wichtig

Zu einer guten Bewerbung gehören heute nicht mehr nur gute Noten. Schüler und Menschen, die bereits Erfolg in der Ausbildung gehabt haben, sowie Vertreter verschiedener Firmen stellten vor, auf was es heute noch bei der Berufswahl ankommt. Für Betriebe ist der direkte Kontakt wichtig. Vor der Berufswahl wären Praktika oder Betriebsbesuche ein Bonus, den künftige Azubis absolvieren sollten – neben den formalen Bedingungen einer Bewerbung. Die klassische Abfolge – Abitur, Studium, Beruf – gebe es heute so nicht mehr. So präzisierte Ausbildungsleiter Tim Jacob von der Seelbacher Firma Julabo, was sich Arbeitgeber eher vorstellen.

Angelika Weig-Sommer, Personalleiterin bei der Firma Grohe in Lahr, ergänzte, dass – neben Praktika – auch Tests und generell mehr Informationen über die künftigen Auszubildenden vonseiten der Betriebe gewünscht werden.

Schüler und Auszubildende kommen zu Wort

Sara Irfahn ist 15 Jahre und besucht die zehnte Klasse der Theodor-Heuss-Werkrealschule. Sie wünscht sich, wie sie vor dem Publikum erklärte, konkret einen Arbeitsplatz als Justizangestellte. Sie wolle, wenn das möglich sei, einen Job, den sie die kommenden 40 Jahre auch ausüben könne. Ihre Mitschülerin Avjev Agirmann (15) ergänzte das genaue Gegenteil. Bei ihr sei derzeit "noch alles offen". Sie wolle nur unbedingt eine Arbeit, die mit Menschen zu tun habe. Luca Hess ist Schüler des Scheffelgymnasiums. Er peilt ein Ingenieursstudium an. Der Vater hat eine eigene Firma, daher ist der Berufswunsch so genau.

Friederike Enderle und Philipp Lülsdorf sind am Ende ihrer Ausbildung an der Badischen Malerfachschule angelangt, beide haben bereits den Meisterbrief in der Tasche. Enderle ist Malermeisterin. Sie hatte sich "eine Arbeit mit den Händen" vorgestellt und jetzt die höchste Qualifikation im klassischen Handwerk erfolgreich abgeschlossen. Lülsdorf hat den Meisterbrief als Werbetechniker. Er hatte, erklärte er den Schülern und allen Firmenvertretern, nach der mittleren Reife kein so genaues Ziel. Daher sei er viel gereist und habe so auch wichtige Erfahrungen gemacht.

"Beruf & Co."

Das Projekt "Beruf & Co" richtete sich an Schüler aller Abschlussklassen in Lahr. Die Präsentation, als Lehrer-Unternehmer-Workshop inzwischen in der zwölften Auflage, ist von Schülern und Firmenvertretern und anschließende Arbeitsgruppen in der Mensa des Scheffel-Gymnasiums gestaltet worden. Forum und Diskussion sind ein Teil von "Beruf & Co", das sich als eine Schnittstelle von Schülern, Eltern, Lehrern und Betrieben versteht. An der Veranstaltung nahmen neben Schülern Vertreter von rund 30 Unternehmen sowie Claudia Möllinger, Djahan Salar und Dirk Jasny von der Neuen Arbeit Lahr teil. Am 22. und 23. März findet "Beruf & Co in der Sulzberghalle statt.