Am Ortenau-Klinikum müssen zahlreiche aufgeschobene Eingriffe nachgeholt werden. Foto: Ortenau-Klinikum

Gesundheit: Lahrer Klinikum arbeitet an der Rückkehr zum Normalbetrieb, Viele Eingriffe nachzuholen

Lahr - Das Lahrer Klinikum hat planbare Operationen verschoben, um Betten für Covid-19-Patienten freizuhalten. Dadurch ist jetzt der Stau bei den Eingriffen erheblich. Viele Patienten müssen deshalb noch warten, bis sie operiert oder behandelt werden.

Normaler Klinikbetrieb muss weiterhin aufrecht erhalten bleiben 

Seit Mitte März waren die Kliniken bundesweit angehalten, OPs zu verschieben, die nicht überlebensnotwendig waren, um Kapazitäten vor allem auf den Intensivstationen für den befürchteten Bedarf für Corona-Erkrankte freizuhalten. Nun ist das Fenster Richtung Normalität zwar geöffnet. Die Schwierigkeit für die Lahrer Klinik besteht allerdings darin, dass sie weiter für sämtliche Eventualitäten gerüstet sein muss: Personelle und logistische Parallelstrukturen für die Versorgung von Covid-19-Infizierten aufrechterhalten und daneben weiter den normalen Krankenhausbetrieb einführen.

"Viele Patienten, bei denen wir in den vergangenen Wochen einen Eingriff aufschieben mussten und konnten, wünschen jetzt verständlicherweise zeitnah eine Behandlung", so Chefarzt Leonhard Mohr, stellvertretender Ärztlicher Direktor am Ortenau-Klinikum Lahr-Ettenheim. "Wenn Patienten uns derzeit anrufen, können wir ihnen jedoch auch heute bei nicht dringlichen Eingriffen nicht sofort eine Behandlung zusagen."

Nur die notwendigsten Eingriffe konnten vorgenommen werden 

Da in den vergangenen Wochen aufgrund der Corona-Maßnahmen von Bund und Land und der vorsorglichen Bereitstellung zusätzlicher Intensivkapazitäten nur die notwendigsten Eingriffe vorgenommen werden konnten, hätten sich ein Rückstau und eine größere Warteliste gebildet. "Aufgrund der aktuellen Situation müssen wir Einbestellungen systematisch nach medizinischer Notwendigkeit vornehmen. Patienten mit bösartigen Tumoren oder akut bedrohlichen Erkrankungen werden jederzeit direkt aufgenommen und behandelt", versichert Mohr.

Im Rahmen der schrittweisen Wiederaufnahme seines bisherigen Leistungsspektrums stellt das Ortenau-Klinikum Lahr-Ettenheim seit Anfang Mai den Aufwachraum sowie OP-Säle wieder im Umfang von rund 60 Prozent für die chirurgischen Fächer zur Verfügung. "Die strikte Trennung der Patientenwege in der Klinik für Covid- und Nicht-Covid-Patienten bindet dennoch weiterhin viel ärztliches und pflegerisches Personal", heißt es in einer Mitteilung der Klinik.

Öffnen aller OP-Kapazitäten noch nicht möglich

Auch wenn die Klinikleitung gemeinsam mit der Geschäftsführung und in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt an nachhaltigen Lösungen arbeite, sei das Öffnen aller OP-Kapazitäten aktuell noch nicht möglich. "Wir müssen deshalb alle Patienten in dieser schwierigen Übergangsphase um größtes Verständnis bitten", so Mohr. "Ich hoffe, dass unsere Patienten Verständnis für diese besondere Situation zeigen und wir bald zusätzliche OP-Kapazitäten nutzen können."

Anfang Mai hat das Ortenau-Klinikum damit begonnen, seine Behandlungskapazitäten für Nicht-Corona-Patienten wieder hochzufahren. Priorität hatten zunächst Operationen und Eingriffe mit hoher Dringlichkeit; Corona-Bereiche werden strikt abgegrenzt.

Intensivkapazitäten waren nie an der Belastungsgrenze 

Durch die konsequente Umsetzung der Corona-Maßnahmen und Kontaktbeschränkungen sei die Zahl der Neuinfektionen deutlich zurückgegangen und das Ortenau-Klinikum aufgrund der zusätzlich geschaffenen Intensivkapazitäten nie an seine Belastungsgrenze gestoßen, heißt es in einer Mitteilung der Klinik.

Im Rahmen seiner schrittweisen Wiederaufnahme des Regelbetriebes werde das Ortenau-Klinikum nach und nach wieder sein volles Leistungsspektrum anbieten, heißt es in der Mitteilung. "Mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen können wir nun auch dringliche Operationen wie Tumor-Operationen oder nicht weiter aufschiebbare Operationen durchführen", so der Medizinische Direktor Peter Kraemer. "Allerdings müssen alle Patienten wie auch niedergelassene Ärzte wissen, dass das Angebot für planbare und nicht zeitkritische Operationen weiter zunächst eingeschränkt ist."