Die GEW hat angestellte Lehrer zum Warnstreik aufgerufen. Auch Lahrer Schulen sind betroffen - das Ausmaß Foto: Symbolfoto: Stratenschulte

Die GEW hat angestellte Lehrer zum Warnstreik aufgerufen. Auch Lahrer Schulen sind betroffen.

Lahr - Etwa zehn Prozent der Lehrer im Land sind keine Beamten, sondern angestellt. Für den heutigen Donnerstag sind diese Angestellten zum Warnstreik aufgerufen. Auch Lahrer Schulen sind betroffen.

Mittwoch, kurz vor 13 Uhr. Für viele Schüler des Scheffel-Gymnasiums bedeutet das: Schule aus. Es herrscht geregeltes Chaos. Wie geregelt an den Lahrer Schulen der Unterricht am heutigen Donnerstag sein wird, ist dagegen nicht ganz klar.

Denn die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die angestellten Lehrer in Südbaden zum Warnstreik am heutigen Donnerstag aufgerufen. Grund seien die oft großen Differenzen zwischen den Gehältern von verbeamteten Lehrern und deren lediglich angestellten Kollegen. Bis zu 800 Euro netto weniger verdienen die Angestellten, sagt Klaus Willmann, Geschäftsführer der GEW Südbaden, die zum Streik aufgerufen hat. "Wir wollen diese Ungerechtigkeit ausgleichen", erklärt Willmann. Man fordere daher in der nächsten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Länder Ende Februar eine Gehaltserhöhung von sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro. Neben der GEW haben auch Verdi und die IG Bau zum Warnstreik aufgerufen. Es werden mit den Lehrern wohl auch Beschäftigte in Krankenhäusern und Einrichtungen Südbadens streiken.

Etwa zehn Prozent aller Lehrer im Land angestellt

Zwar sind nur etwa zehn Prozent aller Lehrer im Land angestellt, Willmann rechnet jedoch mit mehreren Hundert Streikenden, die sich in Freiburg treffen und dort eine Demonstration am Regierungspräsidium vorbei abhalten werden. "Wir gehen davon aus, dass es zu Unterrichtsausfällen kommen wird", sagt er. Wie viele davon aus Lahr kommen, ist derzeit noch nicht zu sagen. Und auch Zahlen, wie viele Lehrer an den Lahrer Schulen arbeiten, gibt es keine genauen und verlässlichen Zahlen. Zu Beginn des neuen Schuljahrs waren es im Ortenaukreis rund 3500, heißt es vom Regierungspräsidium Freiburg.

Klar ist jedoch, dass auch in Lahr Schulen betroffen sind. "Wir sind von dem Streik leicht tangiert", sagt etwa Christoph Bohn, Leiter des Max-Planck-Gymnasiums. Eine Person habe angekündigt zu streiken. Ob die zwei anderen angestellten Lehrer sich kurzfristig dem Streik anschließen, könne auch passieren. Dennoch sieht Bohn seine Schule "nicht so stark beeinflusst".

Auch am Scheffel-Gymnasium, an dem nur zwei von etwa 80 Lehrern angestellt sind, geht Schulleiterin Sabine Rühtz nicht von größeren Einschränkungen aus. Wie beim MPG habe auch ihr eine Lehrkraft den Streik angekündigt, die andere werde wohl nicht streiken.

"Einzelne Stunden werden ausfallen"

Ebenfalls mindestens einen Streikenden erwartet Stephan Seizinger, Leiter der Gemeinschaftsschule Friedrichschule. Insgesamt fünf von 33 Lehrern an seiner Schule seien angestellt und könnten also morgen streiken. "Einzelne Stunden werden ausfallen", vermutet er, da er keine verbeam- teten Lehrer zur Vertretung der Streikenden einsetzen dürfe. Er selbst würde das "Anliegen unterstützen" und könne den Streik akzeptieren.

"Als Angestellter darf man das tun, das ist okay", sagt auch Bohn vom Max-Planck-Gymnasium. Der Schulleiter spricht von einer "Grundsatzdiskussion", die in den Verhandlungen zu klären sei.

Keine Auswirkungen wird der Streik wohl auf die Luisenschule haben. Dort streikt keiner der vier angestellten Lehrer. Und an der Dinglinger Theodor-Heuss-Werkrealschule arbeiten derzeit keine angestellten Lehrer, erklärt deren Leiter Thomas Bührer.

Wer wird angestellt?

In aller Regel werden Lehrer in Baden-Württemberg verbeamtet. Nur rund zehn Prozent der Lehrer sind angestellt. Häufig sind angestellte Lehrer Quereinsteiger, die nur ein Fach unterrichten, oder Lehrer, die die Altersgrenze von 42 Jahren überschritten haben. Auch Vertretungslehrer sind in aller Regel angestellt.