Spraga aus Gambia ist ein Meister an der Cora. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Ungewöhnliches Konzert des Freundeskreises Flüchtlinge

Lahr. "Musik von hier und anderswo" ist das Motto des Konzerts gewesen, zu dem der Freundeskreis Flüchtlinge eingeladen hatte.

Ulrich Steurer (Oboe), Saskia Mährlein (Geige) und Natalie Movchan (Flügel) überzeugten zum Auftakt des bis zum letzten Platz besetzen Konzertsaal "Altes Scheffel" mit einer Sonate Johann Sebastian Bachs für Oboe und Klavier. Mozarts Sonate e-Moll für Geige und Klavier zeigte auch für europäische Ohren eine eher unbekannte Seite des Wiener Komponisten. Murat Bay an der Saz, begleitet von Antonios und Michailis Karadsidis, stellte Musik aus Griechenland, Anatolien und aus Mesopotamien vor. Da klatschten fast alle irgendwann mit, und der Beifall war entsprechend frenetisch.

Die "Musik von hier und anderswo" in der Reihenfolge zu durchmischen, war richtig. So hatten alle Zuhörer Gelegenheit, die verschiedenen Stile der anderen Kulturen miteinander zu vergleichen und zu würdigen. Hadeel Haje-Fares, die zusammen mit Herbie Wickertsheimer den Abend charmant und überwiegend auf Deutsch moderierte, trat selbst als Sängerin ans Mikrofon. Ihre Schwester Hadia sorgte für ganz ungewohnte Töne. Zusammen mit Ayah erzeugte sie ein Crescendo mittels Plastikbechern. Auch dafür gab es kräftig Beifall. Die "Kitchen-Chicks" der Städtischen Musikschule überzeugten mit Liedern auf Französisch, Hebräisch und mit einem serbischen Tanzlied. Spraga aus Gambia ist ein Meister an der Cora. Das Instrument würde nach europäischen Maßstäben am ehesten mit einer Harfe vergleichbar sein. Die Klangkaskade, die der Musiker auf den 21 Saiten erzeugte, war faszinierend. Was Rami Basisah, der aus dem syrischen Homs hierher geflohen ist, mit der Geige vermag, das ist inzwischen nicht nur an der Musikschule in Lahr bekannt. Er verzauberte am Abend mit einem arabischen Liebesthema auf einem europäischen Instrument.

Dass Musiker aus dem Orient mit ihren Klängen die Ohren der Gäste "von hier" auch forderten, gehörte zur Idee des Abends dazu. Was Mozart mit der Sonate in e-Moll geschaffen hat, war sicher eine genauso große Forderung an die Konzentration der Besucher, die "von anderswo" gekommen sind.

Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller dankte allen für diese Idee und den Musikern für ihr Engagement. Die Idee, das man sich hier mittels Musik verständigen könnte, ergänzte Müller folgendermaßen: "Wer in Lahr wohnt, ist Lahrer." Es gebe da nur zwei Bedingungen. Es sollte ein friedliches und tolerantes Zusammenleben sein. Und: Die gemeinsame Basis dieses Zusammenleben sei das Grundgesetz.

Das Manko des Konzerts war, dass das Programm mit deutlich mehr als zwei Stunden ohne Pause zu lange dauerte.