Zeigt die letzten Überreste an vorrätigen Desinfektionstüchern: Julia Koch, Mitarbeiterin der Lahrer Engel Apotheke. Foto: Röckelein

Corona: Desinfektionsmittel und Mundschutz teils ausverkauft / Lieferengpässe erwartet

Lahr - Das Corona-Virus ist in den vergangenen Tagen immer näher gekommen. Das macht sich in den Drogeriemärkten und Apotheken in Lahr bemerkbar. Mundschutze sind schon lange ausverkauft, nun werden auch Desinfektionsmittel knapp.

Fast alle Desinfektionsmittel ausverkauft

In fast allen Drogeriemärkten herrscht ein einheitliches Bild: Die Regale, in denen Desinfektionsmittel standen, sind wie leer gefegt. Neue Lieferungen kommen erst Tage später wieder nach. "In den letzten Tagen und besonders heute war die Anfrage von Desinfektionsspray sehr hoch.

Jetzt um die Mittagszeit ist schon fast alles leergekauft, lediglich kleine Hand-Gels gibt es noch. Auch die Mundschutze sind schon lange ausverkauft", so Verkäuferin Celine Obrecht am Donnerstag über die Lage im Müller Markt.

Steigende Nachfrage in den Drogeriemärkten

Leer sieht es auch in den beiden DM-Märkten in Lahr aus. Viele Kunden stehen ratlos vor den Regalen, auf denen vor einigen Tagen noch Desinfektionsmittel standen. "Wir beobachten, dass die Nachfrage stark steigt", heißt es auf LZ-Nachfrage aus der Pressestelle von DM.

Lediglich im Drogeriemarkt Budni könnten Kunden noch Glück mit Desinfektionsmitteln haben. Dort waren am Donnerstagnachmittag die Regale noch vergleichsweise gut gefüllt.

Vorrat wird auch in Apotheken knapp

Auch in Apotheken neigen sich die Desinfektions-Produkte dem Ende zu. Dabei helfen bei weitem nicht alle Mittel gegen Viruserkrankungen. "Die Desinfektionssprays sollten einen Alkoholanteil von mindestens 60 bis 70 Prozent haben, alkoholfreie Mittel bringen bei Viren nichts. Die meisten Kunden fragen aber bereits gezielt nach diesem Sterilium, davon haben wir gar nichts mehr hier", sagt Canda Mahmoud, Mitarbeiterin der Zentral-Apotheke im Einkaufspark Arena.

Regelrechte Hysterie

In den vergangenen Tagen sei eine regelrechte Hysterie ausgebrochen. Gerade ältere Menschen würden sich Sorgen machen, aber auch viele junge. Die meisten Kunden kauften auch gleich zwei oder drei Flaschen Desinfektionsspray, so Mahmoud.

Julia Koch von der Engel-Apotheke bestätigt: "Am Donnerstag kamen alle und haben unsere Vorräte leer gekauft. Bis die Hersteller wieder neu produziert haben, kann es eine Weile dauern." Die meisten Apotheken stehen bei ihren Großhändlern auf der Warteliste, diese müssen ihrerseits auf Waren der Produzenten warten, die sie dann verteilen können.

Vorbereitungen der Stadt

Die Angst vor dem Corona-Virus scheint auch in Lahr angekommen sein. Wie bereitet sich die Stadt nun auf eine mögliche Epidemie vor? Bereits seit mehr als zehn Jahren gibt es bei der Stadtverwaltung den "Stab für außergewöhnliche Ereignisse" (SAE).

Bei "planbaren Lagen" erarbeitet der SAE sogenannte Gefahrenabwehrpläne. So besteht auch für eine mögliche Pandemie aufgrund des Corona-Virus ein Gefahrenabwehrplan. Eine Untergruppe des SAE trifft sich in den nächsten Tagen, um mögliche Maßnahmen bei einem bestätigten Fall festzulegen, teilt Ulrike Karl, Pressesprecherin der Stadt, mit.

Jederzeit reagieren können

Durch diese Vorbereitungen seien beim Eintritt einer Problemlage schon Strukturen gesetzt, die dann abgerufen werden können. Stabsstellenleiter Ralph Brucker sagt dazu: "Für uns ist es wichtig, jederzeit reagieren zu können und der Bevölkerung von Lahr damit in jedem Lagefall zur Seite zu stehen." Die Bevölkerung könne sicher sein, "dass wir zu jedem Zeitpunkt auf Problemstellungen reagieren können".

Info: Im Verdachtsfall

Auch im Ortenau-Klinikum macht sich die Sorge vor dem Corona-Virus bemerkbar. "In den vergangenen Tagen gibt es vermehrt Personen, die sich mit Grippe-Symptomen wegen eines Verdachts auf Coronavirus-Infektion melden", sagt Pressesprecher Christian Eggersglüß.

Allerding sei das nicht das richtige Verhalten. Eggersglüß empfiehlt Personen mit Symptomen, telefonisch Kontakt zu ihrem Hausarzt aufzunehmen und über vergangene Reisen und Symptome zu berichten.