Der Anteil an Unfällen mit schweren Personenschäden hat in der Corona-Krise abgenommen. Das Foto zeigt einen Unfall, der sich vor zwei Jahren in Ichenheim ereignet hat. Foto: Archiv

Corona: Weniger Schwerverletzte und mehr Radunfälle / Polizei empfiehlt Helme

Ortenau - Die Corona-Pandemie gefährdet viele Menschenleben. Sie sorgt aber auch für mehr Sicherheit auf den Straßen der Ortenau. Mehr als halbiert hat sich die Unfallzahl im März. Es gab deutlich weniger Schwerverletzte, dafür aber mehr Radunfälle.

Positive Unfallzahlen wegen des geringen Straßenverkehrs 

Die momentane Situation wirkt sich also zumindest im Bereich der Unfallzahlen positiv aus. In der Zeit vom 20. März bis zum 19. April diesen Jahres haben im Vergleich zu den letzten Jahren weniger als halb so viele Unfälle stattgefunden, teilt die Polizei mit.

Diese Entwicklung hänge wahrscheinlich hauptsächlich mit den Schließungen durch die Corona-Verordnung und dem damit stark gesenkten Verkehrsaufkommen zusammen. Dies beobachteten auch Forscher der Berliner Humboldt-Universität, die für das Nachrichtenmagazin "Spiegel" Zahlen ermittelt haben.

Mit Datensätzen von Handynutzern, die anonymisiert ausgewertet wurden, stellten die Forscher bundesweit fest, wie viele Menschen in den Funkzellen unterwegs waren. An manchen Tagen, etwa dem Gründonnerstag, bewegten sich gar 57 Prozent weniger Menschen zu Fuß, mit Auto oder Bahn im Landkreis, ergaben die Ortenau-Zahlen laut "Spiegel".

Weniger Unfälle unter Alkoholeinfluss

Auffällig war laut Polizeipräsidium Offenburg, dass der Anteil der Unfälle mit Personenschäden zwar zugenommen hat, aber der Anteil an Unfällen mit schweren Personenschäden abgenommen hat. Unfälle unter dem Einfluss von Alkohol haben des Weiteren auch überdurchschnittlich abgenommen.

Beachtlich ist, dass der Anteil von Unfällen, an welchen E-Bikes oder Fahrräder beteiligt waren, sich im Vergleich zum letzten Jahr verdoppelt hat. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei sicher, dass in der Corona-Krise mehr Zeit im Freien für die Bewegung an der frischen Luft genutzt wird.

Fahrradhelm als wichtiges Utensil für die Sicherheit 

Die Polizei empfiehlt daher beim Radfahren an die Sicherheit zu denken. Wichtigster Punkt in dieser Sache ist der Fahrradhelm. Da es beim Fahrradfahren keinen anderen Schutz gibt, sollte man immer einen Helm tragen, denn sonst kann es böse enden: Mehr als die Hälfte aller bei Unfällen verstorbenen Radfahrer in Baden-Württemberg waren ohne Helm unterwegs.

Durch einen Helm lassen sich schwere Kopfverletzungen mit meist katastrophalen Folgen beim Unfall mit dem Rad vermeiden oder mildern. Den Helm sollte man auch nicht nur auf Langstrecken tragen, denn viele Radunfälle geschehen innerorts und auf Kurzstrecken.

Die Gefahren auf bekannten und kurzen Wegen werden oft unterschätzt, was schnell zum Unfall führt, warnt die Polizei. Auch Erwachsene sollten immer einen Helm tragen. Ein Kopfschutz sei daher zur eigenen Sicherheit zu empfehlen. Außerdem hat das Tragen des Helms eine wichtige Vorbildfunktion, vor allem für die Jüngeren in der Gesellschaft.

30 Prozent weniger Verkehrsunfälle als im Vorjahr sind landesweit im ersten Quartal 2020 gezählt worden. Die Unfallzahlen sind erheblich zurückgegangen – nicht nur über Ostern, sondern auch im gesamten ersten Quartal 2020. Ein anderes Bild ergibt sich bei den Fahrradunfällen: Dort ist die Gesamtzahl der Unfälle um 2,3 Prozent auf 1601 gesunken. Dabei wurden 1 356 Personen verletzt; 1,4 Prozent weniger im Vergleich zu 2019).

Info: Zu schnell

Nach wie vor ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer 1, erklärt das Land. Das zurzeit geringe Verkehrsaufkommen verleite leicht zu schnellerem Fahren.