Die Villa Jamm im Stadtpark hat als Heimatmuseum endgültig ausgedient. Wie das einstige Wohnhaus von Christian Wilhelm Jamm künftig genutzt wird, steht noch nicht fest.Archivfoto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Stadtpark: Entscheidung fällt erst im nächsten Jahr / Skulpturenausstellung als Idee

Was wird aus der Villa Jamm? Diese Frage wird so schnell nicht beantwortet: Bürgermeister Guido Schöneboom geht davon aus, dass über dieses Thema erst im kommenden Jahr entschieden wird.

Lahr. Die Frage, wie das einstige Wohnhaus von Christian Wilhelm Jamm zukünftig genutzt werden soll, stellt sich spätestens seit der Eröffnung des neuen Stadtmuseums in der früheren Tonofenfabrik. Endgültig ausgedient als Heimatmuseum hat die Villa Jamm, seitdem die Ölgemälde, die dort sehen waren, in die Innenstadt umgezogen sind: Ein kleiner Teil der Bilder werden in der Dauerausstellung des neuen Museums präsentiert, der größere Rest schlummert seit kurzem in das neue Depot des Stadtmuseums (wir haben berichtet).

Ideen, wie die stattliche Villa genutzt werden soll, gab und gibt es einige. So gibt es schon seit Jahren die Idee, das Gebäude auch gastronomisch zu nutzen und eine Art Café einzurichten. Außerdem war die Stadt mit den Mineralienfreunden im Gespräch. Der Verein betreute früher die Mineraliensammlung im Erdgeschoss des einstigen "Museums der Stadt Lahr" im Stadtpark. Konkret wurde überlegt, die Mineraliensammlung in das Kellergeschoss, wo früher die Ur- und Frühgeschichte und die Zeit der Römer in Lahr thematisiert wurde, zu verlegen.

Außerdem gab es Überlegungen, dass die Stadt künftig ihre wechselnden Kunstausstellungen nicht mehr im Alten Rathaus, sondern in der Villa Jamm zeigt. Das ist jedoch schon seit Jahren vom Tisch: 2016 beschloss die Stadt, dass die Städtische Galerie im Dachgeschoss des Alten Rathauses bleiben soll – trotz fehlender Barrierefreiheit.

Bleibt die (Lieblings-)Idee des scheidenden Kulturamtsleiters Gottfried Berger, die Räume in der Villa Jamm für eine dauerhafte Skulpturenausstellung zu nutzen. Tatsächlich besitzt die Stadt Lahr einen großen Fundus von Skulpturen, den das Kulturamt über Jahre angekauft hat und die bisher nicht angemessen zeigen können.

Darüber ist freilich noch lange nicht entschieden. Bürgermeister Guido Schöneboom drückte es im Gespräch mit der Lahrer Zeitung so aus: "Bisher gibt es für die Villa Jamm noch kein schlüssiges Konzept." Im Dezernat gebe es im Moment dringendere Aufgaben, die Schulen zum Beispiel, die Mediathek oder die Volkshochschule. "Wir werden die Villa Jamm weiter für Veranstaltungen nutzen", so Schöneboom. Der Freundeskreis Lahrer Stadtpark hat mit Unterstützung der Stadt vor zwei Jahren eine Ausstellung zusammengestellt, die die Geschichte des Parks, seines Gründers und Stifters Christian Wilhelm Jamm sowie seiner Stadt widerspiegelt. Schöneboom schätzt, dass das Thema Villa Jamm im nächsten Jahr auf die Tagesordnung kommt.

Das hängt auch damit zusammen, dass die Leitung des städtischen Kulturamts in diesem Jahr neu besetzt wird und sich die künftige Amtsleiterin oder der künftige Amtsleiter erst umfassend einen Überblick verschaffen soll. Demnächst stellen sich einige Bewerber im Haupt- und Personalausschuss des Gemeinderats vor.

Das frühere "Museum der Stadt Lahr" in der Villa Jamm geht auf das 1854 begründete Naturalienkabinett des Gymnasiums zurück und umfasste eine umfangreiche Mineraliensammlung aus dem Nachlass des Lahrer Apothekers Hänle, eine Fossiliensammlung und einige Tierexponate. Weitere Schwerpunkte des früheren Museums waren Handwerk und bürgerliches Leben im 19. Jahrhundert. Ein Modell der Burg Hohengeroldseck, Grabungsfunde von den Burgen Geroldseck und Lützelhard sowie aus dem städtischen Gebiet führten zurück ins Mittelalter und die frühe Neuzeit. Im Untergeschoss befand sich die Abteilung Ur- und Römerzeit. In diesen Räumen wurden auch Sonderausstellungen gezeigt.