Große Freude nach dem Siegtreffer am Samstag für den SC Lahr. Angesichts der Einschränkungen in anderen Lebensbereichen sind Jubelszenen aus dem Sport derzeit nicht für alle nachvollziehbar. Foto: Lahrer Zeitung

Corona: Verbände beraten, wie es weitergehen soll / Kontaktsport von Einschränkungen noch nicht betroffen

Seit Montag gilt im Südwesten in Sachen Corona Alarmstufe Rot mit weiteren Einschränkungen. Ob und wie sich diese auf den Amateursport auswirken könnten, ist noch offen. Die Verbände beraten derzeit über mögliche Konsequenzen.

Die Handballer der SG Scutro (ehemals TuS Schuttern) haben eine – für Amateursport-Verhältnisse – große Anhängerschaft. Da jedoch aufgrund der derzeitigen Situation nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen in der Halle verfügbar ist, wurden die SG-Anhänger kreativ und versammelten sich an der Fensterfront der Offohalle, um von dort die Mannschaft anzufeuern. Als die Mannschaft am Samstagabend gegen Ringsheim knapp gewann, standen wohl etwa 50 Personen an den Fenstern, verteilt auf die ganze Breite. Am Samstag war das noch alles erlaubt, von Problemen ist nichts bekannt.

Seit dem gestrigen Montag jedoch wäre eine solche Ansammlung durch die neue Corona-Verordnung verboten. Die Spieler der SG würde das zwar nur indirekt treffen – sie hätten weniger Unterstützung. Aber dennoch ist das Bild der Fans vor der Halle ein gutes Beispiel, wie nun auch der Sport von den gestiegenen Infektionszahlen getroffen wird.

Konkrete Maßnahmen gab es am Montag jedoch noch keine zu vermelden, die Verbände dürften sich jedoch sehr intensiv Gedanken über die kommenden Tage und Wochen machen. "Wir sind derzeit mit den zuständigen Behörden in der Abstimmungen, welche Auswirkungen die Anpassung der Corona-Verordnung auf den Trainings- und Spielbetrieb für unser Vereine hat", heißt es vom Südbadischen Fußballverband, aktuelle Angaben könne man daher noch nicht machen.

Einige Handballer gehen von Zwangspause aus

Auch die Handballer in Südbaden stehen vor ungewissen Zeiten, nicht wenige in der Szene gehen von einer baldigen Zwangspause aus. Auf Südbadischer Ebene fielen am Wochenende rund 20 Prozent der Spiele Corona-bedingt aus, wie Ansgar Huck, SHV-Vizepräsident Spieltechnik, sagte. Für Montagabend war daher eine Präsidiumssitzung angesetzt.

Ob dann schon über einen Abbruch entschieden wird, ist unklar. Huck selbst würde "Stand heute" dafür plädieren, den Spielbetrieb aufrecht zu halten. "Kontaktsport wurde ja nicht verboten", sagt er. Kreisweit ist das auch nicht geplant. "Aktuell regelt alles die neue Verordnung, darüber hinaus spricht das Landratsamt aktuell keine Empfehlungen aus", schreibt Landratsamt-Pressesprecher Kai Hockenjos auf LZ-Anfrage.

Der Spielbetrieb der Handball-Jugend könnte dagegen zeitnah eine Freiwilligkeit als Basis bekommen. Wie zu hören ist, sorgen sich Eltern um ihre Kinder, die zwar seit Montag ab der fünften Klasse im Unterricht Maske tragen müssen, abends aber im Handballtraining Kontaktsport betreiben. Da es im Jugendbereich keine Auf- und Absteiger gibt, wäre eine freiwillige Runde relativ einfach umsetzen.

Ob die Runde jedoch bereits vor dem kommenden Wochenende unterbrochen wird, ist völlig offen. Der Spielplan, der auf Verbandsebene dank neuem System an Flexibilität gewonnen hat, könnte eine vorübergehende Pause auffangen, glaubt Huck. Einen Schritt weiter ist am Wochenende bereits der Südbadische Volleyballverband gegangen, der den Spieltag in seinen Ligen bis zur Verbandsliga abgesagt hat.

Kein Indoor-Sport beim TV Friesenheim

Derweil hat der TV Friesenheim seine Indoor-Sportangebote ausgesetzt. Nicht betroffen sind jedoch die Handballer des TVF, wie Abteilungsleiter Timo Siefert bestätigte. "Wir müssen ja am Spielbetrieb teilnehmen – wir orientieren uns am Verband", sagte er auf Nachfrage.

Nicht nur bei den Handballern liegt nun der Ball in den Verbandsgremien. Dort muss entschieden werden, wie es weitergeht. Denn derzeit ist nicht geplant, die aktuelle Corona-Verordnung Sport vom 8. Oktober zu ändern, wie es aus dem zuständigen Kultusministerium heißt.