Händler Ari verkauft seine Waren mit Maske. Foto: König

Corona: Noch nicht jeder weiß, dass der Mund-Nasen-Schutz jetzt Vorschrift ist / Händler achten auf Schutz

Lahr - Es ist noch früh, die Verkäufer stehen an ihren Ständen, ordnen ihre Waren und warten auf Kundschaft. Etwas aber ist neu am Dienstag – jetzt müssen auf dem Wochenmarkt Masken getragen werden.

Es gibt neue Regeln

Auf einem Schild steht allerdings nur, dass das Tragen einer Maske empfohlen wird. Verpflichtend sei sie, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Aber inzwischen ist das Schild veraltet, es gibt neue Regeln: In einer Mitteilung vom Montag machte die Stadt deutlich, dass ab nun eine Maskenpflicht auf dem Markt gilt.

Anlass ist das Ausrufen der dritten Pandemie-stufe durch die Landesregierung (wir haben berichtet).

Die Szenerie am Dienstag: Die Händler erwarten ihre Kunden, jeder trägt eine Maske, dazwischen bei manchen Ständen eine Plexiglasscheibe. "Es geht primär um Sicherheit", sagt Ewald Burg. Der 62-Jährige verkauft schon seit 33 Jahren Obst, Gemüse und Gebäck auf dem Markt und macht dies mit "Herzblut".

Als Verkäufer eine Maske zu tragen, findet er nicht ganz einfach. Es sei anstrengend, fünf bis sechs Stunden eine Maske aufzuhaben. Trotzdem befürwortet er sie: "Ich finde die neue Regelung mit den Masken gut – was sein muss, muss sein. Waren kann man sich kaufen, aber Gesundheit nicht." Er sagt, dass das auch am Umsatz nichts ändere. Die Bürger würden zurzeit sogar mehr im Freien einkaufen als im Discounter.

Erzwungene Distanz missfällt dem Verkäufer

Trotzdem spricht er von einem allgemeinen Distanzverhältnis zu den Kunden. "Wir spüren die Folgen der Pandemie", sagt er. "Die Kunden sind nun vorsichtiger, ängstlicher. Man schaut, dass man sich nicht zu nahe kommt."

Trotzdem würden die Menschen Verständnis zeigen. 99 Prozent der Kunden würden eine Maske tragen. "Es ist im Interesse eines Jeden, sich an die Regeln zu halten."

An dem Stand nebenan findet Verkäufer Ari die strenge Maskenregelung "scheiße". Seit 38 Jahren verkauft er Obst und Gemüse der Bio-Gärtnerei. Er hat Probleme, unter der Maske zu atmen. Auch hat er eine feste Kundschaft, doch mit Maske würde er sie kaum erkennen.

Die erzwungene Distanz, durch die halbe Verdeckung des Gesichts noch verstärkt, gefalle ihm nicht. "Das Problem an den hohen Infektionszahlen ist auch nicht der Wochenmarkt", sagt er, "sondern die Leute, die feiern." Trotzdem hält er sich an die Regeln.

Am Anfang noch viel Verwirrung um Regel

Ein Kunde, der bei Ari einkauft, heißt die Maskenpflicht gut. "Es ist hygienischer", sagt er. "Es geht nicht nur um den Menschenschutz, sondern auch um den Schutz von Waren. Sie bleiben sauber, werden vor Speichel geschützt." Man müsse lauter und deutlicher mit der Maske reden, aber sie sei hilfreich, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.

Erena Riedel verkauft Gewürze. Auch sie findet den Schutz wichtig. Wenn sie ihre Waren über die Theke reicht, herrscht großer Abstand zwischen ihr und den Kunden. Dazwischen gibt es auch noch eine Plexiglasscheibe. Beim Kontakt mit den Kunden trägt sie eine Mund- und Nasenbedeckung.

Sie findet die Schutzmaßnahme gut, auch die Kunden würden sich daran halten, selbst wenn es am Anfang viel Verwirrung gegeben habe. "Jeder macht sich Gedanken", sagt sie. "Und die Einschränkung ist nicht so groß. Wir kennen unsere Kunden und sind froh, dass wir Markt machen dürfen. Hier draußen ist es gut. Und die Maske vermiest auch nicht die Stimmung. Wir flirten mit den Augen."

Auch wenn die Händler beim Kundenkontakt eine Maske tragen, ist manchem gar nicht klar, dass sie jetzt Pflicht ist: Das Hinweisschild ist veraltet, die neue Regelung noch nicht jedem bewusst.