Das lange Warten hat ein Ende. Nach jahrelanger Planung ist die Jugendverkehrsschule übergeben worden (von links): Berthold Pfeiffer (Polizei), Siegfried Kukuk (Landesverkehrswacht), die Bürgermeister Tilman Petters und Guido Schöneboom, Kurt Reith (Lahrer Verkehrswacht) und Tobias de Haën (LGS). Foto: Breuer

Kinder haben nun Vorfahrt auf dem Gelände der Landesgartenschau

Lahr - Ein Pilotprojekt mit Modellcharakter ist am Donnerstag offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Die neue Jugendverkehrsschule auf dem Gelände der Landesgartenschau ist seit April in Betrieb.

Ende 2010 wurde die erste Beziehung zwischen Landesgartenschau und Jugendverkehrsschule hergestellt. Gestern, nach acht Jahren harter Verhandlungen, kontroverser Diskussionen und schließlich Einigkeit bei allen beteiligten Parteien, wurde der Verkehrsübungsplatz offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Eigentlich radeln schon seit April Viertklässler über den Platz, halten an Ampeln, achten auf Vorfahrtsregeln und Verkehrszeichen. Der Klasse aus Ringsheim, die gestern ihre Prüfung unter den Augen vieler Gäste hätte ablegen sollen, wurde die Nervosität genommen. Die Prüfung wurde aus Zeitgründen in eine normale Übungsstunde umgewandelt. Dennoch zeigten sich die Viertklässler von ihrer besten Seite und gaben Berthold Pfeiffer, der im Auftrag der Polizeidirektion Offenburg seit 34 Jahren Kinder auf Verkehrstauglichkeit trainiert, keinen Grund zum Tadel.

"Das ist ein sehr guter Tag für die Sicherheit der Jüngsten im Verkehr", sagte Bürgermeister Guido Schöneboom. Einen so modernen Übungsplatz einzurichten sei nur durch die Landesgartenschau möglich gewesen. Als er gehört habe, wie teuer der Platz würde, seien bei ihm Zweifel aufgekommen am erforderlichen Rückhalt durch den Gemeinderat. Ganz umsonst, wie er feststellte. "Wir hatten nur Rückenwind." Das Gelände sei bewusst so uneben modelliert, um alltägliche Situationen nachempfinden zu können. Auch habe der Platz von Anfang an einen Stellenwert im Spielplatzkonzept gehabt. Auf dem Übungsplatz könnten nach der LGS auch Erwachsene ausprobieren, ob sie noch verkehrstüchtig seien oder ob sie beispielsweise ihr E-Bike beherrschten.

Alter Platz hätte aufwendig saniert werden müssen

Die Verkehrswacht habe die Verwaltung hin und wieder gepiesackt, aber "ich glaube, wir haben uns elastisch gezeigt und sind mitgeschwungen", so Schöneboom zu Kurt Reith, dem Vorsitzenden der Lahrer Verkehrswacht.

Ursprünglich sei die Stadt davon ausgegangen, den alten 1984 gebauten Übungsplatz aufrecht zu erhalten, berichtete dieser. Doch dieser hätte aufwendig saniert werden müssen. Selbst im Vorstand sei der neue Platz kontrovers diskutiert worden. "Es waren nicht alle von Anfang an davon begeistert", sagte Reith. Wenngleich nicht alle Wünsche erfüllt worden seien, beispielsweise eine Toilettenanlage, so sei doch ein schöner, moderner Platz entstanden.

Dass es sich bei dem Verkehrsübungsplatz um eine moderne und schöne Anlage handelt, bestätigte Siegfried Kukuk vom Landesverband. Einen solchen Platz zu planen sei eine anspruchsvolle Aufgabe, die die Lahrer Mitglieder mit viel Energie, Engagement und Durchhaltevermögen erfüllt hätten.

Info: Qualität hat ihren Preis

Der neue Verkehrsübungsplatz ist endlich fertig und übergeben: 500 000 Euro haben der Bau und die Ausstattung der Jugendverkehrsschule auf dem Gelände der Landesgartenschau gekostet. 30 000 Euro hat die Verkehrswacht aus eigenen Mitteln beigesteuert. Des Weiteren gab es einen Zuschuss in Höhe von 12 000 Euro vom Land sowie Unterstützung vonseiten der Sparkassenstiftung und der Volksbank Lahr.