Lahr - Seit Jahrzehnten wird darüber diskutiert, jetzt tut sich was in Sachen Verkehrsentlastung für Kuhbach und Reichenbach: Das Regierungspräsidium beginnt mit den Planungen für eine Umfahrung der B 415.

Der Leiter der Straßenbauabteilung im Regierungspräsidium, Claus Walther, hat bei einem Termin im Lahrer Rathaus am Freitag Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller über das weitere Vorgehen bei der Aufnahme der Planungen für die Ortsumfahrung im Bereich der Stadtteile Kuhbach und Reichenbach informiert, hat die Behörde am Montag mitgeteilt. "Damit setzt die Behörde den bei der Präsentation der Umsetzungskonzeption für den Bundesverkehrswegeplan am 20. April aufgestellten Zeitplan punktgenau um, der eine Aufnahme der Planungen für die Ortsumfahrung Lahr im dritten Quartal 2018 vorsah", so das Regierungspräsidium.

"Wir halten Wort und werden nun in die Planung einsteigen. Wir haben uns bei diesem ersten Termin mit der Stadt Lahr darüber ausgetauscht, wie der Stand der Dinge ist und welche Schritte nun anstehen", zitiert die Behörde den Leiter der Straßenbauabteilung. "Wir gehen offen an die Planung heran, sodass alle Varianten auf den Prüfstand kommen werden – dazu zählen bisher bereits bekannte und auch neue mögliche Trassenverläufe", betont Walther Eine Vorfestlegung auf eine Variante gebe es nicht. Walther: "Wir wollen mit dieser Neuplanung zu einer verträglichen Lösung kommen und werden uns die dafür notwendige Zeit nehmen."

OB Müller: "Jahrzehntelang wurde der Zeitpunkt für die Planung einer Schutter-Parallele herbeigesehnt. Nun ist er da, und wir wissen, wie schwierig es werden wird, eine verträgliche Lösung zu finden." Umso wichtiger seien die Transparenz und Verlässlichkeit der Planung. "Hierfür werden Stadt, Regierungspräsidium und andere Fachbehörden eng zusammenarbeiten, sodass wir eines Tages sagen können, wir haben das Problem der Verkehrs- und Lärmbelastung umweltfreundlich und anliegerverträglich gelöst", sagt der OB. Müller hat die Ortsvorsteher von Kuhbach und Reichenbach, Norbert Bühler und Klaus Girstl, eingeladen, den Prozess zu begleiten. Auch sie äußerten ihre Freude und formulierten ihre Bereitschaft, die begleitende Bürgerbeteiligung in ihren Stadtteilen zu moderieren, so das Regierungspräsidium.

"Die Planung wird mit der Ermittlung der notwendigen Grundlagen begonnen, wozu insbesondere eine neue Verkehrsuntersuchung und die Planungsraumanalyse für die Grünplanung zählen", schreibt die Behörde zu der Frage, welche Schritte als nächstes anstehen. Gleichzeitig sollen auch die Bürger an der Planung beteiligt werden. Dazu wird es voraussichtlich noch in diesem Jahr einen öffentlichen Dialogtermin in Lahr geben, kündigt das Regierungspräsidium an.

Info: Tunnelvariante

Die Stadtplaner haben sich zuletzt 2002 mit der Trassenfrage befasst. Damals waren verschiedene Varianten einer B 415-Umfahrung unter die Lupe genommen worden:   eine Schuttertaltrasse mit Tunneln in der Feuerstraße (rund 700 Meter) und in der Klostermühlgasse (650 Meter), eine Galerietrasse ebenfalls mit kleineren Tunneln und einer Trassenführung in Hanglage und eine Trasse mit einem Tunnel durch Reichenbach und Kuhbach. "Die Umweltverträglichkeitsstudie empfiehlt eindeutig die Tunnelvariante", so die Stadt damals. Die Kosten wurden da damals auf 126 Millionen Euro geschätzt, deshalb dies nicht weiterverfolgt. Im neuen Bundesverkehrswegeplan sind 34,5 Millionen Euro für eine Umfahrung vorgesehen.