Pirmin Wilhelm (links) hat zusammen mit Dieter Atz in seiner Galerie am Sulzbach Werke gezeigt. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Ausstellung: Dieter Atz und Pirmin Wilhelm ergänzen sich trotz aller Unterschiede

Für seine Ausstellung in der "Galerie am Sulzbach" hat sich Pirmin Wilhelm einen Künstlerkollegen ins Boot geholt. Das Metier von Dieter Atz sind die technisch bearbeitete Fotografie und das "Fotopainting".

Lahr. Ähnlich wie Pirmin Wilhelm greift der aus Lahr stammende und in Zell am Harmersbach lebende Großhandelskaufmann immer wieder das Thema Vergänglichkeit und Verfall auf. In vielen seiner Arbeiten werden oft auch künstlich konstruierte Spuren der Zeit sichtbar.

Da sind ein Frauenporträt von Jan van Eyck, in dem der Totenschädel der Frau sichtbar wird, der abblätternde Anstrich eines Containers, der neue Konturen und Inhalte freistellt und die wie verästelte Zweige in den Himmel ragenden Armierungseisen einer zum Abriss freigegebenen Betonruine. Dieter Atz ist autodidaktischer Fotograf und Absolvent der Lahrer Kunstakademie. Neben der digitalen Verfremdung seiner Fotografien rückt bei ihm immer mehr das "Fotopainting" in den Vordergrund, die Übermalung, bei der am Ende nur noch schemenhaft erkennbar wird, wo die Fotografie endet, die Malerei die Überhand gewinnt.

Pirmin Wilhelm hat sofort erkannt, dass es zwischen ihm und Dieter Atz künstlerische Berührungspunkte, gemeinsame Ansätze und Schnittmengen gibt. Er hat Atz zu seiner diesjährigen Weihnachtsausstellung eingeladen und mit ihm zusammen über die Feiertage die Galerie am Sulzbach bespielt. Zu den Arbeiten von Atz haben sich die gestischen Landschaften und Blumenmotive von Pirmin Wilhelm gesellt. Abstrakte Malerei in künstlich gealterten Holzrahmen hängt neben Fotokunst. Die in sich zerfließenden Motive des einen treffen auf die malerische Aufbereitung von Zeitspuren. Dazwischen immer wieder die aus Fundstücken und alten Balken gearbeiteten Holzskulpturen von Wilhelm. In seinen neuesten Bildern scheint die Abstraktion auf dem Vormarsch zu sein.

Der aus Lahr stammende Dieter Atz setzt sich wie Wilhelm mit Zeitspuren, Verwitterung und Verfall auseinander. Atz hat der Lahrer Ölmühle und den längst verschwundenen Malereien im Inneren der alten Gebäude des Neuwerkhofs ein Denkmal gesetzt. Er fotografiert Plattenbauten, um die Aufnahmen dann technisch verfremdet auf Aluminium zu drucken, experimentiert im Spannungsfeld von Fotografie, Malerei und Collage.