Lahr - Das Vereinsheim des FV Dinglingen soll auf das LGS-Gelände umziehen. Diskussionen gibt es nun über die Rahmenbedingungen. Ein Vorstandsmitglied des Vereins kritisiert die Stadt.

Auf dem LGS-Gelände soll mit der Mehrzweckhalle und den Fußballplätzen ein neuer Sport-Mittelpunkt der Stadt Lahr entstehen. Auch die Fußballer des FV Dinglingen, derzeit am Aktienhof beheimatet, wollen in der kommenden Saison dort spielen. Zudem ist Ende Juni der Umzug des Vereinsheims in den Hallenkomplex geplant. In dem während der LGS als À-la-carte-Restaurant genutzten Raum wollen zukünftig die Dinglinger Fußballer ihr Bier nach dem Training trinken. Doch nun gibt es Diskussionen um die Rahmenbedingungen des Umzug.

Denn der ursprüngliche Plan, dass der FV Dinglingen (360 Mitglieder, davon etwa 150 Jugendliche) die Einrichtung für die Gaststätte bestellt, bezahlt und lediglich eine Pacht an die Stadt zahlt, wurde im Herbst 2018 verworfen, sagt Günther Crefeld, Hauptkassierer und Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des FVD. Der aktuelle Plan sehe nun vor, dass die Stadt die Einrichtung bestelle und bezahle. Der Verein solle dann neben der Pacht auch eine Nutzungsentschädigung für die Einrichtung an die Stadt zahlen, bis alles bezahlt sei, erklärte Crefeld im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch danach solle die Einrichtung in Besitz der Stadt bleiben. Genau daran stört er sich.

"Dies ist für den Verein nicht tragbar. Es ist den Mitgliedern gegenüber nicht zu vermitteln, dass man faktisch Vereinsvermögen dazu benutzt, um der Stadt Lahr die gesamte Einrichtung zu bezahlen", kritisiert Crefeld. Es sei sogar gegen die gültige Satzung. Diese besagt, dass "keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck des Verein fremd sind oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütung begünstigt werden" darf. Also auch nicht die Stadt, die eine Nutzungsentschädigung erhalten und damit laut Crefeld am Ende den Kaufpreis zurückbekommen würde. "Sogar unsere Gemeinnützigkeit könnte dadurch in Gefahr sein", befürchtet Crefeld, der seine Bedenken in einem Schreiben auch an einige Stadträte geäußert hat. Zudem habe er für die Hauptversammlung am 26. April einen Antrag gestellt, um über den Umzug abstimmen zu lassen.

Bürgermeister Guido Schöneboom wies am Mittwoch die Kritik Crefelds "entschieden zurück". "Wir sind noch in Gesprächen mit dem Verein", sagte er und betonte, dass der Verein für die Investition eine herausragende Infrastruktur und die Möglichkeit, mit der Pacht zu verdienen, bekomme. Und auch die Stadt sei an einer guten Vereinsgaststätte interessiert, von der am Ende auch die Besucher des Bürgerparks und der Mehrzweckhalle etwas haben, sagte er.

Zu Details der Verhandlungen – erst vergangene Woche gab es ein Treffen – wollten sich weder Schöneboom noch der FVD-Vorsitzende Walter Blum äußern. Auch die Kritikpunkte seines Hauptkassieres wollte Blum nicht kommentieren und verwies auf laufende Verhandlungen mit der Verwaltung, in denen die Bedingungen für den Umzug geklärt werden sollen. Als Ergebnis erhofft sich Crefeld, dass der Verein nur einmalig einen Teilbetrag der Gesamtsumme statt der langjährigen Nutzungsentschädigung zahlen soll. "Wir werden eine Lösung finden", ist sich Schöneboom sicher.

Wirt gesucht

Unabhängig von der Kritik an den Rahmenbedingungen sucht der Fußballverein Dinglingen auf Facebook einen Wirt für die neue Vereinsgaststätte. Dieser würde einen Pachtvertrag mit dem Verein abschließen, wäre jedoch auch für die Bewirtung der Gäste der Mehrzweckhalle, in der auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden sollen, zuständig. Die bisherige Wirtin des Vereinsheims im Aktienhof verlässt Lahr.

Kommentar von Felix Gieger "Das letzte Wort"

Zugegeben: Dass die Stadt die Inneneinrichtung für die Vereinsgaststätte des FV Dinglingen kaufen will und am Ende über die Nutzungsgebühr komplett wieder bekommen soll, mutet für  einen Außenstehenden etwas fragwürdig an. Auch, dass der Kassierer  sich Sorgen um die Finanzen des Vereins macht, ist nachvollziehbar. Doch noch laufen die Verhandlungen zwischen Verein und Stadt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich der Verein  auf ein  Abkommen einlässt, bei dem am Ende die Vereinskasse leer und die Vereinsgaststätte in Stadtbesitz ist. Denn auch wenn sich Vorsitzender und Kassierer  beim Thema Umzug nicht einig sind, so geht es beiden Funktionären um das Wohl des Vereins.  Wichtig ist es daher vor allem, dass  von allen Seiten offen kommuniziert wird. Und dass am Ende die Mitglieder das letzte Wort haben. Denn diese sollen  von den besseren Bedingungen im Bürgerpark profitieren. Schließlich schmeckt das Bier nach dem Sport ohne Groll immer noch am besten.