Freuen sich auf den "Lahrer Murren" (von links) : Mediatheks-Leiterin Birgit König, Diana Dold, Sozialbürgermeister Guido Schöneboom und Helmut Dold. Foto: Sadowski

Kultur: Sechste Auflage des "Lahrer Murren" findet auch 2020 statt, Einsendeschluss für den Mundart-Wettbewerb ist der 30. Juli

Lahr -Bereits zum sechsten Mal findet in diesem Jahr der "Lahrer Murren" statt. Bis zum 30. Juli können Interessierte ihre Texte in alemannischer Mundart einreichen. Schirmherr Guido Schöneboom hofft auf viele Bewerbungen. Dass gerade zwei Sachschen den diesjährigen "Lahrer Murren" bewerben, mag im ersten Moment ein wenig komisch erscheinen. Doch beim näheren Hinsehen mache das durchaus Sinn, wie auch Birgit König, Leitern der Mediathek, und Sozialbürgermeister Guido Schöneboom beim Pressegespräch zum diesjährigen Mundartwettbewerb am Dienstag erklärten.

Das Sächsische und das Badische hätten durchaus Verbindungen, so Schöneboom. Zum einen sei da das "Badnerlied", das sächsische Wurzeln hat. Dazu komme, dass Mundart laut Schöneboom auch immer mit der Verbundenheit und den Heimatgefühlen Ausdruck einer bestimmten Region sind. Und das sei sowohl im Sächsischen als auch im Badischen der Fall.

Mit an Bord neben Schirmherr Schöneboom ist auch das Ehepaar Diana und Helmut "Hämme" Dold. Die beiden helfen dabei, die Werbetrommel zu rühren. Das Pressegespräch nutzte Hämme am Dienstag auch um direkt einen Appell an alle Interessierten vorauszuschicken: "Jeder, der Lust hat, soll sich bewerben. Keiner braucht Angst zu haben".

Ein Viertklässler überzeugt die Jury

Dem Tausendsassa sei es ganz wichtig zu betonen, dass jeder eingereichte Beitrag von der Jury ernst genommen werde. Es spiele dabei überhaupt keine Rolle, was der Beitrag thematisiert. Egal ob eine Alltagsbeobachtung, ein Gedicht über die Liebe oder etwas ganz anderes. Alles ist erlaubt. Wenn Hämme über den "Lahrer Murren" spricht, dann funkeln seine Augen. Der Mundartwettbewerb stehe für Heimat und Verbundenheit, sagt er.

Welcher Gedanke beim Mundartwettbewerb verfolgt wird, macht Hämme an einer Anekdote fest. Vor drei, vier Jahren gab es mal einen sehr jungen Teilnehmer. Der Viertklässler präsentierte damals einen laut Schöneboom "sehr schönen Text" über die Natur und das Umfeld. Da die Textform aber weder in die Prämierungsklasse Lyrik noch in Prosa passte, lobten die Organisatoren eine Zusatz-Kategorie aus. Der Junge bekam einen Fahrrad-Computer. "Er hat sich tierisch gefreut", erinnert sich Hämme.

In den vergangenen Jahren waren es laut Mediatheks-Leiterin Birgit König im Schnitt immer zwischen 20 und 30 Einsendungen. Sie hoffe dieses Jahr durchaus auf mehr Mutige. "Es können ruhig 50 sein." Auch ihr sächsischer Kollege Schöneboom hätte nichts dagegen, wenn es diesmal mehr werden würden. Gerade in der Corona-Zeit rechnet König mit völlig neuen Texten. Schon der erste eingereichte Text in diesem Jahr hat den Titel "Home Office", weiß König.

Gemeinsam mit Schöneboom hatten sie einen kurzen Moment darüber nachgedacht, den Wettbewerb ins nächste Jahr zu verschieben. Doch die Corona-Verordnungen seien inzwischen mit kleineren Veranstaltungen gut in Einklang zu bringen, so Schöneboom. Für ihn sei der "Lahrer Murre" ein schöner, kleiner und feiner Punkt im Jahreskalender, der inzwischen zu einem "Markenzeichen der Mediathek" geworden ist.

Der gebürtige Leipziger erinnert sich selbst noch an seine Anfänge. Bei den ersten Wettbewerben habe er irgendwann nichts mehr verstanden. "Mittlerweile traue ich mir aber zu, bis zu 80 Prozent des Ganzen auch zu verstehen", so der Sozialbürgermeister.

Interessierte können bis zum 30. Juli ihre Manuskripte bei der Mediathek Lahr einreichen. Minderjährige müssen eine Einverständniserklärung der Eltern miteinreichen. Die Texte müssen vollständig in alemannischer Mundart verfasst sein. Bereits veröffentlichte Texte werden nicht angenommen. Die Prämierungskriterien sind die literarische Qualität des Texts, die authentische Verwendung des jeweiligen Dialekts sowie die Originalität der Arbeiten in den Sparten Lyrik und Prosa. Der Gewinner erhält 300, der Zweite 200 Euro. Die Preisverleihung findet am Montag, 12. Oktober, um 19 Uhr im Haus zum Pflug statt.