Die Unfall-Chirurgie am Ortenau-Klinikum ist als "Regionales Traumazentrum" zertifiziert. Das Zertifikat erhalten Krankenhäuser, die die Voraussetzungen erfüllen, sämtliche Formen von Schwerst- und Mehrfachbehandlungen durchführen zu können. Foto: Archiv

Lahrer Krankenhaus erreicht Anforderungen als "Regionales Traumazentrum"

Lahr (red/lst) - Die Unfallchirurgie des Ortenau-Klinikums in Lahr hat erneut die Zertifizierung als "Regionales Traumazentrum" erhalten. Die erstmals 2010 erfüllten Anforderungen werden alle zwei Jahre überprüft.

"Rund 100 schwer verletzte Patienten versorgt das Team aus hoch qualifizierten Notfallmedizinern und Unfallchirurgen pro Jahr", heißt es in einer Pressemitteilung. "Die Versorgung von Schwerverletzten im Ortenau-Klinikum in Lahr ist auf einem sehr hohen Niveau", betont Chefarzt Akhil P. Verheyden, der die Abteilung leitet.

"Schockraumteam" ist 24 Stunden am Tag im Einsatz

Um die Voraussetzungen als "Regionales Traumazentrum" zu erfüllen, muss eine Klinik sämtliche Formen von Schwerst- und Mehrfachverletzungen behandeln können. Am Ortenau-Klinikum in Lahr steht dafür 24 Stunden am Tag ein sogenanntes Schockraumteam unter der Führung eines erfahrenen unfallchirurgischen Notfallmediziners zur Versorgung der Schwerstverletzten bereit. Das Team hat die Aufgabe, sämtliche Verletzungen des Patienten in kürzester Zeit zu erfassen, um schnellstmöglich die richtige Therapie einzuleiten. Hierzu wird der Patient nach Ankunft im Schockraum durch den Notarzt an das Schockraumteam übergeben. Dabei werden der Unfallhergang und die bisher vom Notarzt erhobenen Befunde mitgeteilt.

Im Anschluss werden die Patienten anhand eines vorgegebenen Schemas mit dem Ziel untersucht, die lebensgefährlichsten Verletzungen sofort zu erkennen und gegebenenfalls schon erste therapeutische Schritte einzuleiten. Hierzu gehört auch die zügige Ultraschalluntersuchung der Bauchhöhle, um lebensbedrohliche Organverletzungen wie beispielsweise einen Milzriss festzustellen. Nach einer erfolgreichen Stabilisierung des Patienten im Schockraum schließt sich eine sogenannte Traumaspirale, eine Computertomografie des gesamten Körpers, an. "Hierdurch lassen sich in wenigen Minuten sämtliche Verletzungen und deren Ausmaß erkennen", teilt die Pressestelle des Klinikums mit.

Ist der Patient nicht ausreichend stabil, wird auf die Traumaspirale zunächst verzichtet und der Patient direkt notfallmäßig in den OP gebracht. "Um die hohe Qualität der Schwerstverletztenversorgung immer weiter zu verbessern, durchlaufen die beteiligten Ärzte des Schockraumteams regelmäßig Trainingseinheiten in speziellen Schulungen", heißt es. Neben der Einrichtung am Ortenau-Klinikum in Lahr besteht auch ein Regionales Traumazentrum am Ortenau-Klinikum in Offenburg.

Info: Das ist ein Traumazentrum

> Die Initiative Traumanetzwerk wurde von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ins Leben gerufen und ist ein Modell der modernen Schwerverletztenversorgung. Die Umsetzung der Standards in den Kliniken wird von unabhängigen Zertifizierungsunternehmen regelmäßig geprüft und bescheinigt. Traumazentren einer Region schließen sich zu regionalen Traumanetzwerken zusammen und kooperieren bei der Patientenversorgung und Ausbildung.

> Im Traumazentrum Lahr arbeiten 17 Ärzte, 38 Pflegekräfte, zwei medizinische Fachkräfte, im Traumazentrum Offenburg 18 Ärzte, 20 Pflegekräfte, und sieben medizinische Fachkräfte.