Kinder und Jugendliche, die Lust auf eine Abkühlung haben, lassen sich von Verbotsschildern nicht stoppen - ein typisches Bild an heißen Tagen im Seepark der Landesgartenschau. Foto: Schabel

Nicht wenige Besucher ignorieren das Badeverbot

Lahr - Der Star der Landesgartenschau ist der neue See – die Uferpromenade ist stets belebt, das Restaurant dort meist gut besucht. Doch auch das Gewässer selbst ist beliebt: Besucher suchen dort an heißen Tagen Abkühlung, auch wenn’s verboten ist.

Eigentlich ist der Fall klar geregelt, zumindest in der Besucherordnung, die an den Parkeingängen aushängt. Demnach ist es untersagt, "im See der Ausstellung zu baden". Der Hinweis findet sich gleich nach dem Verbot, "Pflanzen abzureißen, abzuschneiden oder auf andere Weise zu entfernen oder zu beschädigen", und kurz vor dem Hinweis, dass "das Entzünden von Feuerstellen" nicht gestattet ist. Für alle, die das umfangreiche Regelwerk vor dem Betreten des Areals nicht studieren, hat die LGS auch noch unmissverständliche Schilder am Sandstrand aufgestellt. Allein – es nutzt nicht viel.

"Wir versuchen, das Baden einzudämmen. Es gelingt uns mal besser und mal schlechter", räumte Ulrike Karl in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ein. Die Geschäftsführerin berichtet dort regelmäßig, wie es bei der LGS so läuft, ehe das Gremium in die Tagesordnung einsteigt.

Jugendlicher bringt zur Landesgartenschau eine Taucherbrille mit

Sonntagnachmittag, 10. Juni, am LGS-Seeufer geht’s zu wie an einem Badepark. Die Liegestühle am Strand sind voll belegt. Kinder und Jugendliche – einer sogar mit Taucherbrille – planschen nicht nur im flachen Bereich, sondern schwimmen bis zur Mitte des Sees hinaus. Dabei verbindet nicht nur der Nachwuchs den Besuch mit einem erholsamen Aufenthalt am Wasser. Ein erwachsener Mann zieht Hemd und Hose aus – zum Vorschein kommen Badeshorts –, und geht im flachen Wasser spazieren, als wäre er in Playa de Palma auf Mallorca.

Bei der LGS ist es bereits nicht gern gesehen, wenn Besucher ihre Füße im See kühlen, das Schwimmen steht aber vollends auf dem Index. Die Aufsichtspflicht für planschende und spielende Kinder am Ufer liege bei den Eltern, die auch für die Einhaltung des Badeverbots verantwortlich seien. Deshalb gebe es keine Aufsicht am See, teilt Petra Sattler auf Nachfrage mit. Badende würden von Beschäftigten der Landesgartenschau gebeten, das Wasser zu verlassen. Im Wiederholungsfall könne ein Hausverbot erteilt werden, so die LGS-Sprecherin. Zu dieser extremen Maßnahme hat die LGS-Gesellschaft bisher aber noch nicht gegríffen.

Bei der LGS hatte man vor der Landesgartenschau darüber nachgedacht, das Baden zu erlauben, und sich bewusst dagegen entschieden. Der See soll dem Gelände ein besonderes Flair geben. Badebetrieb würde die Atmosphäre stören und von den Blumen ablenken, so die Befürchtung. Schwimmer wühlen außerdem das Wasser auf und beeinträchtigen so wiederum das Bild für die Besucher.

Offiziell erlaubt ist das Baden im See erst nach dem Ende der LGS – dann entsteht im Westen der Stadt ein frei zugängliches Naherholungsgebiet mit dem 2,5 Hektar großen Gewässer als Herzstück. Wer sieht, wie beliebt es bereits heute ist, wo es Teil eines umzäunten Geländes ist, kann sich ausmalen, wie es dort dann erst im Sommer 2019 zugehen wird. 

Info: Herzstück des Seeparks

> Das Wasser von 267 000 gefüllten Badewannen passt laut LGS in das rund 2,5 Hektar große, künstlich angelegte Bassin, das mit Grundwasser aus zwei eigens gebohrten Brunnen aufgefüllt worden ist. Dabei hatte der See vor der Landesgartenschau Sorgen bereitet, hatte er sich doch – wohl wegen eines Lecks – langsamer gefüllt als gewünscht. Der See ist ohne Folie angelegt worden, da das Terrain eine Tonschicht enthält, die das Versickern des Wassers verhindern soll.

> Biologisch gereinigt wird der Badesee, indem das Wasser – ähnlich wie beim Sulzer Naturbad – über Wasserpflanzen geführt wird, die Stickstoff und Kohlenstoff aufnehmen. Die Filteranlage ist beim Haus am See eingerichtet worden. Das Ergebnis ist sauberes, glasklares Wasser. Der See wird bekanntlich durch einen Steg in zwei Hälften geteilt, die kleinere Hälfte wird nach der LGS zum Baden zur Verfügung gestellt.

 > Die Kosten für den See betragen 3,275 Millionen Euro, zu denen dann noch 500 000 Euro Planungskosten hinzukommen.