Das Lahrer Terrassenbad, hier am Samstag, 8. August, gilt als eines der attraktivsten Freibäder der Region. Foto: Schabel

Freizeit: Stadt wehrt sich gegen Kritik an Terrassenbad-Konzept / Anlage wurde an 13 Tagen vorzeitig dicht gemacht

Lahr - Ist es richtig, im Terrassenbad auf eine tägliche Besucherobergrenze zu setzen statt auf ein Zwei-Schicht-System mit Online-Buchung? Die Stadt hat ihr Vorgehen in dieser ungewöhnlichen Saison jetzt verteidigt.

1000 Gäste dürfen ins Bad

In den Freibädern Seelbach und Ettenheim gibt es täglich zwei Zeiträume, für die sich die Besucher nur im Internet Tickets kaufen können. Dazwischen werden die Anlagen geschlossen und gereinigt. Lahr setzt auf ein anderes Modell: Wegen der Corona-Auflagen dürfen sich nur 1000 Gäste im Terrassenbad aufhalten – doch die können dafür bleiben, so lange sie wollen.

25 Prozent weniger Einnahmen: Mit dem Betrieb sei man sehr zufrieden, berichtet die Stadt. Obwohl die Saison erst am 15. Juni und damit sechs Wochen später als normal starten konnte, seien bis Montagmittag genau 46 864 Badegäste gezählt worden. Ralph Brucker, Leiter der Abteilung Liegenschaften sowie Verwaltungsservice und zuständig für die Lahrer Bäder, bewertet diese Bilanz positiv: "Wir gehen davon aus, dass die Einnahmeverluste nur bei rund 25 Prozent liegen." Dies sei für die coronabedingten Einschränkungen ein sehr guter Wert. In der Saison 2019 hatte das Bad 70 000 Besucher.

An 13 Tagen vorzeitig geschlossen: 13 Mal musste das Terrassenbad vorzeitig geschlossen werden, da die maximale Besucherzahl erreicht war. Die Schließzeiten betrugen insgesamt rund 48 Stunden und damit im Schnitt 3,75 Stunden pro Schließtag, hat man bei der Stadt errechnet. An allen Tagen wurde ab 18 Uhr für die Abendschwimmer wieder geöffnet. Die früheste Schließung war am Sonntag, 9. August, um 12.20 Uhr. An sehr heißen Tagen sei der Andrang schon um die Mittagszeit zu groß gewesen, so die Stadt.

Man habe die Anlage zwar 13 Mal vorzeitig dicht machen müssen. Tatsächlich war das Bad vom 15. Juni bis 31. August insgesamt aber zu mehr als 94 Prozent geöffnet, rechnet die Stadt vor. Bis auf die Hygieneregeln habe es dabei keine Einschränkungen für die Gäste gegeben. Auch das Einhalten der Abstände sei kein Problem gewesen.  

Argumente gegen Zwei-Schicht-System: Mit einem Online-Buchungssystem hätte die Gesamtschließzeit mindestens 234 Stunden betragen, so die Stadt. Diese Berechnung geht davon aus, dass jeder Gast das Bad dann mindestens drei Stunden pro Tag nicht betreten dürfte. Die Schließzeiten im Terrassenbad hätten damit nur bei rund 20 Prozent der Schließzeiten anderer Bäder in der Region gelegen.

Bei den Überlegungen zum Hygieneplan habe man sich für eine Höchstzahl von Besuchern entschieden, die gleichzeitig im Bad sein dürfen. Diese Obergrenze habe sich aus der Größe der Freiflächen ergeben – so sei man auf 1000 Badegäste gekommen.

Hätte man sich dagegen für ein Online-Reservierungssystem mit Zwei-Schicht-Betrieb entschieden, hätte sich die Höchstzahl der Tickets nach den zulässigen Personen für die Wasserfläche, nämlich 431, berechnet, so die Stadt. Dann hätten nur 900 Besuchern pro Tag ins Bad gedurft. Selbst an den 13 Schließtagen seien es dagegen durchschnittlich 1400 Besucher gewesen. Ein Online-Buchungssystem hätte deshalb keine zusätzliche Eintrittsmöglichkeiten, aber Einbußen bei der Flexibilität bedeutet, teilt die Stadt mit.

Das sagt Markus Ibert: "Ich bin mir sicher, dass wir für unser Terrassenbad die beste Lösung gefunden haben", so der OB. Er danke allen Beteiligten, "die dazu beigetragen haben, dass wir so vielen Menschen den Badespaß ermöglicht haben". "Die Besucher waren begeistert von der entspannten Stimmung und den geringen Einschränkungen", so Brucker.

Laut Stadt hat das Bad voraussichtlich noch bis zum 20. September geöffnet. Wann und unter welchen Einschränkungen die Saison im Hallenbad beginnt, werde derzeit im Rathaus geprüft.