Archivfoto: Gieger Foto: Lahrer Zeitung

Springreiterin Anna-Marlena Zehnle darf weiter zu ihren Pferden / Turniere bis Mitte Juni abgesagt

Das Coronavirus legt die Sportwelt lahm, selbst an Mannschaftstraining ist derzeit nicht zu denken. Etwas besser haben es die Reiter, sie dürfen wenigstens ihre Pferde weiter sehen. Turniere hingegen sind in nächster Zeit erst mal abgesagt.

Während die meisten Ballsportler derzeit auf ihr liebstes Werkzeug verzichten müssen, gestaltet sich die Situation für Reiter etwas anders. Sie dürfen weiter zu ihren Pferden in den Stall. Denn natürlich müssen die Tiere trotzdem versorgt werden. "Wir alle haben eine gesellschaftliche Verantwortung. Als Pferdesportler haben wir allerdings noch eine Aufgabe: Unsere Pferde im Rahmen des absolut Notwendigen zu versorgen und zu bewegen", heißt es von Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN, auf der Verbands-Homepage. Auch auf politischer Ebene setze man sich dafür ein, "dass das auch unter den Maßgaben zur Eindämmung des Virus möglich ist", so Lauterbach.

Nur noch Pferdekontakt

Doch natürlich merken auch die Reiter Änderungen, berichtet Anna-Marlena Zehnle vom Reitverein Lahr. "Wir haben nur noch Pferdekontakt", sagt die Springreiterin. Außerdem sei auf der Anlage derzeit weniger los, der Reitunterricht findet derzeit nicht statt. Probleme, Abstand zu halten, gebe es nicht. "Unsere Reitanlage ist groß, da kann man sich super aus dem Weg gehen. Und natürlich halten wir uns auch an die geltenden Hygieneregeln", sagt die Ortenauer Springmeisterin der vergangenen beiden Jahre. Im Reiteralltag unter der Woche hat sich also relativ wenig verändert, auch wenn man mit den Pferden eher ausreite, Springtraining steht kaum auf dem Plan. Bewegung aber muss sein. "Die Pferde müssen ja auch im Training bleiben", erklärt Zehnle, die vollstes Verständnis für die derzeitigen Maßnahmen hat.

Wochenend-Langeweile

Änderungen gebe es vor allem am Abend, das Beisammensein der Lahrer Reiter nach einem Tag auf der Anlage fällt vorerst flach. Und an den Wochenenden komme schon mal etwas Langeweile auf, scherzt sie. Denn eigentlich stünden in der derzeitigen Phase viele Turniere an, bis Mitte Juni seien diese nun aber erst mal abgesagt. Nicht nur für die Reiter ist das eine Umstellung. "Die Pferde sind es ja auch gewohnt, dass es im Frühjahr mit den Turnieren losgeht", sagt die 28-Jährige, deren Turniersaison gut angefangen hat. Wann sie wieder in den Wettkampf-Sattel darf, ist derzeit noch unklar. "Ich vermute, dass es noch länger geht als Juni", sagt Zehnle. Das sei dann vor allem für junge Pferde eine schwere Situation. "Sie brauchen Routine und müssen Erfahrung sammeln", erklärt Zehnle, die auch junge Pferde ausbildet.

"Bin froh, Reiterin zu sein"

Insgesamt aber ist Zehnle in der derzeitigen Situation "froh, dass ich Reiterin bin. Wir haben’s besser getroffen, wir haben unsere Pferde". Ohne sie, da ist sich Zehnle sicher, wäre "es ganz schlimm". Denn die Beziehung zu ihren Pferden – Fuchs Casper und die Stute Harley Quinn sind ihre eigenen – ist eine ganz besondere. "Wie mit einem Kind", beschrieb sie das Verhältnis einmal.

Finanziell trifft die Krise Zehnle als Hobbyreiterin eher weniger, Nenngelder werden gespart, erzählt sie. Dennoch ist für sie eines klar: "Wir freuen uns schon, wenn wir wieder Turniere reiten dürfen." Bis es soweit ist, halten sie und ihre Pferde sich fit. Das wiederum hat sie mit all den anderen Sportlern gemeinsam, die sich derzeit in der Corona-Zwangspause befinden.