Lahr - Keine absichtlichen Giftköder, sondern Rattengift hat am Montag dafür gesorgt, dass eine Katze mit Vergiftungserscheinungen in eine Tierklinik gebracht wurde. Inzwischen ist sie "auf dem Weg der Besserung", wie Besitzer Alexander Schanze mitteilte.

Seine Tochter hatte die völlig entkräftete Katze "Puma" am Montagmorgen um kurz vor Sieben auf der Terrasse im Regen gefunden. Danach sei man direkt in die Tierklinik Lahr gefahren, wie Schanze berichtet. Kurz darauf gab das Tierheim Lahr über das soziale Netzwerk Facebook eine Giftköder-Warnung für die Umgebung aus. Unter den Bürgern löste das eine Diskussion aus.

Martin Spirgatis, Vorsitzender des Tierheims, deutete bereits auf "mögliches Rattengift" und eben keine gezielten Giftköder hin. Schanze konnte bestätigen, dass "es sich um Rattengift handelt, keine Giftköder." "Unglücklicherweise" hat es seine Katze bereits zum dritten Mal in zwei Jahren erwischt, so Schanze. Das sei aber auch kein Zufall, wie er sagt.

Zu fahrlässiger Umgang mit Gift stellt eigentliches Problem dar

Viele Nachbarn hätten ein Rattenproblem. Aufgrund der Kompost-Haufen im Garten ziehen diese die haarigen Nagetiere an. "Der Kompost-Haufen gibt warm und die Ratten fühlen sich dort wohl", erklärt der Tierfreund. Das sei aber nicht sonderlich schlimm, sagt er. Erst der zu fahrlässige Umgang der Nachbarn mit dem Toxikum stellt die eigentliche Gefahr dar.

"Das Rattengift wird normalerweise in eine Röhre gestreut", sagt er und erklärt: "Dort kommen die Katzen und Hunde nicht dran." Viele Menschen würden sich dabei jedoch viel zu wenig Gedanken machen, so Schanze. Anstatt es in die Röhre zu füllen, streuen sie es willkürlich herum. Das könne dann fatale Folgen mit sich bringen. Aus einem leicht zugänglichen Futternapf wird mit Rattengift ein Gesundheitsrisiko für Tiere.

Kompost-Haufen als Ursache des Problems

Wie das in diesem konkreten Fall tatsächlich abgelaufen ist, bleibt weiter unklar. Festgestellt werden konnte in der Tierklinik lediglich das Nervengift bei "Puma". Thomas Steinfurt von der Polizei Lahr ist zu den jüngsten Vorkommnissen nichts bekannt. Er habe von solchen Fällen aber nebenbei erfahren. Darüber hinaus kennt er keinen Fall von vergifteten Katzen, erklärte er. Das Tierheim Lahr sieht sich mit den vermeintlichen Giftköder ebenfalls konfrontiert. Katja Spirgatis erklärte auf Nachfrage unserer Zeitung: "Es beschäftigt uns natürlich, aber es ist nicht so, dass jeder bei uns anruft".

Spirgatis sieht aber definitiv "ein allgemeines Problem" in der Gesellschaft. Mehr als die Information und einen Appell für den richtigen Einsatz und Entsorgung des Gifts ist laut Spirgatis aber auch nicht möglich. "Das sind erwachsene Leute", sagt sie und zeigt Unverständnis: "Normalerweise steht alles auf dem Beipackzettel, wenn man Rattengift kauft". Dennoch kommt es immer wieder vor, dass mit dem Toxikum viel zu leichtsinnig umgegangen wird.

Schanze weist auch nochmal auf das "präsente Thema" hin. Da ändere auch sein gutes Verhältnis zum Nachbarn nichts, wenn Rattengift auch in Zukunft nicht vorschriftsgemäß eingesetzt wird. "Puma" gehe es mittlerweile besser, nachdem sie am Montag noch im Koma lag. Am Dienstag sei sie auf dem Wege der Besserung und dämmerte vor sich hin, so Schanze.

Hochtoxisch

Rattengift, auch "Rodentizide" genannt, ist ein hochtoxisches Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren. Das Gift wird in Form von Köderpräparaten beispielsweise in Getreide- oder Festködern eingesetzt. In der Regel treten die ersten Symptome nach Verzehr des Gifts zwischen drei und sieben Tagen ein. Ratten sind dann nicht mehr in der Lage, den Köder mit der Giftwirkung in Verbindung zu bringen, und entwickeln keine Köderscheu. Auch andere Tiere sind bedroht, die nicht Ziel der Bekämpfung sind. Ebenso Tiere wie Vögel, die vergiftete Nagetiere fressen und sich so infizieren.