Im Lahrer Impfzentrum, hier ein Blick auf den Eingangsbereich, sollen täglich rund 560 Impfungen verabreicht werden. Doch nicht jeder nimmt seinen vereinbarten Termin wahr – dann bleibt der Wirkstoff übrig. Foto: Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Corona: Stadt will impfwillige Bürger über 80 Jahre erfassen / Sie sollen Wirkstoff erhalten, der übrig ist

Impfdosen, die im Lahrer Impfzentrum nicht verwendet werden, sollen kurzfristig anderen Menschen zur Verfügung gestellt werden. Diesen Plan des Ortenaukreises unterstützt die Stadt Lahr.

Lahr/Offenburg (red/sl). Es komme wiederholt vor, dass gebuchte Impftermine in den Kreisimpfzentren in Lahr und Offenburg nicht wahrgenommen werden, sagt Diana Kohlmann, Koordinatorin der Kreisimpfzentren. "Das passiert ohne Absage, sodass die eingeplanten Impfdosen für diese Termine am Ende des jeweiligen Tages übrigbleiben. Sie werden zwar nicht in die Dosierspritzen aufgezogen, sondern gehen zurück in die Aufbewahrung, zugleich warten jedoch immer noch zahlreiche über 80-jährige Bürgerinnen und Bürger des Ortenaukreises darauf, einen Impftermin zu erhalten", so Kohlmann. Deswegen habe man eine Strategie ausgearbeitet, wie man den über 80-Jährigen, die noch keinen Impftermin erhalten haben, die kurzfristig freigewordenen Termine anbieten könne.

Zwischen 30 und 80 Termine würden täglich in den beiden Kreisimpfzentren in Offenburg und Lahr aktuell nicht abgerufen werden. Geplant ist nun, dass die Städte und Gemeinden ihre impfbereiten Einwohner (Ü-80) erfassen, diese Personenliste pflegen, die Bürger telefonisch über mögliche Impftermine informieren und gegebenenfalls einen Transportservice organisieren. Für die Stadt Lahr soll das Bürgerzentrum Stadtmühle diese Aufgabe übernehmen, hieß es am Freitag auf Nachfrage unserer Redaktion.

"Wir haben diesen Weg als einen weiteren kleinen Baustein zur erfolgreichen Impfstrategie gewählt, weil wir auch mit den mobilen Impfteams nicht vor Juli in die Gemeinden fahren können, um dort beispielsweise in einer Gemeindehalle zu impfen", erklärt Kohlmann. Das Sozialministerium hat kürzlich informiert, dass die Mobilen Impfteams (MIT) auch in die Kommunen fahren können, wenn sie mit den Pflegeeinrichtungen fertig seien.

"Wir werden Ende März die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeheime geimpft haben, das ist ein toller Erfolg. Allerdings wurden uns vom Sozialministerium weitere Pflichtadressen genannt. So sind neben Pflegeeinrichtungen auch die Tagespflege und das betreute Wohnen zu impfen, was sehr sinnvoll ist. Es wird voraussichtlich bis Ende Juni dauern, alle diese Einrichtungen anzufahren", so Kohlmann.

Bis zum 18. März haben die Kommunen nun die Möglichkeit, ihre impfwilligen Bürger zu erfassen und sie den Kreisimpfzentren zu melden. Die Stadt Lahr wird mitmachen.

Bei der Stadtmühle soll eine Liste erstellt werden mit Menschen, die übrig gebliebnen Wirkstoff erhalten. Auf die Liste kommen Senioren, die die über 80 Jahre alt sind, bisher keinen Impftermin erhalten haben, mobil und flexibel sind – denn nach einem Anruf findet der erste Impftermin bereits am kommenden Tag statt.