Lahr - Die Bauzeit zu lang, zu viel Lärm für die Anwohner, eine zu große Belastung für die Natur: Das Baustellenkonzept für die Bebauung Altenberg hat im Technischen Ausschuss ordentlich Gegenwind von den Stadträten bekommen.

Die Publikumsreihen waren bis auf den letzten Platz mit Anwohnern des Altenbergs gefüllt, als die Firma "Re2Area" das Baustellenkonzept vorstellte. Ziel des Konzepts sei es, die Belastung für die Grundstücke zu verteilen und den Baustress zu minimieren. Auf dem Areal sollen 139 Wohnungen, acht Mehrfamilien- und 14 Einzelhäuser sowie zwei Doppelhäuser entstehen. Die beiden Bestandsgebäude werden zudem saniert und umgebaut. Während der Vorstellung der einzelnen Bauphasen (siehe Info) ging immer wieder ein Raunen durch das Publikum. Besonders die hohe Anzahl der Lkw verursachte viel Kopfschütteln. Auch die Stadträte arbeiteten sich an verschiedenen Kritikpunkten ab:

> Zu- und Abfahrten: Die Zu- und Abfahrt der Lkw soll vor allem über die Altvaterstraße und einen Waldweg geregelt werden, der in die Schelmengasse mündet. "Das wird eine große Lärmbelästigung der Bewohner in der Schelmengasse zur Folge haben", sagte SPD-Stadtrat Walter Caroli. CDU-Fraktionschefin Ilona Rompel sagte weiter, dass durch den angestrebten Weg von der Schelmengasse auf die B 415 das Verkehrschaos vorprogrammiert sei. Klaus Schwarzwälder von den Freien Wählern gab zu Bedenken, dass auch viele Lkw an der Geroldseckerschule vorbei fahren werden, wenn den Fahrern nicht ein besserer Weg mitgeteilt werde. Zudem würde der Waldweg der Belastung nicht Standhalten. Grünen-Fraktionschef Claus Vollmer zeigte sich wenig überrascht. "Es war klar, dass es einen immensen Verkehr über etliche Jahre geben wird." Er warf der Verwaltung vor, dies im Vorfeld nicht klar genug gesagt zu haben. Die BI Altenberg habe recht gehabt: "Es werden große Teile der Stadt vom Verkehr betroffen sein."

> Belastung der Umwelt: Das Gebiet ist laut Vollmer "hochsensibel". Es gehe nicht nur um Menschen, sondern auch um Tiere und Pflanzen, gerade am Waldweg. "Dort werden über Jahre zigtausend Lkw verkehren." Schwarzwälder wollte sich nicht ausmalen, wie der Weg "nach nur einem Jahr aussieht".

> Phase 5: Ab Februar 2020, Weitere Arbeiten für die Tiefgarage, acht Monate, 30 bis 40 Lkw pro Tag

> Bürgerinfo: Die Stadträte wirkten darauf hin, dass bei der kommenden Infoveranstaltung am 4. Dezember ab 18 Uhr in der Sporthalle des Clara-Schumann-Gymnasiums die Anregungen und Kritikpunkte der Bürger aufgenommen und nochmals dem Technischen Ausschuss vorgelegt werden. So sollen noch Verbesserungen erreicht werden. "Jetzt sind die Bürger dran, dann muss im Detail diskutiert werden", sagte Caroli. Obwohl die ersten Arbeiten bereits im Januar beginnen sollen, sieht Bürgermeister Tilman Petters noch Zeit, dies zu tun, da bis Mai 2019 hauptsächlich Vorarbeiten und Abrissarbeiten anstehen.

> Das sagt die Verwaltung: Petters widersprach Vollmer, dass die Stadt keine Anregungen aufgenommen hätte. Mit dem Konzept wolle die Verwaltung mit offenen Karten spielen. "Es ist eine ehrliche Darstellung." Er räumte aber auch ein, dass an dem Konzept weiter gefeilt werden müsse. Sabine Fink, Leiterin des Stadtplanungsamts, stellte heraus, dass es wohl das erste Mal überhaupt ein Baustellenkonzept gebe. Dies zeige das Engagement der Verwaltung. "Dass hier keiner ›Hurra‹ schreien wird, war uns klar", so Fink.

> Weitere Maßnahmen: In die Zeit der Bauarbeiten am Altenberg fallen auch der zweite Bauabschnitt des südlichen Neubaus des Ortenau-Klinikums (ab März 2019) und die Umleitung der Liegendzufahrt für die Patienten über die Altvaterstraße. Zudem soll wegen Kanalbauarbeiten der Stadt ab Juli 2019 die Altvaterstraße abschnittsweise gesperrt werden. Auch die Bürklinstraße wird davon betroffen sein.

Info: Baustellenphasen

> Phase 1: Ab Januar 2019, Abbruch und Rodungsarbeiten, zwei Monate, bis zu acht Lkw pro Tag

> Phase 2: Ab März 2019, Bodenmanagement Süd, drei Monate, 40 Lkw pro Tage

> Phase 3: Ab Mai 2019, Bodenmanagement Nord, Erschließung Südbereich, fünf Monate, 40 Lkw pro Tag

> Phase 4: Ab Oktober 2019, Verkehrsanlagen südlicher Bereich, Beginn Tiefgaragenbau, vier Monate, 20 bis 30 Lkw pro Tag

> Phase 5: Ab Februar 2020, Weitere Arbeiten für die Tiefgarage, acht Monate, 30 bis 40 Lkw pro Tag

> Phase 6: Ab Februar 2020, Hochbau südlicher Bereich (private Grundstücke), drei Jahre

> Phase 7: Ab Oktober 2020, Erschließung Nord, fünf Monate

> Phase 8: Ab März 2021, Hochbau und Sanierung Bestandsgebäude, 15 Monate, 30 Lkw am Tag

> Phase 9: Ab Juli 2021, Hochbau im Nordbereich, 15 Monate

> Phase 10: Ab November 2021, Hochbau zwischen Bestandsgebäuden, 15 Monate, 20 bis 30 Lkw am Tag

> Phase 11: Ab März 2022, Hochbau neuer Gebäude und Sanierung Bestand, 15 Monate

> Phase 12: Ab Juni 2023, Freianlagen, Spielplätze, Erschließung Altvaterstraße, vier Monate, bis zu acht Lkw am Tag

> Phase 13: Ab Oktober 2023, Herstellung Altvaterstraße Süd, sechs Monate