Eine Besucherin betrachtet ein Werk von Regine Staudenmeyer-Türk. Sie hat aus Tapeten Blumen und Blüten ausgeschnitten und verarbeitet. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

"L’art pour Lahr": Verein zeigt bis Mitte Dezember Produktkunst in Galerie

Lahr. Der Kunstverein "L’art pour Lahr" setzt seine Ausstellungsreihe "Produktkunst" fort. Als Partner wurde dieses Mal das 1919 gegründete Tapetengeschäft "Gänshirt" mit Sitz in Lahr, Friesenheim und Emmendingen ausgewählt.

Carsten Gänshirt, in vierter Generation Geschäftsführer des Familienbetriebs, lässt bei der Einführung in die Ausstellung seinen Blick durch die Galerie des Kunstvereins schweifen. Die Tapete sei entstanden, weil der Mensch immer auch bestrebt sei, seine Wohnumgebung zu verschönern. Nun sei sie zu ihrem Ursprung, in den Schoß der Kunst zurückgekehrt. Er knüpft damit eine Linie von der Höhlen- und Wandmalerei über die Fresken, Wandteppiche und Gobelins zur Tapete, mit der erstmals auch die Möglichkeit einer ansprechenden Wohnraumgestaltung für den kleinen Geldbeutel erschwinglich wurde. Der Geschäftsführer muss es wissen: Er selbst hat das Geschäft von der Pike auf gelernt, sein Vater widmet heute einen beträchtlichen Teil seiner Energie dem Aufbau eines kleinen privaten Tapetenmuseums.

Was ihn besonders beeindruckt, ist die Fantasie und Kreativität, mit der auf der Basis der von seinem Betrieb entdeckten Tapetenreste und Musterbücher, eine bemerkenswert breite Kunstposition entwickelt wurde. Gezeigt werden Arbeiten von 19 Künstlern. Andrea Fraider-Kreft hat aus alten Vinyltapeten Schallplatten ausgeschnitten, die nun auf dem Teller des Plattenspielers rotieren. Nebenan hängen Bilder, bei denen das Tapetenmuster durch plastische Farb- und Gipsschichten schimmert. Doris Rabung und Renate Henninger haben Kleider aus Tapeten genäht. Peter Link hat Pin-Up-Fotos und Bilder von Tapetenmustern übereinander belichtet, während Dorothea Panhuyzen in ihren Bildern mit dem Charme der Tapeten längst vergangener Epochen spielt. Ina Breig-Köchling hat Tapetenreste zusammengerollt und in Skulpturen und Wandreliefs verarbeitet, während Dieter Weißenberger Tapetenmuster mit monochromen Porträts bedruckt hat. Regine Staudenmeyer-Türk hat aus Tapeten Blumen und Blüten ausgeschnitten und in Gespinsten verarbeitet, die neben den Geflechten aus Papier und Draht von Schmuckdesignerin Dorothea Jöster hängen. Johann Türk öffnet den Blick auf Slogans, die hinter abgerissenen Tapeten zum Vorschein kommen. Sibylle Krastel-Dibbern hat mit der Tapete Objektkästen tapeziert, die sie mit Bambus und abgestreiften Spinnenhäuten bestückt hat.

Die Ausstellung "Produktkunst – Tapete" ist noch bis zum 17. Dezember in der Galerie in der Obertorstraße zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Samstag und Sonntag von 11 bis 15 Uhr