Der ausgebrannte Bus wird noch ein paar Tage in Seelbach stehen. Ein Sachverständiger soll das Fahrzeug genauer unter die Lupe nehmen, erst dann kann es die SWEG vom Tatort abtransportieren lassen. Foto: Schmidt

Polizei prüft "andere Verursacher als den Serientäter". Enormer Schaden

Seelbach - Geht der Busbrand vom Wochenende in Seelbach auf das Konto des Feuerteufels? Die Ermittler haben Grund, daran zu zweifeln. Klar ist: Sollte der Brandstifter nun auch im Schuttertal unterwegs sein, wird die Arbeit der Polizei immer schwieriger.

Wenn derzeit in der südlichen Ortenau ein Fahrzeug brennt, ist man schnell dabei, der gedanklichen Liste einen weiteren Strich hinzuzufügen: Rund 40 Fälle rechnet die Polizei mittlerweile der Serie zu, die im vergangenen September begann, im Sommer abrupt stoppte und vor Kurzem wieder aufflammte. Im jüngsten Fall ist die Zuordnung aber nicht so einfach, wie eine Nachfrage bei der Polizei zeigt. "Uns liegen ernstzunehmende Zeugenhinweise vor, die auf andere Verursacher schließen lassen als den Serientäter", erklärte Patrick Bergmann vom Offenburger Präsidium am Dienstag gegenüber unserer Zeitung. Diese gelte es nun "abzuarbeiten und auszuwerten". Nähere Einzelheiten zur Identität anderer Verdächtiger wollte der Polizeisprecher "aktuell nicht preisgeben".

Hilfe bei der Aufklärung erhoffen sich die Ermittler von einem Sachverständigen, der den zerstörten Linienbus in den nächsten Tagen unter die Lupe nehmen soll. So lange bleibt das Fahrzeug am Tatort, einem Parkplatz unweit des Seelbacher Feuerwehrgerätehauses, stehen. Die SWEG als Eigentümerin geht davon aus, dass sie ihr Fahrzeug am Freitag von einem Abschleppspezialisten abholen lassen kann. Probleme, ihren Linienverkehr wie gewohnt zu bedienen, hat das Unternehmen nach seinem Bekunden nicht, man greife auf ein Ersatzfahrzeug zurück.

Das kann auch das Logistikunternehmen Scheerer aus Aichhalden. Aus dessen Fuhrpark stammt der Lastwagen, der neben dem Bus abgestellt war und beim Brand in arge Mitleidenschaft gezogen wurde. Insgesamt, so ein Sprecher auf Nachfrage, stünden dem Betrieb 24 solcher 40-Tonner zur Verfügung: "Deswegen bekommen wir den Ausfall aufgefangen." Im Gegensatz zum Bus ist der Lkw von den Brandermittlern bereits freigegeben worden. Laut dem Scheerer-Sprecher werden Zugmaschine und Auflieger am heutigen Dienstagnachmittag bereit für den Abtransport sein.

Der Schaden, der bei dem Brand entstanden ist, ist enorm. Der Zeitwert des Busses soll vor dem Feuer bei rund 100 000 Euro gelegen haben, die Firma Scheerer taxiert ihren Schaden nach ersten Schätzungen auf knapp unter 100 000 Euro – die beiden geladenen Aggregate, die einem Kunden gehörten, nicht eingerechnet.

Unabhängig davon, ob der Brand vom Feuerteufel gelegt wurde oder von jemand anderem: Die Verunsicherung in der Bevölkerung wächst. Polizeisprecher Bergmann versichert: "Auch wenn wir nicht jeden unserer Schritte kommunizieren können – wir tun sowohl präventiv als auch im Nachgang zu den Bränden alles, um weitere zu verhindern." Nicht abzustreiten sei jedoch: "Sollte der Brandstifter seinen Aktionsradius vergrößert haben, wird es für uns natürlich nicht leichter."

Info: Zeugen gesucht

Nach wie vor gilt: Um die Brände zu stoppen, baut die Polizei auf Mithilfe aus der Bevölkerung. Wer Hinweise zu dem Brand in Seelbach oder den vorherigen geben kann, ist aufgerufen, sich unter Telefon 0781/21 28 20 bei der Kripo zu melden.