Geschafft: Marius und Lavinia Mährlein (von links), Leni Charlotte Schmidt und Ludwig Vetter haben bei ihren Prüfungen am Samstag jeweils die volle Punktzahl erreicht. Foto: Haid

"Jugend musiziert": Beim Wettbewerb in Lahr zeigen Schüler, was sie gelernt haben

Mehr als 300 Kinder und Jugendliche haben sich am Wochenende beim 35. Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" dem Urteil einer Fachjury gestellt. Wir haben einige der Teilnehmer begleitet.

Lahr. Samstag, 10 Uhr: Im Einspielraum des Musikums sitzen hochkonzentriert die Geschwister Marius und Lavinia Mährlein, Ludwig Vetter und Leni Charlotte Schmidt von der Städtischen Musikschule Lahr. Die Zehn- und Elfjährigen wiederholen nochmals einige Takte ihres Vorspielprogramms. "Strahlen, zaubern", ruft ihnen ihre Lehrerin Claudia Bühler zu. Dann ist es soweit. Das Streichquartett begibt sich mit ernsten Gesichtern zum Vorspielraum, aus dem die letzten Töne der vorherigen Gruppe erklingen.

Nervös tippeln die Vier von einem Fuß auf den anderen. "Ruhe bewahren und durchatmen", sagt Bühler – und schon öffnet sich die Tür. Ludwig schaut Marius an, um dann mit erhobenem Haupt den Raum zu betreten. Die vier jungen Streicher werden angekündigt, und schon setzen sie schwungvoll zum ersten Ton an. Vier Werke hat das Quartett vorbereitet. Es ist mucksmäuschenstill, als die Lahrer Musikschüler spielen. Nach dem letzten Akkord brandet Applaus auf. Die Zuhörer sind begeistert. Auch die Jury klatscht. Strahlend verlassen die Schüler den Raum – geschafft!

Eltern und Lehrer fiebern mit Jungmusikern mit

"Der letzte Ton war nicht ganz so gut", gibt sich Ludwig selbstkritisch. Doch die Bedenken wischt Bühler schnell weg: "Super habt ihr gespielt!". Die Lehrerin ist sichtlich stolz auf ihr Quartett. Nachdem die erste Anspannung weg ist, erzählt Marius: "Beim ersten Stück war ich ziemlich aufgeregt, aber dann war ich drin."

Die Aufregung hatte schon früh begonnen. Lavinia war viel später als gewöhnlich eingeschlafen und schon früh mit pochendem Herzen aufgewacht, erzählt sie. Leni ist es ähnlich ergangen. Aber der Wettbewerb ist nicht nur für die Schüler eine Herausforderung. Auch Lehrer und Eltern fiebern mit. "Wenn das Kribbeln nicht mehr da ist, dann läuft etwas falsch", erklärt Joachim Volk, Leiter des Musikums, der seit vielen Jahren erfolgreich Schüler auf den Wettbewerb vorbereitet und dort dann begleitet.

Eine "totale Herausforderung" war das Wochenende für Ingeborg Meier aus Schuttertal. Gleich vier ihrer fünf Kinder waren bei dem Wettbewerb dabei. Angespannt verfolgte sie jeden Auftritt, jeden einzelnen Ton, und jede kritische Passage, die tausendmal bei ihr im Haus geübt worden war. Ihr Mann dagegen nahm es völlig gelassen und genoss die Musik.

In der Landestendenz sei die Teilnehmerzahl bei den Wettbewerben rückläufig, im Ortenaukreis habe sie sich aber erhöht. "Die Ortenau ist sehr musikalisch", betont Rudolf Heidler, Vorsitzender des "Jugend musiziert"-Regionalausschuss. Das musikalische Fundament werde in im Kreis breit aufgestellt. Der Wettbewerb sei für die Schüler ein "Anreiz und Ansporn" zugleich. Mit der Städtischen Musikschule und dem Musikum gebe es in Lahr "optimale Bedingungen" für den Wettbewerb, lobte Heidler.

Kurz nach 12 Uhr hängen die ersten Ergebnisse aus. Das Lahrer Quartett hat die volle Punktzahl erreicht und sich somit das Ticket für den Landeswettbewerb Anfang April in Heidenheim gesichert. Dann ist für diese Altersklasse Schluss. Erst ab der nächst höheren Jahrgangsstufe ist eine Teilnahme am Bundeswettbewerb möglich. Die Bewertungen gibt es ab heute online unter www.jm-ortenau.de.

INFO

Jugend musiziert

"Jugend musiziert" wurde im Jahr 1963 als nationaler Wettbewerb für das Musizieren der Jugend ins Leben gerufen und seither kontinuierlich weiterentwickelt. Je nach erreichter Punktezahl und Altersgruppe spielen die Teilnehmer nach dem Regionalwettbewerb auf Landes- und Bundesebene. In diesem Jahr gibt es folgende Kategorien: Klavier, Harfe, Gesang, Drum-Set (Pop) und Gitarre (Pop) jeweils als Solowertung. Ensemblewertungen gibt es bei Streichen, Bläsern, bei der Akkordeon-Kammermusik und bei Neuer Musik.