Der Arbeitskreis Verkehr der grünen Landtagsfraktion zu Besuch bei der SWEG: Johannes Müller, Vorstand SWEG (links), Thomas Marwein MdL aus Offenburg (Dritter von links), Verkehrsminister Winfried Hermann (Vierter von links) und Sandra Boser aus Lahr (Fünfte von links). Foto: Baublies

Verkehrswende: Grünen-Fraktion und Verkehrsminister zu Besuch bei der landeseigenen Firma SWEG in Lahr

Lahr - Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr der grünen Landtagsfraktion sind in den vergangenen Tagen im Ortenaukreis unterwegs gewesen. Am Dienstag machten die Abgeordneten Station bei der SWEG in Lahr.

Johannes Müller, kaufmännischer Vorstand der SWEG, stellte den Betrieb vor, der inzwischen im gesamten Land an verschiedenen Verkehrsverbünden beteiligt ist. Winfried Hermann, grüner Verkehrsminister des Landes, war bis vor einem Jahr Aufsichtsratsvorsitzender der SWEG. Hermino Katzenstein ist der Vorsitzende des Arbeitskreises. Eingeladen hatte Thomas Marwein, der Abgeordnete des Wahlkreises Offenburg. Unter den Besuchern bei der SWEG war auch Sandra Boser, die Abgeordnete des Lahrer Wahlkreises.

Müller stellte die noch junge Landesverkehrs AG vor, die nach dem Zusammenschluss der SWEG mit der Hohenzollernlandesbahn (HzL) entstanden ist. Der gesamte Betrieb, weiterhin mit Hauptsitz in Lahr, hat jetzt 1350 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Das Unternehmen hat 400 Busse – die meisten fahren nach der Euro-6-Norm – und 130 Schienenfahrzeuge. Müller erklärte anhand verschiedener Beispiele, wie sich der ÖPNV und die Landesverkehrs AG in der Zukunft entwickeln würden.

Eine Herausforderung sei dabei eine notwendige Abkehr von dieselgetriebenen Fahrzeugen. Laut Müller haben die Städte da klare Signale gesetzt, dass es in der Zukunft bei den Fahrzeugen auf der Straße eine Alternative geben werden muss. Das Problem derzeit sind die Reichweite und noch deutliche höhere Kosten bei der Anschaffung. Ein Bus, der mit Batterie angetrieben wird, hat eine Reichweite von 150 Kilometern.

Daimler habe erklärt, dass man bis im Jahr 2022 eine Reichweite – nur mit Batterien – von 200 Kilometern als möglich ansieht. Mehr sei nach dem derzeitigen Wissensstand nicht zu erreichen. Die SWEG hat mit elektrischen Versuchsfahrzeugen – unter anderem im Lahrer Stadtverkehr – gute Erfahrung gemacht, ergänzte Müller. Die Fahrzeuge wären zuverlässig, aber die geringe Reichweite und die derzeit noch deutlich höheren Kosten bei der Anschaffung der E-Busse müssten berücksichtigt werden. Hersteller, wie Daimler oder die SWEG wären allerdings in der Lage den Betrieb, so er kommen würde, zu garantieren. Es jedoch die Frage, was Kommunen, Landkreise oder auch Verkehrsverbünde dafür in Kauf nehmen würden.

Hermann ergänzte hier, dass gerade die Firma Daimler sich beim Thema der E-Mobilität und ÖPNV bewegt habe. Die Städte haben da allerdings klargemacht, so der Verkehrsminister, dass man genau darauf oder andere Alternativen zu fossilen Brennstoffen in der Zukunft setzen würde. Müller konnte ergänzen, dass die SWEG ein wasserstoffbetriebenes Schienenfahrzeug im Winter bis nach Bad-Peterstal getestet hatte. Auch dabei waren sich die Anwesenden einig, müsse in Zukunft einiges geschehen. Vor allem, da es auf Nebenstrecken derzeit und auch in der näheren Zukunft eine Elektrifizierung nicht geben wird.

Info: Reichweite

Am Beispiel der Stadt Lörrach hat die SWEG errechnet, was eine komplette Umstellung auf Busse bedeuten würde, falls diese mit Batterien angetrieben würden. Aufgrund der geringeren Reichweite der E-Fahrzeuge bräuchte man anstelle von sieben bis acht dieselgetriebenen Fahrzeugen elf bis zwölf Busse mit einem reinen Elektroantrieb. Dazu kommen notwendige Anschaffungen in der gesamten Infrastruktur.