Im Rahmen eines neuen Kooperationsmodells sponsert die Stadt Lahr energieeffiziente Kühlgeräte

Im Rahmen eines neuen Kooperationsmodells sponsert die Stadt Lahr energieeffiziente Kühlgeräte für einkommensschwache Haushalte. Die Einzelheiten zum "Kühl-Check" wurden bei einem Pressegespräch vorgestellt.

Der Ursprungsgedanke geht auf eine Aktion der Caritas zurück. So genannte "Stromsparhelfer", seitens der Neuen Arbeit Lahr (NAL) entsprechend geschult, sind in Haushalten von Leistungsbeziehern unterwegs. Gemeinsam mit den Bürgern wird ein kostenloser "Stromcheck" vorgenommen. "Gerade Erwerbslose haben hohe Energiekosten, weil sie viel öfter zuhause sind", erläuterte NAL-Geschäftsführer Djahan Salar.

Lahr. Kühl- und Gefrierschränke zählen zu den heimlichen "Stromfressern" im Haushalt. Sie brummen, fast unbemerkt, vor sich hin, verbrauchen dabei eine Menge Strom. Nicht selten kommen dabei Beträge von bis zu 400 Euro jährlich zusammen. Gerade für Einkommensschwache eine hohe Hürde in Sachen Finanzierung. "Wer es sich leisten kann, hat es nicht notwendig. Wer es aber notwendig hat, kann es sich zumeist nicht leisten." So zugespitzt, brachte es der städtische Klimaschutzmanager Michael Dutschke auf den Punkt. Um die Situation verbessern zu helfen, hat die Stadt Lahr am Montag ein neues, bundesweit in der Form einzigartiges Kooperationsmodell vorgestellt. Der so genannte "Kühl-Check" soll gerade einkommensschwachen Lahrer Bürgern den Genuss von Kühlgeräten höchster Effizienzklasse (A+++) bescheren.

Beim Check werden zum Beispiel Thermostate oder das Sparpotenzial der Waschmaschinen geprüft, alte Glühlampen getauscht, aber auch Gefrierschrank oder Kühltruhe geprüft. Wenn sich die Kühlgeräte als "Stromfresser" entpuppen, besteht seitens der Caritas die Möglichkeit eines Tauschs in Form einer "Abwrackprämie" von 150 Euro. Das Ganze wird finanziert mit Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative.

Allerdings wurde die Förderung nur schleppend abgerufen. 2017 wurden nur neun von 45 ausgegebenen Gutscheinen eingelöst. Seit Jahresbeginn ließen sich von besuchten 250 Haushalten gerade einmal fünf zu einem Gerätetausch motivieren. Doch die Zahlen zeigen, dass der Check Energie einsparen hilft. "Rund 300 Tonnen CO2 beziehungsweise 200 000 Kilowattstunden konnten eingespart werden. Der Tausch von Kühlgeräten brachte ebenso rund vier Tonnen einsparten CO2", sagte NAL-Geschäftsführer Djahan Salar. Die NAL wandte sich deshalb an die Stadt mit der Bitte um Kooperation.

150 bis 270 Euro Zuschuss pro Gerät

So wurde der "Kühl-Check" aus der Taufe gehoben. Haushalte, die Anrecht auf eine Caritas-Prämie haben, können nun auch eine städtische Förderung erhalten. Voraussetzung dafür ist der "Lahrpass" und die Vereinbarung eines kostenlosen Beratungstermins.

Wer sich ein neues Kühlgerät von bis zu 400 Euro anschafft, muss lediglich 50 Euro bei seinem Fachhändler bezahlen. Bei einem Verkaufspreis zwischen 400 und 500 Euro beträgt der Eigenanteil 80 Euro. Anders ausgedrückt: Der städtische Zuschuss liegt bei 150 bis 270 Euro pro Gerät.

Abgedeckt wird, was nach Abzug von Zuzahlung und "Abwrackprämie" noch auf der Rechnung ist, um Anreize zu schaffen. Zudem werden die Haushalte auch noch beraten, um freiwillig in einen Ökostrom-Tarif zu wechseln. Bis Jahresende hat sich die Stadt zum Ziel gesetzt, in den rund 500 einkommensschwachen Haushalten 20 Kühlgeräte auszutauschen. Sollte das Modell passend angenommen werden, könnte es in den nächsten Jahren weitergeführt werden. Der Elektro-Fachhandel trägt das Vorgehen mit. Abholen von Altgerät sowie Entsorgung werden keine Extrakosten verursachen.