Ziehen eine positive Bilanz nach einem Jahr Stadtmuseum: Bürgermeister Guido Schöneboom (rechts) und Jürgen Frank, Vorsitzender des Fördervereins. In diesem Raum sollen bald auch die vergangenen 20 Jahre dargestellt werden. Foto: Maier

Dauerausstellung wird vervollständigt. Einrichtung wird ein Jahr alt.

Lahr - Eine wichtige Einrichtung feiert Geburtstag: Vor einem Jahr wurde das neue Stadtmuseum in der früheren Tonofenfabrik eingeweiht. Das Geburtstagsgeschenk an die Besucher: Das Museum wird jetzt um die jüngste Geschichte komplettiert.

Von den Lahrer Tiefburg der Geroldsecker, über die Industrialisierung bis zur Zeit der Kanadier: Das Stadtmuseum gibt einen Überblick über (fast) die gesamte 750-jährige Geschichte Lahrs. Im Erdgeschoss geht es um die Gründung und die Entwicklung der Stadt. Mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Entwicklung seit dem 20. Jahrhundert befasst sich die Dauerausstellung im ersten Obergeschoss. Dabei werden auch die Bereiche "Druck und Schriften", "Verlage und Druckereien", "Tabak und Zichorien" sowie "Kartonagen" beleuchtet. Dass Lahr auch Garnisonsstadt war und nach dem Abzug der Kanadier Tausende von Spätaussiedlern hierher gekommen sind, kommt ebenfalls vor – dann ist abrupt Schluss.

Was noch fehlt, ist die Darstellung der vergangenen 20 Jahre. Bürgermeister Guido Schöneboom drückt das im Gespräch mit unserer Zeitung so aus: "Wir wollen die Aspekte der neuesten Geschichte beleuchten: Wie wird das Lahr von heute wahrgenommen?" Als Beispiele dafür, was in diesem Teil des Museums dargestellt werden soll, nennt er unter anderem die Entwicklung auf dem Flugplatz mit Ansiedlungen von Firmen wie "Zalando", nicht zu vergessen die Landesgartenschau, die Lahr verändert hat. Wichtig dabei: Das Konzept will die Stadt im Lauf des Jahres zusammen mit den Lahrern entwickelt, begleitet von dem Team von Museo Consult, das schon bisher beim Stadtmuseum mit ihm Boot ist. Schöneboom: "Das wird spannend."

Mit dabei ist auch der Förderverein Tonofenfabik, der zum einen Spenden in Höhe von 120. 000 Euro für das Stadtmuseum gesammelt hat, zum anderen aber auch inhaltliche Arbeit leistet. So sollen künftig auch Sonderausstellungen im Museum gezeigt werden, kündigte der Vorsitzende Jürgen Frank an. Es gebe schon viele Ideen. Außerdem will der Verein ein Programm mit regelmäßigen "Museumsgesprächen" herausgeben. Den Anfang hatte Thomas Joachims mit seinem Gespräch über die Geschichte der Sparkasse in Lahr gemacht.

Und welche Bilanz ziehen Schöneboom und Frank zum ersten Geburtstag des neuen Museums? Eine ausgesprochen positive: "Unsere Erwartungen wurden erfüllt", sagt der Bürgermeister. "Man sieht, wie wichtig es war, das Museum vom Stadtpark in die Stadt zu bringen", ergänzt der Vorsitzende. Die beiden verweisen auf die Besucherzahlen: Bis Ende 2018 hat das Museum rund 9000 zahlende Besucher gehabt – Kinder haben freien Eintritt, was an einem Sonntag im Monat auch für Erwachsene gilt. "Dies soll kein verstaubtes Museum sein, sondern ein lebendiger Ort", betont Schöneboom. Dazu gehört auch, dass der "Museumsplatz" – ein Name, für den sich bei einem Wettbewerb die Leser der Lahrer Zeitung entschieden haben – eine hohe Aufenthaltsqualität besitzt. Schöneboom: "Der Platz bietet viele Möglichkeiten. Zum Beispiel sind auch Platzkonzerte denkbar."

Geburtstag

Der erste Geburtstag des neuen Stadtmuseums wird am Sonntag, 24. Februar, ab 11 Uhr in der ehemaligen Tonofenfabrik gefeiert. Auf dem Programm stehen Mitmachaktionen wie "Gestalte deine eigene Uhr" und "Orakeln und Spielen wie Römer". Die Badische Malerfachschule will ein Präsent zum Geburtstag überreichen. Mehr will Bürgermeister Guido Schöneboom nicht verraten.