Kaspar und seine Freunde machten die Lahrer Innenstadt am Samstag zur Festivalbühne. Foto: Künstle

In der Lahrer Innenstadt locken drei Figurenbühnen viele Zuschauer an

Lahr - Kaspar und seine Freunde haben am Samstagnachmittag die Innenstadt erobert. Beim Open-Air der Puppenparade Ortenau lockten drei Puppenbühnen mit fast einem Dutzend Vorstellungen, am Storchenturm wurden Stabfiguren gebastelt.

Auch wenn der Frühling noch etwas auf sich warten lässt, das alljährlich Open-Air der Puppenparade Ortenau ist aus Lahr kaum noch wegzudenken. Kasper und seine Freunde tanzen auf der Straße und machen die Plätze der Innenstadt zur Festivalbühne. Klassische Guckkastenbühnen locken im Stundentakt die großen und kleinen Freunde des Figurentheaters in ihre Vorstellungen, während sich die Walk-Acts unter die Passanten in der Marktstraße mischen.

Am Storchenturm hat die Puppenbauwerkstatt des Kinder- und Jugendbüros ein neues Quartier bezogen. Das vor fast zwei Jahrzehnten entwickelte Format ist in Lahr längst ein Selbstläufer, ein Freiluftspektakel, dass auch bei frostigen Temperaturen, Schneefall oder Dauerregen die Besucher anlockt. Kinder mit strahlenden Augen umlagern Kiepenkasper Uwe Spillmann, füllen die Bänke vor der fahrbaren Bühne von Johannes Minuth, dem Begründer der Freiburger Puppenbühne. Die beiden sind seit Beginn an dabei und längst ebenso ein festes Relikt des Spektakels wie die vom Schlossplatz zum Storchenturm umgezogene Puppenbauwerkstatt des Kinder- und Jugendbüros. Dort können die Kinder mit Hilfe der Eltern eigene Stabfiguren basteln, die dann stolz mit nach Hause getragen werden.

Am Rosenbrunnen hat sich in diesem Jahr wieder Christoph Buchfink aus Göttingen eingenistet, ein weiterer alter Bekannter, der mit immer neuen Ideen und Walk-Acts aufwartet. In diesem Jahr präsentierte er sich ganz klassisch als Puppenspieler mit einem kleinen, kranken Igel ohne Stacheln, dessen Geschichte längst nicht nur die kleinen Zuschauer berührte.

Eine ganz besondere Faszination üben immer wieder "Die Stelzer" aus, ein Ensemble von Stelzenläufern, das am Samstag ebenfalls nicht zum ersten Mal in Lahr gastierte. Im ersten Durchlauf flanierten die drei Akteure in venezianischen Kostümen durch die Markstraße. Nach einem Kostümwechsel tauchten sie dann als Vögel maskiert in die Aura der Commedia Dell’ arte ein. Charmant und spielerisch überbrückten sie mit ihren Späßen die zuvor noch sorgsam gewahrte Distanz. Einen eher schweren Stand hatte am Samstag "Harald", ein Walk-Act des Figurentheaters Tübingen. Die knautschige Figur mit einem lärmenden Ghettoblaster findet unterwegs oft nur schwer einen Zugang zu den Passanten. Bei ihrer dritten Runde durch die Innenstadt, punktete Karin Ersching aber mit einem furiosen Finale, das nahtlos an die letzte Vorstellung von Christoph Buchfink anknüpfte.

Ausstellung bis zum Samstag

Eine kleine Wanderausstellung des Verbands Deutscher Puppentheater ist bis zum 24. März im Trauungssaal des alten Rathauses zu sehen. Die im Rahmen der Puppenparade Ortenau bereits in Offenburg und Kehl gezeigte Ausstellung präsentiert zum 50-jährigen Bestehen des Verbandes insgesamt 50 Schaukästen, in denen das Figurentheater eine Fülle ganz unterschiedlicher Gesichter offenbart.