Nicht nur Hofweiers Trainer Michael Bohn (Dritter von links), der hier seiner Mannschaft in einer Auszeit Instruktionen gibt, hat erhebliche Zweifel daran, dass in diesem Jahr noch mal Handballspiele stattfinden werden.Fotos: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Handball: Verband hofft auf zwei Spieltage vor Weihnachten / Trainer rechnen aber mit früher Winterpause

Noch vor den Beratungen von Bund und Ländern hat sich der Südbadische Handballverband mit einem Termin für den Re-Start geäußert. Mitte Dezember soll demnach wieder gespielt werden. In der Region wird dieser Plan skeptisch gesehen.

Für die dritte Liga hat der Deutsche Handballbund am Mittwoch Fakten geschaffen: In diesem Jahr wird kein Spiel mehr stattfinden, der TV Willstätt hat damit schon Winterpause, bevor es Anfang Januar wieder losgehen soll (siehe Artikel unten). Beim Südbadischen Handballverband (SHV) sieht man für eine vorzeitige Winterpause derzeit noch keine Veranlassung. Das gab der Verband am Mittwoch in einer Mitteilung mit dem Titel "Geplanter Restart der Spielrunde auf Basis des Wissenstands vom 10. November" bekannt.

Losgehen soll es demnach am Wochenende des 12./13. Dezember, "das heißt zwölf Tage nach dem geplanten Ende des Verbots für Mannschaftssport", so der SHV. Somit könne ein weiterer Spieltag absolviert werden, bevor die Teams dann in die Winterpause gehen.

Die Vereine wurden von dieser Nachricht am Mittwoch ein wenig überrascht. "Schade, dass man die Vereine nicht mit ins Boot geholt hat", sagte Michael Bohn, Trainer des Südbadenligisten HGW Hofweier, der auch den Zeitpunkt der Nachricht nicht nachvollziehen kann. Denn am Montag beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen, die Planung des SHV könnte dann schon wieder Makulatur sein.

Der Glaube an den Re-Start fehlt noch

Seine Mannschaft hätte in diesem Szenario noch ein Spiel, am 19. Dezember gegen Ottenheim. Einen richtigen Sinn, dieses Spiel vor der Winterpause auszutragen, sieht Bohn derzeit nicht. Er würde sich lieber eine vorzeitige Pause wünschen. "Dann hätte man eine Planungssicherheit."

Beim potenziellen HGW-Gegner aus Ottenheim sieht man die Sache ähnlich. "Es ist schwer dran zu glauben im Moment und wirkt ein bisschen unwirklich", sagt TuS-Trainer Ulf Seefeldt. Er finde es zwar grundsätzlich gut, dass der Verband es probieren wolle. Er werde jedoch zunächst abwarten, was in der kommenden Woche von der Regierung entschieden werde. Derzeit sieht man daher beim TuS noch keine Notwendigkeit, das Fitnessprogramm der Spieler zu verändern. "Wir werden es anpassen, wenn es soweit ist", so Seefeldt.

So hält es auch Kim Kursch. "Die Spieler haben Trainingspläne, wie sie sich fit halten sollen", sagt der Trainer des Landesligisten TuS Ringsheim. Er glaubt nicht, dass der Zeitplan des SHV einzuhalten sein wird. "Ich würde es mir wünschen, allein der Glaube daran fehlt mir aber. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Dezember Handballspiele stattfinden können", rechnet Kursch mit einer frühzeitigen Winterpause.

Eine solche würde sich Manfred Kurz, Vorsitzender der SG Scutro und gleichzeitig Trainer der Landesliga-Damen, wünschen. "Als erstes müssen wir warten, was die Politik entscheidet", sagt er. Seine Priorität im Dezember liegt daher klar darauf, dass wieder regulärer Trainingsbetrieb möglich ist. "Wir haben sonst Probleme, die Jugendspieler bei der Stange zu halten", befürchtet er. "Mein Wunsch wäre daher: Im Dezember trainieren und dann erst im Januar spielen."

Beim Verband scheint man jedoch vorerst nicht dem Weg der Südbadischen Fußballer, die bereits in der Winterpause sind, folgen zu folgen. Zwei Spieltage will man noch abhalten. "Der Spielplan für diese Wochenenden steht, wenn Vereine zusätzlich abgesetzte Spiele in diese Zeit vor Weihnachten terminieren wollen, ist dies über Verlegungsanträge möglich", schreibt der SHV. Ob dieser Plan jedoch zu halten sein wird, entscheidet sich auf politischer Ebene.

Unklar ist, welcher Modus gewählt wird

Offen ist auch noch, wie es nach der Pause weitergehen wird. "In der Weihnachtspause werden dann die abgesetzten Spiele neu terminiert und wir werden Entscheidungen zum weiteren Spielmodus der einzelnen Leistungs- und Altersklassen treffen", so der Verband. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. Denn ob der derzeitige Modus mit Gruppenphase (bis zu 14 Spiele pro Team) und Endrunde (bis zu acht Spiele pro Team) noch zu halten sein wird, ist unklar. Wohl auch deshalb versucht man, möglichst viele Spiele noch in diesem Jahr zu absolvieren. Ob das klappt, wird von einigen Trainern bezweifelt.