So sehen die Sperrmüllberge im Kanadaring aus, bevor die Abfuhr kommt. Am Dienstag mussten wieder reihenweise Müllwagen anrücken, um die Berge an Möbeln und Unrat zu entsorgen. Foto: Braun

Entsorgung: Berge von reichlich unerlaubtem Abfall werden zum Dauerärgernis

Lahr/Offenburg - Ein "Räumkommando" mit mehreren Müllwagen hat am Dienstag im Kanadaring wieder riesige Berge an Sperrmüll und nicht erlaubtem Abfall eingesammelt. Die Gehwege glichen regelrecht Schlachtfeldern. Wieder einmal. Ein echtes Dauerärgernis.

Haufenweise unerlaubter Abfall liegt herum

Hoch türmte sich am Dienstag der Abfall in Straßen des Kanadarings. Viel erlaubter Sperrmüll wie alte Möbel und Teppiche, aber auch haufenweise Abfall, der dort nichts verloren hatte. Die Leidtragenden: die Müllwerker, die jede Menge Kleinteile mühsam und einzeln von Hand aufsammeln mussten. Manche Bürger hatten offenbar ganze Schrankladungen an Kleidern und Spielzeug auf die Straße geworfen, lose – und den alten Schrank gleich hinterher.

Für die Müllwerker ist der Ekel-Faktor hoch

Gleich mehrere Müllfahrzeuge rückten an, um den Abfallberg an den vielen Gebäuden abzufahren. Zeitraubend und teils mit hohem Ekel-Faktor mussten die Müllwerker anpacken und den Dreck wegschaffen. Vieles hätte regulär in den Hausmüll oder Altkleidercontainer gehört. Doch die Arbeiter machten Tabula rasa und ließen nur Autoreifen und Bildschirme stehen. "Hier geht es immer so zu", stöhnte ein Müllmann.

Vor allem in Wohngebieten mit großen Mehrfamilienhäusern gebe es dieses Problem, sagt Rainer Bernhart vom Abfallwirtschaftsamt des zuständigen Landkreises. In anonymen Siedlungen werfe man leichter unerlaubten Unrat auf die Straße als etwa in dörflichen Strukturen. Und was nicht abgeholt werde, bleibe dann oft wochenlang stehen, weil es plötzlich keinem mehr gehöre. Was da helfe? Wohl nur beständiges Aufklären, sagt Bernhart.

Stadt setzt auf regelmäßige Information

Darauf setzt auch die Stadt Lahr. Man informiere die Bürger regelmäßig, auch über die sozialen Netzwerke, heißt es auf Nachfrage der LZ. "Die Hinweise und Tipps zur richtigen Entsorgung beispielsweise von Problemabfällen werden von Bürgern dankend angenommen", heißt es. Offenkundig erreichen diese Hinweise aber nicht alle Bürger. Oder sie werden von Ignoranten einfach ignoriert.

Spezielle Müll-Kontrollen der Stadt bei den Abfuhren in Gebieten mit immer wiederkehrenden Problemen gibt es derweil nicht. Der städtische Ordnungsdienst KOD überwache lediglich "die Thematik im Rahmen seiner bestehenden Streifen". Bußgelder für Müllsünder werden zwar regelmäßig angedroht (siehe Info), schrecken aber viele nicht ab.

Seit längerer Zeit immer mehr Müll

Es werde unterdessen immer wieder auch "wilder Müll" festgestellt. Auch darüber hatten wir zuletzt öfter berichtet. Unabhängig von Corona sei in dieser Hinsicht seit längerer Zeit eine steigende Tendenz zu beobachten, sagt die Stadt. Das Müllaufkommen sei gestiegen und nach wie vor sehr hoch. Während der coronabedingten Schließung der Annahmestellen war die Menge des wilden (Sperr-)Mülls deutlich höher.

Info: Wer kehrt?

Anlieger müssen ran: Nach der Abfuhr sind Straßen und Wege, wo der Sperrmüll lagerte, oft verschmutzt. Es liegt laut Stadt in der Verantwortung der Anlieger, also der Eigentümer, Mieter oder Pächter, selbst aufzuräumen. und zu kehren. Der Gehweg muss von Kleinteilen, Splittern, Scherben und anderem Schmutz gereinigt werden. Der anfallende Kehricht gehört in die Restmülltonne.

Rest-Sachen versorgen: Stehengebliebene Gegenstände müssen von den Anliegern ordnungsgemäß entsorgt werden, zum Beispiel beim Wertstoffhof in Sulz.

Bußgelder drohen:  Wer sich nicht an diese Regelungen hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die von der Stadt geahndet werden kann.

Infos in vielen Sprachen: Abfuhrtermine findet man auf www.lahr.de im Bereich Bauen und Umwelt. Sperrmüll-Infos in mehreren Sprachen gibt’s auf der Website der Abfallwirtschaft Ortenaukreis unter der Adresse www.ortenaukreis.de.