Gunter Demnig (Mitte) wird im Frühjahr 2020 wieder Stolpersteine in Lahr verlegen. Archivfoto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Stolpersteine: Lahrer Initiative sucht Sponsoren / Verlegung im Frühjahr 2020 soll an Familie Weil erinnern

Lahr (red/fg). Im Frühjahr 2020 sollen in Lahr wieder Stolpersteine durch deren Erfinder Gunter Demnig verlegt werden. Die Lahrer Initiative sucht dazu nun Sponsoren für drei weitere Stolpersteine. Stolpersteine finanzieren sich über Spenden, ein Stein kostet 120 Euro, so eine Mitteilung der Lahrer Initiative. Das Geld geht vollständig an Gunter Demnig und sein Team.

Mit den drei weiteren Steinen soll der jüdischen Familie Weil gedacht werden, die im Neuwerkhof 8 wohnte.

Moritz Weil wurde 1873 in Emmendingen geboren, seine gleichaltrige Frau Bertha – geboren Schnurmann – in Schmieheim. Hochzeit war am 1. August 1899 in Lahr. Bertha brachte den Sohn Philip (geboren 1891) mit in die Ehe, der im Ersten Weltkrieg starb. Der gemeinsame Sohn David Theo wurde 1900 in Lahr geboren.

Moritz und David Theo Weil handelten mit Rohprodukten und Alteisen in einem Schuppen auf dem Lahrer Bahngelände. David Theo wohnte bei seinen Eltern. Moritz war im Fußballverein, aus dem er nach der Machtergreifung Hitlers ausgeschlossen wurde.

Vater und Sohn wurden nach der Reichspogromnacht am 11. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Nach ein paar Wochen Inhaftierung konnten sie nach Lahr zurückkehren, wo sie bald aus ihrer Wohnung im Neuwerkhof vertrieben wurden und zwangsweise in das sogenannte Judenhaus in der Schlosserstraße umziehen mussten.

Am 22. Oktober 1940 wurden Moritz, Bertha und David Theo Weil mit insgesamt 21 Lahrer Juden in das Internierungslager Gurs deportiert, am Nordrand der Pyrenäen. Man nannte Gurs den "Vorhof der Hölle", wo Hunger, Kälte, Feuchtigkeit, Schlamm, Ungeziefer und Krankheiten herrschten. Von dort ging David Theos’ Leidensweg im August 1942 und der Leidensweg seiner Eltern im September 1942 weiter in das Konzentrationslager Auschwitz, wo sie am Tag ihrer Ankunft ermordet wurden.

Die Initiative bittet für die Steine um Spenden an: Historischer Verein Mittelbaden, Regionalgruppe Geroldseckerland, Sparkasse Offenburg/Ortenau, unter IBAN DE60 6645 0050 0004 8881 71, SOLADES10FG.