"Vom Korn der frühen Jahre" heißt die erste Ausstellung im Begegnungshaus auf dem LGS-Gelände. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Ausstellung: Geschichte der Landwirtschaft in Mitteleuropa wird im Begegnungshaus dokumentiert

Wie haben die ersten Bauern am Oberrhein gelebt? Und wie karg und hart war das Leben vor 7000 Jahren in der Region? Antworten gibt es es bei der ersten Ausstellung im Begegnungshaus neben dem römischen Streifenhaus.

Lahr. Mit Grafiken, Bildern und Fundstücken bietet die Ausstellung "Vom Korn der frühen Jahre" einen Streifzug durch rund 7000 Jahre Ackerbau in Mitteleuropa. Manfred Rösch hat die Ausstellung, die im Haus der Begegnung zu sehen ist, konzipiert. Der ehemalige Leiter des Labors für Archäobotanik stellte den Besuchern bei der Vernissage am Sonntag vor, was man heute über die ersten mühsamen Versuche beim Ackerbau weiß. Rösch erklärte, wie man am Beginn dieser revolutionären Wandlung der damaligen Lebensform am Oberrhein und im Schwarzwald mit der sogenannten Feld-Wald-Wirtschaft eine extensive, aber auch ertragreiche Nahrungsmittelproduktion aufbaute. Dass die ersten Bauern gute Erträge ernteten, sei eine neue Erkenntnis. Die frühen Bauern lernten, dass Brandrodung des Walds für einige gute Ernten sorgte. Sie mussten aber auch begreifen, dass die Böden bald – ohne Düngung – wieder Humus des Walds benötigten, um später neue ertragreiche Ernten einfahren zu können. Es entstand ein Wechsel: Rodung, Ackerbau, Brache und Nachwachsen des Walds, der dann wieder gerodet wurde. So hatten die Bauern mit einer extensiven Landwirtschaft ordentliche Erträge. Dieses Ergebnis haben moderne Versuche mit den alten Methoden ergeben.

Die Erträge waren sogar nach heutigen Maßstäben gut, gute Böden vorausgesetzt, so Rösch. Der Lößboden im Oberrheingraben gehöre zu den sehr guten Böden. Aber selbst bei eher kargen Böden in den Ausläufern des Schwarzwalds seien die Erträge der Wald-Feldwirtschaft noch ordentlich gewesen.

Die Ausstellung bietet auf Tafeln mit kurzen Texten, Grafiken und Funden einen Überblick über die neolithische Revolution: Vor mehr als 10 000 Jahren begannen Menschen – zuerst im fruchtbaren Halbmond, dem heutigen Irak, Syrien, Türkei, Palästina bis Ägypten –, ihre Lebensweise umzustellen: Die Jäger und Sammler wurden am Ende der letzten Eiszeit in einem langen Prozess zu Ackerbauern und Viehzüchtern. Im Haus der Begegnung geht es vor allem um diesen Wandel in Mitteleuropa, der vor etwa 7000 Jahren begann. Gezeigt werden alle Epochen – von der Jungsteinzeit über die Bronze- und Eisenzeit, die Kultur der Römer, des Mittelalters und der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart.

Die Ausstellung "Vom Korn der frühen Jahre – 7000 Jahre Ackerbau und Kulturlandschaft" ist im Haus der Begegnung am Eingang des Bürgerparks neben dem Streifenhaus zu sehen. Gezeigt werden die Texte, Grafiken und Fundstücke bis zum 3. November immer am Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Besichtigungen können auch außerhalb der Öffnungszeiten per E-Mail über das Stadtmuseum vereinbart werden: museum@lahr.de.