Lahr/Orschweier - Mit Herz und Hand setzen sich die Mitglieder von "Gismo Tierhilfe" seit 2007 für bedürftige Menschen und ihre Tiere ein. Das Engagement müssen sie nun allerdings aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen zurückschrauben.

Zwischen Herbolzheim/Kenzingen und dem Lahrer Raum betreuen die 14 Mitglieder um die 500 bedürftige Menschen und ihre Tiere.

Allein im vergangenen Jahr hat die Tierhilfe elf Tonnen Futter an verschiedenen Ausgabenstellen verteilt, unter anderem in ihrem Laden in der Lahrer Schützenstraße. Sachspenden und das, was von Haushaltsauflösungen übrig blieb, wird bis dato in der Schützenstraßen in einem Gebrauchtwarenladen verkauft. Der Laden, den die Gismo-Mitglieder vor sechs Jahren eröffneten, warf vor allem im vergangenen Jahr weniger Erlös ab, allein 2019 betrug die Umsatzeinbuße um die zehn Prozent. Die Kosten für Miete und so weiter bleiben gleich. "Das frisst uns auf", sagt Rechner Helmut Gerber. Deshalb ziehen er, Ehefrau Susi und alle anderen Mitglieder jetzt die Notbremse. Ein weiterer Grund ist gesundheitlicher Natur.

Nur noch bis Mitte März geöffnet

Den Mietvertrag für die Räume in der Schützenstraße haben sie gekündigt, am 15. März ist ganz Ladenschluss. Dementsprechend wird der als gemeinnützig anerkannte Verein mit Sitz in Orschweier künftig über weniger Geld verfügen, weshalb man auch die Hilfeleistungen einschränken muss. Denn mit dem Wegfall des Ladens fällt die hiesige Futterausgabe weg, ebenso fehlen Ressourcen für die Ausgabe an der Herbolzheimer Tafel. Futter für ihre Haustiere bekommen nur noch einzelne bedürftige Menschen, die der Verein seit Jahren unterstützt. Es sind Härtefälle, wie Helmut und Susi Gerber sagen, so zum Beispiel ein gehbehinderte Rentner ohne Auto. Statt dessen will Gismo nun kleineren Institutionen und Initiativen, die wie Gismo gleichwenig oder keine Unterstützung von offizieller Seite erhalten. In einzelnen Fällen hat der Verein bedürftige Tierhalter unterstützt, wenn sie mit ihrem Liebling zum Tierarzt mussten. Das will der Verein weiterhin tun, "so wie’s uns möglich ist", so die Gerbers.

Das Angebot einer Kastrationshilfe wollen sie ebenfalls erhalten. Ähnlich wie in Lahr gewähren sie seit dem vergangenen Jahr Zuschuss für die Kastration von Katzen. Den Zuschuss gibt’s aber nur, wenn die Halter die Kastration tatsächlich belegen können, zum Beispiel mit einer Tierarztrechnung. Das Geld für die Unterstützung wird nach wie vor aus den Flohmärkten erzielt, die die Mitglieder in regelmäßigen Abständen unterhalten. Beibehalten will man auch die Haushaltsauflösungen, wenn auch in geringerem Umfang.

Kostenloses Futter für das eigene Tier

Wer seine Bedürftigkeit mit einem Renten-, Hartz IV-Bescheid oder dem Ausweis für die Tafel vorweisen konnte, erhält bisher an der Herbolzheimer Tafel und im Laden in der Lahrer Schützenstraße 14 in gewissem Umfang Futter. Dies versteht der Verein als "Zufütterung" für den Tierhalter: nicht alles, was die Katze oder der Hund frisst, soll vom Verein finanziert werden. Das Geld dafür wird aus Flohmärkten, Haushaltsauflösungen sowie Spenden von Privatpersonen und zwei Unternehmen aus Lahr und Herbolzheim erwirtschaftet.