Training im Kampfsportzentrum Henri Charlet, das in Lahr, Hausach und Offenburg sowie an weiteren Standorten als spezielles Herbstangebot monatliche Schnupperkurse für Menschen ab 40 Jahren anbietet. Foto: Veranstalter

Verhalten bei Gewalt und sexueller Belästigung in der Öffentlichkeit / Ratschläge der Polizei zur Selbstverteidigung

Lahr. Selbstschutz beginnt bereits mit dem ersten Eindruck, den man auf ein Gegenüber macht. Mimik, Gestik,  Körperhaltung sowie die Stimme spielen dabei eine Rolle. Ein sicheres Auftreten kann man lernen. Kurse zum  Selbstschutz sind daher ein Klassiker, auch bei der Volkshochschule in Lahr. Sie bietet seit vielen Jahren Kurse in Lahr und in den Außenstellen Meißenheim, Friesenheim, Kappel-Grafenhausen, Ettenheim und Seelbach.In den vergangenen fünf Jahren haben mehr als 100 Jungen und Mädchen allein an dem Kurs »Selbstsicher – ein Selbstschutzkurs für Kinder« teilgenommen. Dieser Kurs mit der ehemaligen Polizistin Katrin Kupferschmidt findet in jedem Semester in Lahr statt. Der nächste Termin ist am 11. November 2017. Einen neuen Impuls haben  Selbstschutz-Kurse seit 2015 durch das Projekt »Sicherheit im Quadrat« erhalten. Das ist eine Kooperation zwischen
der Abteilung für Öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Lahr, dem Referat Prävention des Polizeipräsidiums
Offenburg und dem Polizeirevier Lahr. Vorträge und Trainings, auch zu Themen wie Internetbetrug, Einbruchschutz oder Zivilcourage richten sich an Jugendliche, Erwachsene und Senioren.

Kooperation zwischen Stadt Lahr und Polizei

Dazu gehört auch der Kurs »Sicherheit für Frauen«, in denen sich schon viele Teilnehmerinnen Grundlagen zur Selbstverteidigung erworben haben. Einen Schritt weiter führt der Kurs zur Zivilcourage. Dort geht es darum, auch anderen in bedrohlichen Situationen beizustehen. Der Workshop sei im vergangenen
Jahr gut angekommen und soll im Frühjahr 2018 wiederholt werden. »Auch die Polizei bietet auf Nachfrage vereinzelte Selbstbehauptungskurse im Rahmen der Gewaltpräventionsveranstaltungen an«, sagt Susanne
Steudten, Leiterin des Referats Prävention beim Polizeipräsidium Offenburg. »Alles, was Personen Sicherheit
gibt und in Gefahrensituationen automatisiert abgerufen werden kann, ist von Vorteil. Es gibt zahlreiche Vereine
oder Studios, die entsprechende Kurse anbieten.« Das Ziel sei es, eine Sensibilität für gefährliche Situationen zu vermitteln: Was kann ich machen, um nicht Opfer zu werden, wie trete ich in entsprechenden Situationen selbstbewusst auf und wie helfe ich anderen, ohne mich selbst zu gefährden.

Die Polizei rät in bedrohlich wirkenden Situationen zu folgendem Verhalten:

> Versuchen Sie, solche Situationen zu vermeiden. Wer ein ungutes Gefühl hat, macht besser einen großen Bogen um bedrohlich wirkende Personen. Gerade bei größeren Ansammlungen sollte man darauf achten. In derartigen Situationen ist es hilfreich, nicht allein, sondern in einer Gruppe unterwegs zu sein.

> Verlassen Sie die Situation, so schnell es geht. Lassen Sie sich nicht provozieren und vermeiden Sie Diskussionen. Beleidigen Sie den Angreifer nicht. Begeben Sie sich in eine sichere Umgebung, zum Beispiel in die Nähe anderer Menschen.

> Machen Sie auf sich aufmerksam. Rufen Sie laut um Hilfe und sprechen Sie einzelne Passanten gezielt an

> Siezen Sie den Angreifer. So demonstrieren Sie Distanz und zeigen Außenstehenden, dass es sich nicht um eine private Angelegenheit handelt.

n Wehren Sie sich. Falls es trotz aller Vorsicht zu einem Übergriff kommt, wehren Sie sich, so gut es geht.  Verzichten sie auf Abwehrwaffen wie Pfeffersprays oder ähnliches. Deren Einsatz kann leicht zur Gefahr für sie selbst werden. Zudem könnte sich dadurch die Aggressivität und Gewaltbereitschaft des Angreifers noch steigern.

n Beobachten sie genau. Prägen Sie sich Merkmale des Täters ein. Auffälligkeiten wie Tätowierungen helfen der
Polizei später bei den Ermittlungen. Merken Sie sich beispielsweise Größe oder Kleidung des Angreifers. Wenn es
möglich ist, machen Sie mit dem Smartphone Foto- oder Filmaufnahmen.

> Rufen sie die Polizei. Wenn es möglich ist, rufen Sie über 110 die Polizei. Sie haben ebenso die Möglichkeit, einen Notruf per SMS abzusetzen. Schicken Sie hierfür eine SMS an 01522/1 80 71 10. Geben Sie dabei unbedingt an, warum und wo Sie Hilfe benötigen. Damit Sie die Polizei schnellstmöglich finden kann.

> Erstatten Sie Anzeige. Nur durch das Erstatten einer Anzeige können weitere Taten verhindert werden. Nach traumatisierenden Situationen können Sie Opferberatungsstellen dabei unterstützen, das Geschehen zu verarbeiten.

Weitere Informationen: www.polizeiberatung.de

INFO

Sicherheit im Quadrat

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Sicherheit im Quadrat« bietet die Stadtverwaltung Lahr in Kooperation mit der Präventionsstelle der Polizei, der Polizei Lahr sowie der Volkshochschule immer wieder Vorträge und Kurse zum Thema an. Besonders nachgefragt ist das regelmäßig angebotene, kostenlose Sicherheitstraining für Frauen. In vier Einheiten von jeweils 90 Minuten werden den Teilnehmerinnen Tipps und Sicherheit im Umgang mit kritischen Situationen vermittelt. Sie lernen eine sichere Körpersprache und deeskalierende Strategien. Eine ebenso große Rolle spielen einfache Verteidigungsgriffe oder -hilfen im Ernstfall. Die nächste Veranstaltung dieser Art ist für das Frühjahr 2018 geplant.