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Dass die Rückrunde komplett gespielt werden kann, scheint mehr als unwahrscheinlich. SBFV-Vizepräsident informiert Vereine über die alternativen Modelle zur Fortführung

Eine normale Saison mit Vor- und Rückrunde ist in Südbaden wohl vom Tisch. Stattdessen stehen derzeit verschiedene Modelle zur sportlichen Beendigung der Spielzeit in der Diskussion. Eine finale Entscheidung wird aber noch etwas auf sich warten lassen.

Das, was schon zu Saisonbeginn ein Szenario war, ist nun eingetreten: Der Amateurfußball befindet sich erneut in der Corona-Zwangspause, erst im neuen Jahr wird wieder gekickt. Nun ist guter Rat teuer – denn nach wie vor ist unklar, wann und wie es im Jahr 2021 weitergehen kann. Aus diesem Grund hat der Südbadische Fußballverband (SBFV) am Freitag zwei Videokonferenzen mit den Vereinen veranstaltet, an denen insgesamt 420 Personen teilnahmen.

Was wurde in der Konferenz besprochen?

SBFV-Vizepräsident Christian Dusch legte in rund 30 Minuten dar, wie der aktuelle Stand der Überlegungen ist und welche Optionen es gibt.

Wurde schon etwas entschieden?

Nein. Beschlüsse wurden noch nicht gefasst, sagte Dusch. Derzeit werden verschiedene Optionen geprüft.

Gibt es schon ein Datum für den Re-Start?

Nein, einen Termin, wann der Spielbetrieb weitergehen kann, gibt es noch nicht. Klar ist aber laut Dusch, dass bis zum 8. Januar weder Training noch Spiele stattfinden können. Sollte danach der Amateursport wieder aus dem Winterschlaf erwachen dürfen, brauche man allerdings eine gewisse Vorbereitungszeit, so Dusch. "Wir können keinen Kaltstart hinlegen", sagte der SBFV-Vizepräsident.

Wann kann es also frühestens weitergehen?

Der Termin, den Dusch in seiner Präsentation nannte, war der 1. Februar. Ob dieser jedoch realistisch ist, bleibt noch abzuwarten. Vor allem in höher gelegenen Gebieten könnte zu dieser Jahreszeit natürlich auch das Winterwetter eine Rolle spielen.

Angenommen, Anfang Februar kann wieder gespielt werden – in welchem Modus geht’s dann weiter?

Das dürfte so etwas wie die Gretchenfrage im südbadischen Amateurfußball sein. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass eine reguläre Runde in vielen Ligen wohl kaum zu Ende gebracht werden kann. So stehen in 18er-Staffeln – dazu gehören im Bezirk Offenburg die A-Ligen sowie die Bezirksliga, ebenso die Landes- und Verbandsliga – noch etwa 25 Spieltage aus. In der Zeit zwischen dem 1. Februar und dem 15. Juni stehen aber nur noch 19 reguläre Spieltage zur Verfügung, erklärte Dusch. Sechs Englische Wochen müssten als schon jetzt geplant werden, dazu können weitere Ausfälle aufgrund von Corona und Wetter kommen. "Die zweite Hälfe der Saison wird wieder unter Unsicherheit ausgetragen", bilanzierte Dusch daher.

Welche Optionen gibt es noch?

Die wohl einfachste Option wäre, im normalen Modus so lange zu spielen, bis keine Zeit mehr ist und dann per Quotient zu werten. "Das ist eine Position, die man vertreten kann und es gibt auch welche, die das tun", sagte Dusch. Er persönlich bevorzuge jedoch ein Szenario, in dem die Saison auf dem Platz beendet werden kann. Dafür gibt es mehrere Varianten. Zum einen die Play-off-Variante mit K.o.-Spielen nach der Vorrunde. Da jedoch hier die Ergebnisse aus der Vorrunde nicht in die Wertung gehen, würde Dusch eher das Szenario "verkürzte Rückrunde" präferieren. Nach der Hinrunde würde dabei die Tabelle in zwei Hälfen geteilt. Die Teams aus der oberen Hälfte spielen dann die Rückrundenspiele gegen alle Mannschaften aus der oberen Hälfte, analog wäre das Vorgehen unten. Die Anzahl der Spieltage würde dadurch reduziert, gleichzeitig würde auch die Hinrunde in die Wertung kommen.

Und was, wenn erst im März oder noch später wieder gespielt werden kann?

Ein durchaus denkbares Szenario, mit dem man sich beim SBFV sicher auch beschäftigt. Das Minimalziel ist daher, die Hinrunde zu beenden, "damit wir zu einer sportlichen Wertung kommen", sagt Dusch.

Wie geht’s jetzt weiter?

Man habe die Videokonferenz veranstaltet, um in den Austausch mit den Vereinen zu kommen und danach innerhalb des Verbands weiter zu diskutieren, erklärte Dusch zum Abschluss. Zunächst müsse nun eine Entscheidung über ein grundsätzliches Vorgehen getroffen werden. Wenn das geschehen sei, müsse im Anschluss ein neuer Rahmenterminkalender erarbeitet werden, was auch seine Zeit brauche.

Wann wird über den Modus nach der Hinrunde entschieden?

Vermutlich erst im Jahr 2021. Denn natürlich ist das Datum des Re-Starts entscheidend für diese Frage. Denkbar ist wohl sogar, dass zunächst einmal in den großen Staffeln die Vorrunde komplett zu Ende gespielt wird und danach geschaut wird, wie viele Spieltage noch für die Rückrunde zur Verfügung stehen.

Wäre auch eine Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus denkbar?

Ja, eine Verlängerung bis zum 15. Juli wäre möglich. Dusch äußerte sich dazu jedoch skeptisch. Er würde gerne die Saison 2021/22 möglichst "unberührt lassen", sagte er. Denn das wäre dann die dritte Saison, die von Corona in irgendeiner Form betroffen ist. Dass die laufende Runde unter dem Schatten des Virus steht, damit haben sich die Amateurfußballer schon lange abgefunden.