Ralf Sauter unterstützt Petition für Öffnung von Gartencentern ab 1. März
Lahr - Gartencenter und Gartenfachmärkte ab dem 1. März zu öffnen, das ist die Forderung einer bundesweiten Online-Petition. Pflanzen seien systemrelevant, die Betriebe sicher, so die Aussage. Auch das Lahrer Gartencenter Sauter hat unterschrieben.
Schwungvolle Chart-Musik schallt durch das Gartencenter Sauter. Doch auf 5000 Quadratmetern Verkaufsfläche herrscht gähnende Leere. Erst nach dem nächsten Corona-Gipfel zwischen Bund und Ländern am 3. März wird feststehen, ob die Tore für Kunden bald wieder geöffnet werden können.
Viel zu spät, wenn es nach Gartencenter-Inhaber Ralf Sauter geht. Seiner Meinung sind auch etwa 10 000 weitere Unterzeichner der Online-Petition des Verbands Deutscher Garten-Center. Dieser plädiert für eine Wiedereröffnung von Gartencentern und Gartenfachmärkten ab dem 1. März.
"Wir sind systemrelevant und sicher", lautet der Leitspruch der Petition. Mit jeder weiteren Unterschrift steige die Bedeutung ihrer Forderung, liest man auf der Homepage des Verbands. Sammelziel sind 25 000 Stimmen. Vorgelegt werden soll die Petition den Petitionsausschüssen der jeweiligen Bundesländer.
Es droht die Entsorgung von Pflanzen
"Ich habe sofort unterschrieben", berichtet Sauter. Auch sein Gartencenter führe "systemrelevante Waren", wie in der Petition beschrieben. Dazu zählten Gemüsepflanzen, Kräuter, Obstgehölze und Sämereien. "Wir sind systemrelevant, weil wir Produkte verkaufen, die der Kunde braucht, um seine eigenen Lebensmittel zu erzeugen", so Sauter.
Die Forderung, am 1. März öffnen zu dürfen, begründet der Verband Deutscher Garten-Center in der Petition außerdem damit, dass im Gartenbau mit "lebenden Pflanzen" gehandelt werde, deren Bereitstellung eine gewisse Vorlaufzeit benötige. Daher sei es für den Gartenbau wichtig, Planungssicherheit zu bekommen.
Denn Pflanzen müssten erst wachsen, bevor sie verkauft werden können. "Es bewegt uns sehr, wenn lebende Pflanzen in Massen vernichtet werden müssen, da sie nicht verkauft werden dürfen", schreibt der Verband weiter.
"Blumen und Zierpflanzen sind verderblich", sagt auch Gärtnermeister Sauter, "ab nächster Woche müssen wir wahrscheinlich Pflanzen entsorgen. Wenn jetzt Sonne kommt, kann man nichts mehr bremsen. Wie etwa die Frühlingsprimeln – wenn sie blühen, dann blühen sie." Und verblühten dann auch bald wieder. Ans Einlagern der Ware, wie es in manch anderer Branche möglich sei, sei bei Pflanzen nicht zu denken, bedauert Sauter.
Großer Umsatzverlust im Januar
Aber nicht nur das bereitet ihm Kopfzerbrechen: Ihm entstehe ein doppelter Schaden, denn auch Platz spiele ein Rolle. "Wenn wir jetzt nicht ganz schnell öffnen dürfen, haben wir überständige Frühlingsblüher, wie die Primeln, und gleichzeitig haben wir keinen Platz für unsere Nachfolgekulturen – sommerblühende Pflanzen oder Gemüsejungpflanzen."
Außerdem befürchtet Sauter, dass es Gedränge vor dem Geschäft geben könnte, wenn die Gartencenter erst später öffnen dürfen – weil eben viele Menschen darauf warten. Und genau das wolle die Politik ja vermeiden, so Sauter.
Seit über 30 Jahren sind Sauter und seine Frau selbstständig, doch der Lockdown scheint für sie zehrend zu sein: "Wir merken jetzt bei uns selber, dass wir angespannter werden." Von der erabeiteten Sicherheit gehe jetzt auch etwas verloren, das Eigenkapital werde angeknabbert: "Das tut weh." Dass Kunden auch über Click und Collect einkaufen können, sei vom Umsatz her unbedeutend. Und Sauter gibt zu verstehen, dass der Umsatzverlust im Januar immens war.
Von der Petition erhofft er sich, dass sie in der Politik Überzeugungsarbeit leisten kann und die Argumente der Gartenbau-Branche gehört werden. Denn wenn das Wetter besser werde, zähle für den Gartenbau jede Woche.
So kann man mitmachen
All jene, die sich der Branche verbunden fühlen, können die Petition online unterschreiben. Aufzurufen ist sie über die Google-Suchmaschine unter dem Stichwort "Öffnung der Gartencenter und Gartenfachmärkte ab dem 1. März!"