Lahr - Einblicke hinter die Kulissen des größten Logistik-Lagers in Südbaden bekamen jetzt 20 Leser der Lahrer Zeitung bei einem exklusiven Besuch der Firma Zalando. Sie waren schwer beeindruckt von der ausgeklügelten Logistik des Unternehmens.

Seit drei Jahren ist das Lahrer Zalando-Lager schon in Betrieb. Mittlerweile haben sich Mitarbeiter und Technik gut aufeinander eingestellt, der Betrieb läuft volltourig. Das berichtete Joachim Walter als Senior Operating Manager des Lahrer Logistikzentrums den Besuchern. Er führt die Gruppe durch die langen Hallen und erläuterte, wie der Online-Gigant in Lahr funktioniert.

Wie viele Mitarbeiter arbeiten in Lahr?

Aktuell 1200, sagt Walter. Es waren schon etwas mehr, doch die Abteilung für den Rückversand der Waren wurde ausgelagert, wir hatten berichtet.

Wie viele Teile lagern hier?

Das weiß keiner ganz exakt, weil ständig neue Ware ankommt. "Es sind aber Millionen von Teilen", erklärte Walter. Das Gebäude zwischen A 5 und Flughafen ist etwa so groß wie die Allianz-Arena von Bayern München: 130 000 Quadratmeter Fläche. Das ist Südbadens größtes Gebäude. Mit Schuhversand hatte Zalando vor zehn Jahren einst angefangen. Heute umfasst das Sortiment längst Mode aller Art, plus Accessoires wie Gürtel. Auch Kosmetika wird verkauft. Zalando ist der größte Mode-Onlinehändler Europas. Mit Abstand. 2000 Marken werden insgesamt geführt, mit 400 000 verschiedenen Artikeln. Auch elf eigene Marken vertreibt Zalando.

Wie kaufen die Kunden?

Vor allem mit Handy und Tablet, also mit sogenannten mobilen Endgeräten. Das machen vier von fünf Kunden. Der Rest bestellt am PC. Zehn Millionen Online-Besuche hat die Zalando-Bestellplattform – pro Tag.

Warum ist Zalando so erfolgreich?

"Wir geben seit zehn Jahren Vollgas", erklärte Joachim Walter bei der Führung. Mit immer neuer Technik, besserer Logistik und optimierten Abläufen werde versucht, noch schneller und damit besser zu sein als die Konkurrenz. Das klappt. Zalando baut und plant derzeit weitere Zentren wie jenes in Lahr in Verona, Rotterdam, Halle, Ludwigsfelde und in Polen.

Was bedient Lahr?

Den Markt in Deutschlands Süden, die Schweiz, Österreich und Frankreich. Täglich werden mehrere Zehntausend Pakete verschickt, mit den Logistikern DHL und Hermes. Das Lahr-Lager hat in den Hallen noch einen Puffer, könnte also weiter wachsen.

Wie lange dauert’s?

Innerhalb von 48 Stunden sind Bestellungen spätestens auf dem Weg zum Kunden. Dann noch die Postzustellung, macht insgesamt drei bis vier Werktage. Eine Lieferung am gleichen Tag gibt es nur in Ballungsräumen.

Was passiert mit den Rücksendungen?

Die werden alle geprüft. "Wie im klassischen Geschäft." Die allermeisten Sachen seien problemlos weiterzuverkaufen. Nur ein Bruchteil werde ausrangiert. Teile gingen in Outlet-Stores von Zalando.

Was verdient man?

Ungelernte Kräfte steigen mit 2400 Euro brutto im Monat ein, plus Urlaubs- und Weihnachtsgeld, bei 25 Tagen Urlaub und 40-Stunden-Woche. Damit zahlt Zalando über dem Mindestlohn. Es gibt zwei Schichten, von morgens bis Mitternacht. Eine "Elternschicht" wird angeboten. Eine Besonderheit: Im Werk duzt jeder jeden. Der Azubi auch den Chef. Alle sprechen sich mit den Vornamen an.

Das Zalando-Lager funktioniert zweisprachig

Das Lahrer Lager funktioniert zweisprachig, da jeder dritte Kollege aus dem Elsass kommt. Anleitungen, Hinweise und anderes hängen in Deutsch plus Französisch aus. Mitarbeiter von mehr als verschiedene 40 Nationalitäten sind bei Zalando beschäftigt. 40 Prozent sind Deutsche.