Unterhalter Helmut "Hämme" Dold Foto: Privat

Umfrage: Auch unter Pandemie-Bedingungen freuen sich die Menschen aus Lahr und Region auf die Festtage

Sicher: Wir alle haben uns das Weihnachtsfest 2020 ganz anders vorgestellt. Statt mit unseren Liebsten unbeschwert unterm Weihnachtsbaum zu sitzen, mussten wir im Vorfeld an einer Hand abzählen, wer uns überhaupt besuchen darf. Statt die wohltuende Wärme eines Gottesdienstes in uns aufzunehmen, schauen wir uns die Christmette am Computer an.

Statt Freunde zu treffen, die weiter weg wohnen und für das Fest nach Hause gekommen sind, bleibt es bei fernen Grüßen über Telefon und Internet.

So feiern die Menschen in Lahr und Umgebung Weihnachten 

Die meisten von uns haben in den vergangenen Monaten gelernt, mit der Pandemie zu leben, haben sich mit den Einschränkungen, die dieses vermaledeite Virus mit sich bringt, arrangiert. Doch zu Weihnachten, der Zeit, in der wir zur Ruhe kommen, reflektieren und über das Zurückliegende nachdenken, trifft uns die Wucht von Corona in einer neuen Schärfe.

Was uns Trost spenden kann, ist, dass wir mit dieser Situation und auch mit unseren Sorgen und Ängsten nicht alleine sind. Deshalb haben wir uns bei Menschen aus der Region umgehört: Wie feiern Sie unter diesen besonderen Umständen Weihnachten? Welche Traditionen pflegen Sie, auf welche müssen Sie verzichten? Und was wünschen Sie sich zum Fest?

Es wird deutlich: Trotz aller Widrigkeiten sind weiterhin viel Optimismus und die Vorfreude auf bessere Zeiten zu spüren. In diesem Sinne wünschen wir von der Lahrer Zeitung Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein schönes, gesundes Weihnachtsfest.

Unterhalter Helmut "Hämme" Dold 

"Meine Frau Diana und ich sind wirklich froh und dankbar, dass wir in dieser furchtbaren Zeit wenigstens an Heiligabend in Schuttertal unser liebgewonnenes Weihnachts-ritual erleben können. Wir gehen, wie immer, zu meinen Schwiegereltern, machen dort richtig schön Bescherung, hören die Weihnachtsgeschichte, singen – mit Abstand diesmal – und freuen uns dann auf ein Raclette mit viel Babbeln. Das kann man herrlich lange hinziehen, das gefällt uns allen sehr. Viele andere Rituale gehen dieses Jahr an Weihnachten ja nicht, was viele Menschen sicher traurig machen wird. Aber wir alle müssen uns jetzt eben an die Regeln halten, das ist einfach wichtig."

Entertainer Hansy Vogt 

"Wir werden den Heiligabend ganz besinnlich begehen, wie überhaupt die ganze Adventszeit für mich völlig außergewöhnlich ruhig war. Normalerweise bin ich im Dezember ja rastlos von Bühne zu Bühne auf der Straße unterwegs, das fiel dieses Jahr komplett aus. Und ja, es hat mir gefehlt. Aber ich freue mich auf den Weihnachtsabend, den meine Frau und ich gemeinsam mit meiner Mutter im kleinsten Kreis feiern. Zu essen gibt es badische Schäufele und selbst gemachten Kartoffelsalat. Und dazu frischen Feldsalat aus dem eigenen Hochbeet. Das haben wir uns neu angelegt. Und mal schauen, vielleicht spiele ich noch ›Stille Nacht‹ auf der Blockflöte (lacht)."

Musiker Ulli Bohnert 

"An Heiligabend feiere ich mit meiner Frau. Das Wichtigste: Wir müssen beide nicht arbeiten. Wir stellen den Christbaum auf und kochen gemeinsam. Es gibt ganz traditionell Wienerle mit Kartoffelsalat. Der erste Weihnachtsfeiertag gehört dann den Kindern und Enkeln. Über die Feiertage läuft bei mir das Lied "Fairytale of New York" von den Pogues. Natürlich singe ich es auch ab und an selbst. Womit wir bei meinem Wunsch fürs Fest wären: Ich will das normale Leben zurück. Wieder gemeinsam mit meiner musikalischen Partnerin Julia Schraudolph auf der Bühne stehen und den Menschen schöne Momente bescheren – das fehlt mir ungemein."

Alt-Stadträtin Traudel Bothor

"Bei diesem Weihnachtsfest ist wegen der Pandemie vieles anders als sonst. Eigentlich geht unsere ganze Familie an Heiligabend gemeinsam in den Gottesdienst in der Burgheimer Kirche, aber das fällt nun ja flach, der Gottesdienst ist abgesagt. Normalerweise gibt es bei uns zu Weihnachten auch ein großes Familientreffen mit bis zu 15 Teilnehmern. Diesmal sind wir aber höchstens zu viert. Besonders schade ist, dass meine Tochter Bettina aus den USA nicht anreisen kann. Ihre drei Kinder habe ich seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen, ich hatte mich auf das Wiedersehen sehr gefreut. Trotzdem lassen wir die Köpfe nicht hängen; es muss weitergehen."

Lebensmittelhänderlin Elena Romme 

"Auch bei uns Deutschen aus Russland ist die Stimmung bedrückter als noch im letzten Jahr, das merke ich in vielen Gesprächen mit Landsleuten in unserem Lebensmittelgeschäft, dem Mini-Markt. Manche haben ihre Arbeit verloren. Weihnachten ist für uns Deutsche aus Russland eine sehr wichtige Zeit im Jahr, bei der man sonst viele Menschen trifft. Das ist jetzt anders und das spüren wir auch im Markt: Weil viele kaum Besuch erwarten, wird weniger eingekauft. Aber wir bleiben zuversichtlich und voller Hoffnung. Das Weihnachtsfest werde ich mit meiner Familie im kleinen Kreis verbringen. Es gibt ganz klassisch Entenbraten mit Sauerkraut, das gehört dazu."

Unternehmer Martin Herrenknecht 

"Den Umständen geschuldet, wird Weihnachten 2020 bei uns ›besinnlich‹ ablaufen, im ureigensten Sinne des Wortes. Unsere beiden Töchter Briana und Joanita verbringen Weihnachten mit ihren Kindern und Familien in München, beziehungsweise in Toronto. Meine Frau und ich sind also weitestgehend alleine, unser Sohn Martin-Devid wird auch bei uns sein. Zum Essen gibt es an Heiligabend traditionell Kartoffelsalat mit Schäufele. Wir werden auf das nächste Weihnachtsfest schauen und hoffen sehr, dass wir das Fest im kommenden Jahr im großen Familienkreis mit fröhlichem Jubel und Trubel, gesund und glücklich zusammen verbringen können."

IHK-Vizepräidentin Brigitta Schrempp

Ich bin so etwas wie ein Weihnachtsfreak (lacht). Ich habe eine Nikolaus-Sammlung, die ich in der Adventszeit in der Wohnung aufstelle. Leider bekommen sie dieses Jahr nicht so viele Menschen wie sonst zu sehen. Normalerweise habe ich an Weihnachten die ganze Familie um mich. Jetzt feiere ich mit meiner Schwester im ganz kleinen Kreis. Sie kommt zu mir, wir kochen zusammen und machen uns einen gemütlichen Abend. Mein größter Wunsch ist, dass es bald wieder Lockerungen gibt und wir endlich wieder mehr soziale Kontakte pflegen können. Dank der bevorstehenden Impfungen sehe ich Licht am Ende des Tunnels und blicke optimistisch ins neue Jahr."

Landrat Frank Scherer

"Wir feiern Weihnachten schon immer im engeren Familienkreis, von daher müssen wir uns nicht einschränken. Am Heiligen Abend gibt es bei uns nach christlich-orthodoxer Tradition mindestens sieben verschiedene Gerichte ohne Fisch und Fleisch, am ersten Weihnachtstag darf es dann auch mal eine leckere Ente oder sowas sein. Im Übrigen tun wir es vielen Familien gleich, Bescherung und Gottesdienst an Heiligabend – der in diesem Jahr leider ausfallen muss – und an den Feiertagen viel frische Luft. Wenn es die Schneelage erlaubte, waren wir früher gerne im Schwarzwald Skilaufen – daraus wird ja nun leider nichts, egal wieviel Schnee liegt."

Sportamtsleiterin Senja Töpfer 

"Eine besondere Tradition pflege ich an Weihnachten nicht – ob im Schnee, zu Hause oder weit weg, im großen oder kleinen Familienkreis verbrachte ich die Feiertage schon auf ganz unterschiedliche Art und Weise. In diesem Jahr zu Weihnachten wird mein Papa uns besuchen und wir werden den Heiligen Abend bei einer klassischen, leckeren Weihnachtsgans und Bratapfel-Tiramisu gemeinsam verbringen. Gerne schauen wir in der Weihnachtszeit den Film "Der kleine Lord". Immer wieder auf s Neue finde ich es bei diesem Fernseh-Klassiker berührend, wie der kleine Junge den vermeintlich kauzigen Großvater im Herzen erreicht."

Oberbürgermeister Markus Ibert 

"Heiligabend verbringe ich mit meiner Frau und unseren drei Kindern unterm Baum. Unser 14-jähriger Sohn Moritz ist der Chefkoch für das Weihnachtsmenü, er gibt da den Ton an und wir arbeiten ihm zu. Gemeinsam kochen macht uns Freude! Selbst bin ich eher der Schnippler und Getränkespezialist. Den Kirchgang stellen wir in diesem Jahr pandemiebedingt hinten an, leider fällt auch das traditionelle Musizieren mit der Musikkapelle im Dorf aus – da spielen meine Kinder immer gerne mit. An den Feiertagen verzichten wir in diesem Jahr auf Familientreffen. Weihnachten 2021 wird dann wieder mit allen und allem, was dazugehört, gefeiert!"

Sängerin Hannah Wilhelm 

"Heiligabend feiere ich mit meinen Schwestern in München. Am ersten Weihnachtsfeiertag komme ich dann zurück nach Lahr. Ich war schon seit einem Jahr nicht mehr da, deshalb freue ich mich darauf, meine Familie wiederzusehen. Am zweiten Feiertag war es immer unsere Tradition, das Weihnachtskonzert im Schlachthof zu besuchen. Es ist sehr schade, dass wir darauf in diesem Jahr verzichten müssen. Wir werden auch nur im kleinen Kreis feiern. Natürlich wird es bei uns in der Familie musikalisch zugehen. Wir hören immer die amerikanischen Weihnachts-Popsongs, aber auch Frank Sinatra. Ich werde wohl auch wieder ein Weihnachtslied singen."

SC-Lahr-Jugendleiter Stefan Wölfle 

"Eigentlich wollte ich mit meinen Eltern und der Familie meines Bruders an Ostern eine Woche in die Schweiz fahren, das haben wir auf den Winter verschoben – und dann erneut abgesagt. Jetzt freue ich mich auf ein gemeinsames Mittagessen am ersten Weihnachtsfeiertag. Dafür haben wir unsere sozialen Kontakte in den vergangenen Tagen so weit wie möglich reduziert. Die materiellen Wünsche treten dieses Jahr in den Hintergrund: Ich hoffe, dass wir bald unser normales Leben zurückhaben und auch auf den Fußballplätzen wieder was los ist. Ich habe viele Rückmeldungen von Jugendspielern und Eltern – das Vereinsleben mit all seinen Facetten fehlt allen sehr."