Warum verliert der See in den Stegmatten Wasser? Um das zu klären, müsste das Wasser wieder abgelassen werden. Das soll vor der Landesgartenschau aber nicht geschehen. Foto: Landesgartenschau-Gesellschaft

Im Stegmattensee muss Wasser nachgepumpt werden

Warum leckt der See in den Stegmatten? Darüber gibt es vor der Landesgartenschau, die am 10. April eröffnet wird, keine Antwort.

Lahr. Über den aktuellen Stand in Sachen Stegmattensee hat Tobias de Haën, Geschäftsführer der Landesgartenschau-Gesellschaft, im Gemeinderat informiert. Wie berichtet, füllt sich der Stegmattensee zwar mit Wasser, aber langsamer als geplant. Wie de Haën ausführte, wurde der See zwar mit einer Tonlage und einem Damm abgedichtet, es müsse aber Lücken im Untergrund geben. Um das genauer untersuchen zu können, müsse man das gesamte Wasser wieder ablassen – das wolle man aber vor der Landesgartenschau nicht tun. Bis Weihnachten werde der See den geplanten Pegel erreicht haben. Weil der See wahrscheinlich wieder Wasser verlieren werde, müsse man nachpumpen.

Der frühere Stadtrat Lukas Oßwald (Linke Liste) wies auf Anfrage unserer Zeitung darauf hin, dass er schon frühzeitig auf Risiken beim See hingewiesen habe. Er verwies darauf, dass bereits im August 2010 eine Bohrung im Rahmen einer Machbarkeitsstudie auf dem Gelände des Stegmattensees erfolgt sei. Dabei habe sich eine rund drei Meter dicke Schicht aus stark schluffigem Material ergeben. Dieses Material hätte teuer entsorgt werden müssen, und der minderwertige Kies hätte nur sehr wenig Erlös gebracht, wies er auf die ursprünglichen Pläne für einen Baggersee hin. Diese Erkenntnisse seien drei Jahre lang vertuscht worden. Der Oberboden sei schließlich einen halben Meter tief abgetragen und der See ringsum "angeböscht" worden. Das Ganze sollte mit tonigen Substanzen abgedichtet werden. "Die Bodenschichten in der Rheinebene sind sehr häufig von Kiesadern durchzogen", so Oßwald weiter. Das gelte auch für den Seepark. Diese könnten bis kurz unter die Oberfläche der Bodenschichten reichen. Oßwald: "Im Ried heißen diese Adern Haischiene. Jeder Landrat weiß das." Das gewählte Verfahren zur Errichtung eines Badesees habe genau dieses Risiko gehabt. "Ich hatte vergeblich darauf hingewiesen. Der See wurde durchgeboxt", so der ehemalige Stadtrat. Oßwald: "Jede zusätzliche Stunde Pumpen und jede zusätzliche Abdichtungsmaßnahme kosten mehr Geld."

Die Kosten für das Nachpumpen bezifferte die Landesgartenschau-Gesellschaft auf rund 30 000 Euro geschätzt. Ob weitere Kosten entstehen, stehe derzeit noch nicht fest, teilte die Gesellschaft auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Wie berichtet, passen 267 000 Badewannen Wasser in den rund 2,5 Hektar großen Landschaftssee. Befüllt wird er mit Grundwasser, das aus zwei dafür gesetzten Brunnen in den See geleitet wird. Den Berechnungen zufolge hätte der See inzwischen komplett befüllt sein müssen. Die Landesgartenschau-Gesellschaft geht nach dem jetzigen Stand davon aus, dass das Wasser wie in einer Art Kreislauf zurück ins Grundwasser gelange.

INFO

Badesee

Ursprünglich sollte der Seepark ein Baggersee werden. Das hätte aber wegen der schlechten Bodenverhältnisse fünf Millionen Euro gekostet. Die Stadt hat sich deshalb für einen Natur- und Badesee entschieden, der rund 3,8 Millionen Euro kosten soll. Sie geht davon aus, dass es in der warmen Badezeit maximal 2000 Badegäste pro Tag gibt. Eine Wasserfläche von 6000 Quadratmetern kann zum Baden genutzt werden. Für diese Variante hat es bei einer Umfrage, die die Stadtverwaltung Anfang 2014 bei den Lahrern vorgenommen hat, eine Mehrheit gegeben. Zur Debatte stand dabei auch ein reiner Natursee ohne Bademöglichkeit für rund 2,7 Millionen Euro.