Im Klinikum Lahr gilt wegen des Virus ein Besuchsverbot – nur Verwandte ersten Grades können kommen. Foto: Sadowski

Corona: Gymnasium in Ettenheim geschlossen / Vier Kippenheimer erkrankt / Veranstaltungen abgesagt

Lahr und Region - Das Corona-Virus ist in Ettenheim und Kippenheim angekommen. Weil zwei Schüler erkrankt sind, ist das Städtische Gymnasium Ettenheim geschlossen. Auch Kippenheim ist von Corona betroffen. In Lahr gibt es keine neuen Erkrankungen.

Inzwischen 13 Fälle im Kreis

Im Ortenaukreis gibt es jetzt 13 Corona-Fälle. Woher die Corona-Infizierten im Landkreis stammen, will das Landratsamt nicht detailliert bekanntgeben. Sicher ist, es sind zwei Friesenheimer (Mutter und Tochter), zwei Schüler aus Ettenheim, vier Fälle in Kippenheim und eine Person aus Kehl. Fünf Erkrankte haben sich in Südtirol angesteckt, sieben rund um eine Veranstaltung in Mulhouse im Elsass. Der Vater der Friesenheimer Familie ist nicht an Corona erkrankt, wurde jetzt festgestellt.  

Zwei Fälle in Ettenheim: Zwei Schüler des Städtischen Gymnasiums wurden positiv auf das Virus getestet. Laut Bürgermeister Bruno Metz haben sie vergangene Woche noch am Unterricht teilgenommen, bevor sie von der Schulleitung nach Hause geschickt worden waren. Sie sollen ihre Fastnachtsferien in Norditalien verbracht haben.

Wie das MPG in Lahr wurde das Gymnasium für zwei Wochen geschlossen. Situation in Lahr: Aufgrund der aktuellen Ereignisse rund um das Corona-Virus tagt der Stab für außergewöhnliche Ereignisse bei der Lahrer Stadtverwaltung inzwischen täglich, um die Lage in Lahr aktuell zu beurteilen.

Derzeit gibt es weiterhin keinen bestätigten Corona-Fall in Lahr. Die Stadtverwaltung appelliert an alle Personen, die sich in häuslicher Isolierung oder Quarantäne befinden, die Empfehlungen des Gesundheitsamts einzuhalten und den Kontakt zu anderen Personen zu vermeiden.

 Europa-Park: Der Freizeitpark will trotz Corona den geplanten Starttermin für die Sommersaison am 28. März halten. "Die Park-Öffnung wird nicht verschoben", teilte Pressesprecherin Corina Zanger am Montag auf LZ-Nachfrage mit. Auch der Betrieb in der ganzjährig geöffneten Wasserwelt Rulantica gehe normal weiter. Auch vom Landratsamt gab es keine Empfehlungen zur Verschiebung beziehungsweise Schließung.  Kultur: "Es gibt die Empfehlung, dass Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abgesagt werden sollen", teilte Pressesprecherin Ulrike Karl von der Stadt unserer Zeitung mit. Veranstaltungen im Parktheater finden jedoch statt, da dort weniger als 1000 Besucher reinpassen. Das Lahrer Forum-Kino spielt derweil weiterhin das normale Programm ab. "Es bleibt alles wie gehabt", teilt das Kino auf Anfrage mit.  

Wochenmarkt: Definitiv stattfinden wird der Wochenmarkt. "Es gibt keinen Grund von Seiten der Stadtverwaltung, den Wochenmarkt abzusagen", erklärt Karl. Ebenfalls ohne Einschränkungen kann momentan noch das Lahrer Hallenbad besucht werden.  

"Beruf & Co." abgesagt: Die Berufsinformationsmesse am 20. und 21. März wird nicht stattfinden. "Wir bedauern es sehr, dass die viele Vorarbeit der Mitwirkenden nun ins Leere läuft", so Bürgermeister Guido Schöneboom und Djahan Salar von der Neuen Arbeit Lahr. Zahlreiche Firmen hätten bereits von sich aus ihre Ausstellerbeiträge abgesagt. Ob ein Ersatztermin gefunden werden kann, wird derzeit noch geprüft, so Schöneboom und Salar weiter.

Weitere Absagen: Das für Samstag, 14. März, geplante Frauenfrühstück des Frauenpolitischen Forums Lahr wurde ebenso abgesagt wie die Hauptversammlung des Freundeskreises Lahrer Stadtpark, die am Donnerstag stattfinden sollte.

Der Tag der offenen Tür am 15. März, den das Ärztehaus beim Klinik zu seinem zehnjährigen Bestehen geplant hatte, fällt wegen Corona aus: Man wolle eine zusätzliche Gefährdung der an dem Tag involvierten Ärzten unter allen Umständen vermeiden. Die für den Tag geplante medizinische Fortbildung wird verschoben.

Auch die Jägervereinigung hat ihre Hauptversammlung abgesagt. Die "Tour de Rust" fällt ebenfalls ins Wasser. Der Grund ist die Nähe zu Rheinhausen und Ettenheim. Bei der Lahrer Volkshochschule entscheidet laut Stadt der Dozent des jeweiligen Kurses, ob dieser stattfindet. Der Vortrag über Turteltauben wurde jedoch auf Drängen des Naturschutzbunds abgesagt, so die Stadt.

Firmen: In einigen Firmen wurden Krisenstäbe eingerichtet und Kontaktpersonen für die Mitarbeiter abgestellt. Eine Mitarbeiterin der Firma Leser habe ein Kind, das auf das Max-Planck-Gymnasium in Lahr geht. Sie zieht deshalb ihren Urlaub vor und bleibt zurzeit zu Hause, so Geschäftsführer Ralf Leser. Eine 14-tägige Schließung des Unternehmens im Ernstfall wäre "der Supergau", da die Auftragslage aktuell sehr gut sei.

Bei Grohe ist die Stimmung laut Pressesprecher Tim Pelargus gut. Bei Zalando können die Mitarbeiter, die in Krisengebieten waren, entweder von zu Hause aus arbeiten oder, sollte dies nicht möglich sein, für 14 Tage bei laufender Gehaltszahlung freigestellt werden, so Pressesprecherin Linda Hübner. "Ich hoffe, dass der Kelch an uns vorbeigeht", sagte Michael Schmiederer von der Werbegemeinschaft zum Thema Corona.