Auf Karl-May Festspielen – wie hier in Elspe – hat der Sulzer Ralf Bausch Kontakte für sein Buch geknüpft. Foto: (Symbolfoto)Traut/dpa

Literatur: 24 Promis sprechen über Winnetou

Sulz - Ralf Bausch hat mit Schauspielern, Produzenten, Synchronsprechern, Regisseuren, Stuntmen, Bühnenautoren und Sängern für sein neues Buch "Nicht nur Karl May" gesprochen. Herausgekommen ist ein fast 500 Seiten starker Interviewband.

Seit seiner Kindheit ist der 54-jährige Sulzer fasziniert von Karl May und seinen Werken. Mit acht Jahren habe er das erste Mal den Film "Der Schatz im Silbersee" gesehen. Heute kennt er viele Darsteller aus dem Winnetou-Kosmos persönlich und ist mit einigen sogar gut befreundet.

Nachdem sein erstes Buch "Und dann kam Karl May" im Jahr 2014 so gut angekommen sei, hat er sich entschlossen, einen zweiten Teil zu verfassen. Dieser ist Anfang des Jahres im Verlag Reinhard Marheinecke erschienen. Die Hoffnung, das zweite Buch würde weniger Zeit in Anspruch nehmen als das erste, habe sich schnell zerschlagen. "Zehn Jahre habe ich an beiden Büchern insgesamt gearbeitet", sagt Bausch.

Gespräche mit 24 Personen, darunter Prominente wie Wotan Wilke Möhring, Christian Becker, Christine Neubauer, Katja Ebstein und Rainer Brandt, sind in dem lesenswerten Band abgedruckt. Möhring erinnert sich zum Beispiel daran, dass sein Bruder, Vater und er bei Karl-May-Filmen teils mit Tränen der Rührung vor dem Fernseher saßen.

"Freunde gibt es nur im Karl-May-Buch"

Zusätzlich wird jedem Interviewten ein Vorwort eines Freundes, Bekannten oder Kollegen gewidmet. So bekam beispielsweise Rainer Brandt ein Vorwort von Udo Lindenberg und Matthias Wendlandt eines von Otto Waalkes. Durch die Gespräche seien meist kurze Biografien der einzelnen Persönlichkeiten entstanden, so der Autor. Getreu dem Titel "Nicht nur Karl May" habe er darauf Wert gelegt, die Schauspieler nicht nur auf eine Rolle festzunageln. Zur Sprache kommen auch Themen aus der Film- und Musikgeschichte. Ingrid Steeger erzählt zum Beispiel über ihrer Zeit als Ulknudel bei der legendären TV-Show "Klimbim".

Um mit seinen Interviewpartnern ins Gespräch zu kommen, traf Bausch die meisten persönlich, beispielsweise zum Mittagessen. Mit einigen wenigen habe er auch nur telefoniert. Oftmals habe er die Interviepartner auf Karl-May-Festspielen kennengelernt. "Agenturen wimmeln dich immer schnell ab", erklärt der 54-Jährige. Hinterher sei die größte Arbeit gewesen, das Aufgenommene in Schriftform zu bringen. "An einem Gespräch saß ich von 20.30 Uhr bis um 11 Uhr am nächsten Vormittag", berichtet Bausch.

"Freunde gibt es nur im Karl-May-Buch" ist das Motto des Interview-Bands. "Eine so innige und tiefe Freundschaft wie zwischen Winnetou und Old Shatterhand gibt es im wahren Leben nicht", so Bausch. Doch trotzdem seien durch die lange Vorbereitung und die Gespräche einige Bekanntschaften und sogar Freundschaften entstanden. "Bei Festen stehen einige sogar hier in Sulz auf der Matte", erzählt Bausch.

Einer von ihnen ist der Schauspieler und Stuntman Ivica Zdravkovic. Bei einem Telefonat in Gegenwart derTextautorin erzählen die beiden von ihrer Freundschaft. Zdravkovic ist Winnetou-Darsteller bei den diesjährigen Karl-May-Spielen in der Westernstadt "Pullman City" im Bayrischen Wald. Kennengelernt hätten sich die beiden im Backstagebereich einer Bühnenproduktion. Zdravkovic habe dort mitgewirkt und Bausch sei durch den ihm bekannten Regisseur hinter die Bühne gelangt. Von der Idee des Buchs sei der Schauspieler begeistert gewesen. Die ganze Winnetou-Welt sei in den Büchern verewigt, "in 40 bis 50 Jahren können Schüler darin nachblättern", so Zdravkovic. Das Buch "Nicht nur Karl May" ist in der Buchhandlung Schwab in Lahr und online erhältlich.

Neues Projekt

"Mit meinem zweiten Buch ist Karl May jetzt abgeschlossen", berichtet der Autor. Nachdem er sich zehn Jahre lang jeden Tag intensiv mit Karl May beschäftigt habe, habe er für sein nächstes Projekt die Musikszene ins Auge gefasst. Die Idee des Autors: Eine Interviewsammlung erfolgreicher Musiker von Nena über Dieter Bohlen, Herbert Grönemeyer und Rammstein aus unterschiedlichen Genres wie Heavy Metal, Schlager und Pop.