Lahr/Kippenheim - Die von Unbekannten gestohlene Bronze-Tafel vom Schutterlindenberg ist wieder aufgetaucht: Leser unserer Zeitung fanden sie zwischen Sulz und Kippenheim und meldeten sich nach unserem Aufruf. Die Tafel hat eine Behörden-Odyssee hinter sich.

Gut fünf Jahrzehnte lang gab eine markante Bronze-Tafel Besuchern auf dem Lahrer Hausberg Auskunft, in welcher Richtung ’gen Westen welche Orte und welche Vogesen-Berge liegen. Fest montiert auf einem massiven Betonsockel erfreute dieses Relief Einheimische wie Gäste gleichermaßen. Doch dann kamen vermutlich Metalldiebe, die der Tafel mit brachialer Gewalt zu Leibe rückten und sie restlos abmontierten. Die Stadt suchte verzweifelt nach der historischen Bronzetafel. Jetzt hatte ein Aufruf in der Lahrer Zeitung Erfolg: Das Relief ist wieder da. Und mit ihm eine ungewöhnliche Geschichte einer Behörden-Odyssee.

Wo war die Tafel?

Sie lag auf einer Wiese zwischen Kippenheim und Sulz, auf Kippenheimer Gemarkung. Die Wiese liegt abseits der Bundesstraße.

Wer hat sie entdeckt?

Familie Haller aus Sulz gehört die Wiese. Dort waren Vater Arno und Tochter Katharina Anfang April mit Baumarbeiten beschäftigt. Dabei, so geben sie an, haben sie die Tafel gefunden. "Sie lag in drei Teilen und umgedreht im Gras, unter Bäumen. Da muss sie jemand hingeworfen haben", erzählt Katharina Haller. Erst bei genauerem Hinsehen und Aufheben war ihr klar: Das ist kein entsorgter Abfall.

Was passierte dann?

"Wir haben gleich Anfang Mai die Polizei in Lahr informiert und wollten den Fund melden. Doch dort gab es ein Interesse, denn es war kein Diebstahl einer solchen Tafel gemeldet", schildert Katharina Haller. Daraufhin habe sie ihr Glück in Kippenheim versucht. "Doch auch dort wusste man nicht, was das für eine Tafel sein soll." Und dann der Anruf bei der Stadtverwaltung Lahr: "Der ging nach mehrmaligem Weiterleiten auch ohne Erfolg aus", sagt Arno Haller angesäuert. Keiner habe helfen können. So blieb die kaputte Tafel liegen.

Wer bemerkte das Fehlen?

Bürger meldeten der Stadt Anfang Mai, dass die Tafel fehle. Daraufhin gab es eine Suchmeldung des Rathauses, die die Lahrer Zeitung veröffentlichte. Hallers lasen sie am Samstag und meldeten sich am Montag in der Redaktion.

Und jetzt?

"Wir sind glücklich, dass die Tafel wieder aufgetaucht ist", erklärt Richard Sottru von der Abteilung Grün und Umwelt der Stadtverwaltung. Dass sie zerbrochen sei, sei zwar sehr bedauerlich. Aber für eine geplante Nachbildung sei das Original sehr wichtig. Bei der Polizei stelle man trotz des Fundes Strafanzeige.

Was zeigt die Tafel?

Zu sehen sind die Vogesenberge, die man vom Schutterlindenberg aus erkennt. Auch die Orte von Schuttern im Norden und Mahlberg im Süden.

Wie alt ist sie?

Sie muss 50 Jahre alt sein. Eine entsprechende Jahreszahl findet sich auf der wiedergefundenen Tafel.

Wer stiftete das Relief?

Das war der Lahrer Fabrikant Fritz Dahlinger, von der heute noch bestehenden Firma für hochwertige Verpackungen. Auch dies ist auf der Bronze-Tafel vermerkt.

Gibt es Finderlohn?

Das ist noch unklar. Anständig, in irgend einer netten Form, wäre ein solches Dankeschön aber sicher.

Preis für ein Kilogramm Bronze

Bronze ist kein Edelmetall, besteht aber vor allem aus Kupfer, außerdem aus Zinn, Aluminium oder Blei. Der aktuelle Schrottwert für Bronze liegt bei rund sechs Euro pro Kilogramm. Für die rund 25 Kilogramm schwere Tafel bedeutet das rund 160 Euro.