Das Haus in der Kaiserstraße 85 soll zu einer weiteren Unterkunft umgebaut werden. Foto: Maier

Stadt weist auf Erfrierungsgefahr hin. Mehr als 100 Menschen in Unterkünften

Lahr - Winterliche Temperaturen haben Lahr weiter fest im Griff. Nachts herrschen meist Minusgrade. Besonders für obdachlose Menschen birgt diese Zeit Gefahren, um die auch die Stadtverwaltung weiß und deshalb in Notsituationen schnell helfen will.

Zu diesem Zweck steht bei der Stadt tagsüber immer ein Ansprechpartner zur Verfügung, der weiß, was zu tun ist, wenn zum Beispiel Erfrierungsgefahr drohe. Bislang seien bei der Nummer zwar keine Anrufe zum Thema Erfrierungsschutz eingegangen, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. "In zwei Notfällen sind Menschen aber persönlich hier erschienen", so Alexander Ell vom Ordnungsamt.

Er erklärt, wie in einer solchen Situation vorgegangen wird: Die Personen werden vorübergehend einer Unterkunft im Obdachlosenwohnheim zugewiesen. Bei offensichtlichen Notfällen, die Polizei oder auch dem Kommunalen Ordnungsdienst auffallen oder auf die die Mitarbeiter hingewiesen werden, sprechen sie die betroffenen Personen an und bringen sie bei Bedarf auch unter.

Die Notunterbringung erfolgt im Obdachlosenwohnheim. Da dort viele schon länger obdachlose Personen untergebracht sind, ist die Zahl der noch zur Verfügung stehenden Notunterkunftsplätze begrenzt. "Notfalls werden die zur Verfügung stehenden Zimmer mit zwei Personen belegt", so Ell.

Die Belegung der Obdachlosenunterkünfte sei stetig steigend. Im Jahr 2007 waren in Lahr noch 68 Menschen kommunal untergebracht, am 1. November des vergangenen Jahres waren es 108. Aktuell wohnen in der Unterkunft in der Biermannstraße 38 Personen. Dort gibt es eigentlich nur 35 Einzelzimmer mit je 13 Quadratmetern. In der Flugplatzstraße 101 sind zehn Personen untergebracht. Zudem sind noch 13 Familien, rund 60 Personen, in beschlagnahmten Wohnungen untergebracht. Die einzelnen Jahreszeiten, auch jetzt während des Winters, spielten bei Schwankungen der Belegungszahlen aber keine besondere Rolle.

Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, hat der Lahrer Gemeinderat im Dezember vergangenen Jahres beschlossen, künftig noch eine dritte Unterkunft zu schaffen, die von Obdachlosen und Flüchtlingen genutzt werden soll. Dabei handelt es sich um das Gebäude Kaiserstraße 85, in dem zuvor der Caritasverband untergebracht war. Das Gebäude soll zunächst vom Eigentümer umgebaut und saniert werden, die Stadt tritt in diesem Fall als Mieter auf. Bis voraussichtlich Mitte des kommenden Jahres könnten 15 Wohnungen geschaffen werden.

Die Gründe, weshalb Menschen obdachlos werden, sind vielschichtig. Aber: "Überwiegend sind Suchtprobleme ursächlich für entstandene Obdachlosigkeit", so Ell vom Ordnungsamt. Der Aufenthalt in einer Notunterkunft dauere oft Monate, in Einzelfällen aber auch Jahre. Überwiegend erfolgt ein Auszug aber innerhalb von drei Monaten nach der Unterbringung.

Info: Nummern für den Notfall

> Bei der Stadtverwaltung Lahr steht tagsüber unter Telefon 07821/ 9 10 03 23 ein Ansprechpartner zur Verfügung. In den Abend- und Nachtstunden sowie an Wochenenden kann im Notfall das Polizeirevier Lahr unter Telefon 07821/27 70 um Unterstützung angefragt werden. Unabhängig hiervon kann unter der Rufnummer 112 bei drohender Lebensgefahr oder akuten gesundheitlichen Gefährdungen medizinische Hilfe angefordert werden.

> Auch Personen, die nicht selbst gefährdet sind, jedoch von gefährdeten Menschen wissen, können die genannten Ansprechpartner informieren.