So sollen die neuen Gebäude auf dem Areal Ölfabrik aussehen. Gegen die geplante Kindertagesstätte und die Schulräume gibt es Widerstand der benachbarten Firmen Padberg und Aldi – der Lärm und der Verkehr sind aus ihrer Sicht die Probleme. Die Visualisierung zeigt links die Kita, daneben soll eine Außenstelle der Geroldsecker-Schule entstehen. Foto: Visualisierung: Müller und Huber

Firma Padberg und Aldi kämpfen gegen das geplante Projekt in der Geroldsecker Vorstadt

Lahr - Gegen den Bau einer Kindertagesstätte auf dem Areal Ölfabrik regt sich Widerstand: Die benachbarten Firmen Carl Padberg und Aldi haben Einwendungen gegen das Projekt. Es geht um Lärm, den Verkehr – und um Erweiterungspläne.

Die Stadt tut viel, um der steigenden Nachfrage bei der Kinderbetreuung gerecht zu werden – das zeigte sich auch bei der Gemeinderatssitzung am Montag, bei der die Stadtverwaltung über den Stand der Neubauten und Erweiterungen von Kindertagesstätten berichtete. Deutlich wurde dabei aber auch, dass es gegen die geplante Kita, die die Firma Eichner in der Geroldsecker Vorstadt baut und später vom Roten Kreuz betrieben werden soll, Einwände gibt – in unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich die Firma Padberg und ein Aldi-Markt. "Das kann nicht sein, dass ausgerechnet die Firma Padberg uns Knüppel zwischen die Beine wirft", machte SPD-Fraktionschef Roland Hirsch die Einwendungen im laufenden Bebauungsplanverfahren, das sich in der Offenlage befindet, öffentlich. Hirsch spielte damit auf ein Entgegenkommen der Stadt bei einer Fischtreppe an.

> Das sagt die Firma Padberg: Der Anwalt des Lahrer Unternehmens weist in einem Schreiben an die Stadt darauf hin, die "geplanten Nutzungen" – also die geplante Kita, die Schulräume und der Hort – seien "nicht genehmigungsfähig". Bei der Firma, die Zentrifugen herstellt, handele es sich um einen metallverarbeitenden Betrieb mit Lackiererei. Der Betrieb sei sehr lärmintensiv und stoße Aerosole, Gerüche und Stäube aus, die nur in einem Gewerbe- oder Industriegebiet zulässig seien. Diese Emissionen seien vom Bestandsschutz gedeckt, aber nicht mit der geplanten Nutzung vereinbar. Es könne nicht sein, dass der Betrieb "Maßnahmen zum Schutze der Kinder auf seine Kosten ergreifen muss". Darüber weist der Anwalt darauf hin, dass die Firma in naher Zukunft erweitern und den Betriebsablauf umorganisieren wolle. Das müsse trotz der geplanten Kita noch möglich sein. "Diese Rücksichtnahme ist nicht erkennbar", so der Anwalt. Außerdem befürchtet die Firma Bodenerschütterungen.  

> Das sagt Aldi: Die Stadt habe unter anderem unter Hinweis auf den Verkehr eine beantragte Erweiterung des Markts in der Geroldsecker Vorstadt abgelehnt, schreibt der Anwalt des Discounters. Der Neubau der Kita sei "rücksichtslos", weil das Vorhaben einen "erheblichen Mehrverkehr" auf der Willy-Brandt-Straße auslöse. Laut Gutachten sei mit 252 Fahrzeugen täglich zu rechnen. "Dabei handelt es sich um weit mehr Fahrten als diejenigen Fahrten", die hinzukommen würden, wenn die Verkaufsfläche des Lebensmittelmarkts auf circa 880 Quadratmeter vergrößert werden würde, so der Anwalt. Aldi befürchtet außerdem durch Lärmimmissionen des Lebensmittelmarks Nutzungsbeschränkungen.

 > Das sagt die Stadt: "Die Anlieger im Umfeld des Areals Ölfabrik haben insbesondere als Eigentümer berechtigte Interessen", reagierte die Stadtverwaltung gestern auf Anfrage unserer Zeitung auf die Einwendungen. Die vorgetragenen Anregungen, Hinweise und Bedenken würden jetzt geprüft.

Der Anwalt der Stadt, dessen Schreiben unserer Zeitung ebenfalls vorliegt, geht davon aus, "dass die vorgebrachten Einwendungen erheblich sind und es weiterer Aufklärung mithilfe von Fachgutachtern bedarf". Eine Baugenehmigung wäre derzeit "sehr riskant", so die Einschätzung des Anwalts.

Info: Oststadt-Kita

Auf dem Areal Ölfabrik in der Geroldsecker Vorstadt soll eine neue Oststadt-Kindertagesstätte entstehen. Geplant sind dort nicht nur eine Kita, sondern auch Räume für zwei Hortgruppen und Klassenzimmer der Geroldsecker-Schule. Konkret sollen sieben Klassen der Schule dort einziehen, und zwar in einen Gebäudetrakt direkt neben der geplanten Kindertagesstätte. Hintergrund ist, dass sowohl der dortige Kindergarten als auch die Schule bereits aus allen Nähten platzen. Die Kita soll im Frühjahr 2020 öffnen.