Sandra Boser wird Staatssekretärin im Stuttgarter Kultusministerium. Die grüne Abgeordnete für den Wahlkreis Lahr-Kinzigtal wird damit Minister-Stellvertreterin. Foto: Braun (Archiv)

Politik: Lahrer Wahlkreisabgeordnete wird Staatssekretärin und erhält Volker Schebesta (CDU) als Kollegen

Lahr/Wolfach - Die grüne Landtagsabgeordnete Sandra Boser in diesen Tagen zu erreichen, ist nicht so ganz einfach. Die 44-Jährige eilt derzeit in Stuttgart von Sitzung zu Sitzung. Grünen-Fraktionsklausur, Landtag, Abgeordnetenbüro.

Und sie eilt noch schneller als früher, denn die Wolfacherin wurde als neue Staatssekretärin für das Kultusministerium vorgeschlagen. Da prasseln die Telefonate und Gesprächswünsche nur so auf sie nieder.

Am Mittwoch, wenn Winfried Kretschmann voraussichtlich erneut zum Ministerpräsidenten des Landes gewählt und damit sein neues Kabinett ins Amt gehoben wird, bekommt Sandra Boser auch offiziell ihr neues Amt übertragen: Staatssekretärin unter der neuen Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne), die Nachfolgerin der CDU-Ministerin Susanne Eisenmann. Staatssekretärin, das ist einfach gesagt eine Art Minister-Stellvertreterin.

Während Bosers Lahrer Wahlkreisbüro noch verzweifelt versucht, im engen Terminkalender der Abgeordneten ein Gespräch zu arrangieren, ruft die Landespolitikerin bei der LZ schnell selbst an. "Ich freue mich riesig über die künftige Aufgabe", sagt sie, irgendwo im Flur des Stuttgarter Landtags. "Das ist eine tolle Möglichkeit, in einem für das Land sehr wichtigen Ministerium maßgeblich mitzuwirken", erklärt sie.

Kultusministerium sei "Kern-Ministerium"

Bildung sei Ländersache und damit für Boser das Kultusministerium ein "Kern-Ministerium" für die Regierung. Gerade auch in diesen Pandemiezeiten, wo es um Öffnungen, Fernunterricht und die Digitalisierung gehe.

Neu ist, dass es in Stuttgart nun zwei Staatssekretäre für diese Aufgabe gibt. Neben Boser bleibt auch der Offenburger CDU-Abgeordnete Volker Schebesta, der Ortenauer CDU-Kreisvorsitzende, als Staatssekretär im Amt. Er war schon Eisenmanns rechte Hand. Mit ihm kommt Boser bestens aus, sagt sie.

"Wir kennen uns seit zehn Jahren und verstehen uns sehr gut." Boser und Schebesta dürften sich die Aufgaben als Minister-Vize teilen. Vielfältig genug sind sie auf alle Fälle und die Probleme an den Schulen im Land nicht klein.

Die Wolfacherin war bei den Koalitionsverhandlungen dabei und bei den Grünen bisher die Sprecherin ihrer Fraktion in Sachen Bildung, also die Schul-Expertin.

Ihrer Steinacher Kollegin Marion Gentges, die neue Justizministerin werden soll, habe sie schon gratuliert und diese ihr. Sagt die Politikerin – und verabschiedet sich eilig in die nächste Sitzung.